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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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beschwerte. »Ich habe Tarleys Gattinnen-Wunschliste aufgesetzt.«
    Sofort blickte der Earl zum Sekretär hinüber. Dann stand er auf und durchquerte zielstrebig den Raum. Er nahm den Papierbogen in die Hand und überflog mit eisiger Miene die Notizen. Sichtlich besänftigt wandte er sich dann Michael zu. »Nur Brünette und Rotfüchse?«
    Statt einer Antwort zuckte Michael in gespielter Hilflosigkeit die Achseln.
    Regmont lachte, seine Anspannung hatte sich gelöst, seine Erregung gelegt. »Rotfüchse gibt es nur wenige, Tarley. Fragen Sie Grayson oder Merrick.«
    »Ich mag lebhafte Frauen.« So wie deine Frau war, bevor du sie drangsaliert hast, dachte er bei sich.
    »Lady Regmont wird Ihnen den rechten Weg weisen.«
    Michael wandte dem Earl den Rücken zu, verbarg den Hass, die Abscheu und die schreckliche Ohnmacht, die sich sicher in seiner Miene abzeichneten. Würde Benedict noch unter ihnen weilen, hätte Michael Hester aus diesem Elend befreien können. Sie hätten auf die Westindischen Inseln oder auf das Festland oder nach Amerika fliehen können. Wohin Hester auch immer gehen wollte. Doch nun war Michael an England gekettet.
    Sie waren beide in einem Leben gefangen, das sie nicht haben wollten.
    Und es gab weder für sie noch für ihn einen Ausweg.

19. Kapitel
    »Lady Tarley!«
    Jessica neigte ihren Sonnenschirm zur Seite und entdeckte einen kleinen, untersetzten Herrn, der ihr am anderen Ende des Landungsstegs wie verrückt zuwinkte.
    »Dein Verwalter«, erklärte Alistair, während er sie, die Hand an ihrem Ellbogen, den Steg hinuntergeleitete. »Mr. Reginald Smythe.«
    »Was denkst du über ihn?« Sie hob ihre behandschuhte Hand, um dem aufgeregt zappelnden Mann zu zeigen, dass sie ihn trotz des Lärms und Trubels auf dem Hafendamm bemerkt hatte. In der Luft lag ein Geruch nach Teer und Kaffee, und die rauen Schreie der Möwen wetteiferten an Lautstärke mit den Rufen und Schreien der Matrosen, die Kisten und Tonnen in dickbäuchige Schiffe luden.
    »Ein anständiger Bursche. Sehr kompetent. Calypso verfügt über nahezu zweihundert Sklaven, die zufrieden genug sind, um hochproduktiv zu sein. Seine Meinung über Frauen, die im Handel tätig sind, könnte indes nicht antiquierter sein.«
    »Du bist vermutlich fortschrittlicher als die meisten Männer.«
    »Meiner Erfahrung nach können Frauen in Geldangelegenheiten sehr geschickt und skrupellos sein. Es zahlt sich aus, mit ihnen Geschäfte zu machen.«
    »Ich wage zu wetten, dass sie dir Zugeständnisse machen, die sie nur wenigen Männern gewähren würden.«
    Er sah sie an. Seine blauen Augen strahlten, obwohl sie von seiner Hutkrempe überschattet wurden. »Mag sein.«
    Sie lächelte. Mit Alistair an ihrer Seite freute sie sich noch mehr auf diese üppige, grüne Insel, die ihr damals so zauberhaft erschienen war. In ihrer Erinnerung war die Landschaft in die Farben von Edelsteinen getaucht, und zu ihrer Freude stellte Jessica nun fest, dass ihr Gedächtnis ihr keinen Streich gespielt hatte. Der Ozean leuchtete hellblau wie Aquamarin, und die wogenden Hügel erstrahlten in Smaragdgrün. Benedict hatte ihr einst erzählt, dass das Meer an keiner Stelle der Insel mehr als ein Dutzend Meilen entfernt war.
    Paradies , hatte sie die Insel genannt. Und obendrein ein sehr lukratives , hatte er erwidert.
    »Mr. Caulfield.« Mr. Smythe tippte sich an die Hutkrempe.
    »Mr. Smythe.«
    Der Verwalter wandte sich Jess zu. »Ich hoffe, Sie hatten eine sichere und angenehme Überfahrt, Mylady.«
    »Sie hätte nicht angenehmer sein können«, erwiderte sie, in Gedanken bei Alistair und wie sehr sich ihr Leben verändert hatte, seit sie auf dem Schiff war. Sie hatte die Reise als Witwe angetreten, in der Gewissheit, den Rest ihres Lebens allein zu bleiben. Und jetzt ging sie mit einem Geliebten an der Seite von Bord, einem Mann, vor dem sie ihren Körper und ihre Seele entblößt und dem sie schmerzliche Erlebnisse aus ihrer Kindheit anvertraut hatte, die bislang nur Hester bekannt gewesen waren.
    Sie spürte, wie Alistair über ihren Ellbogen streichelte.
    Mr. Smythe nickte, drehte sich um und deutete auf den Landauer, ein Zweispänner mit aufklappbarem Dach, der ein paar Schritte weiter wartete. »Ihr Gepäck holen wir später ab, Lady Tarley. Auf Wiedersehen, Mr. Caulfield. Ich werde in den nächsten Tagen einen Termin mit Ihnen vereinbaren.«
    Jessica sah Alistair an. Nach sechs Wochen auf See, in denen ihre Beziehung gewachsen und gediehen war, mussten sie sich

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