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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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den Jugendlichen an der Schulter.
    »Nicht so hastig. Mit wem hat er gepokert?«
    »Keine Ahnung. Irgendwelche Typen aus dem Internet …«
    »Und live?«
    »Müsste man Simon fragen«, wich er aus.
    »Simon ist auf Studienfahrt. Das weißt du ganz genau«, antwortete Nikki.
    Sebastian schüttelte ihn ein bisschen. »Also los, spuck’s aus!«
    »Hey, Sie dürfen mich nicht anfassen! Ich kenne meine Rechte!«
    Nikki versuchte, ihren Exmann zu besänftigen, aber Sebastian verlor die Geduld. Dieser arrogante Kerl ging ihm auf die Nerven.
    »Mit wem hat Jeremy gepokert?«
    »Mit so komischen Typen, Rounders …«
    »Was heißt das?«
    »Burschen, die an Cash-Game-Tischen sitzen und auf schnelle Gewinne aus sind«, erklärte Thomas.
    »Sie suchen sich unerfahrene Spieler, um sie auszunehmen, meinst du das?«
    »Ja«, bestätigte der Junge. »Jeremy liebte es, den Dummen zu spielen, um sie auflaufen zu lassen. Auf die Art hat er ganz ordentlich kassiert.«
    »Wie hoch waren die Einsätze?«
    »Ach, nicht hoch. Wir sind ja nicht in Las Vegas. Diese Typen spielen, um ihre Rechnungen begleichen und ihre Kredite abzahlen zu können.«
    Nikki und Sebastian schauten sich beunruhigt an. Alles an dieser Geschichte stank zum Himmel: illegale Pokerrunden mit Minderjährigen, das Verschwinden, potenzielle Schulden …
    »Wo fanden denn solche Partys statt?«
    »In heruntergekommenen Bars in Bushwick.«
    »Hast du Adressen?«
    »Nein. Das hat mich nicht weiter interessiert.«
    Sebastian hätte ihn gern noch etwas stärker geschüttelt, aber Nikki hielt ihn davon ab. Dieses Mal schien der junge Mann die Wahrheit zu sagen.
    »Also, ich verzieh mich dann mal. Ich hab jetzt wirklich Kohldampf!«
    »Eine letzte Sache noch, Thomas. Hat Jeremy eine Freundin?«
    »Natürlich!«
    Nikki ließ ihr Erstaunen erkennen. »Weißt du, wie sie heißt?«
    »Is’ ’ne ältere Frau.«
    »Wirklich?«
    Sebastian runzelte die Stirn. »Wir haben dich nach dem Namen gefragt.«
    »Is’ ’ne Seemannsbraut. Heißt Sex Doll«, antwortete er und brach in Gelächter aus.
    Nikki seufzte. Sebastian packte den Jungen am Kragen und zog ihn zu sich heran.
    »Du nervst mich mit deinen dämlichen Witzen. Hat er eine Freundin, ja oder nein?«
    »Letzte Woche hat er mir erzählt, er hätte ein Mädchen im Internet getroffen. Ich glaube, eine Brasilianerin. Er hat mir Fotos gezeigt, eine echte Bombe, aber meiner Meinung nach war das Angeberei. Jerem’ wäre nie in der Lage, so eine an Land zu ziehen.«
    Sebastian entließ Thomas aus seinem Griff. Sie würden nicht mehr aus ihm herausbekommen.
    »Rufst du mich an, wenn du etwas Neues erfährst?«, fragte Nikki.
    »Können Sie sich drauf verlassen, Ma’am«, versicherte er im Weggehen.
    Sebastian massierte sich die Schläfen. Dieser Grünschnabel hatte ihn erschöpft. Seine Stimme, seine Sprache, seine Aufmachung. Alles hatte ihn verstimmt.
    »Was für ein Idiot, dieser Bengel.« Er seufzte. »Ich glaube, wir sollten in Zukunft den Umgang unseres Sohnes besser kontrollieren.«
    »Dafür müssten wir ihn nur erst einmal wiederfinden«, murmelte Nikki.

Kapitel 10
    Sie gingen über die Straße zu Nikkis alter Maschine, einer BMW R 27 aus den 1960er-Jahren mit Beiwagen.
    Sie reichte ihm den Helm, den er auch auf der Hinfahrt getragen hatte.
    »Und jetzt?«
    Nikkis Gesicht war verschlossen. Die Hypothese, dass Jeremy ausgerissen war, schien sich zu bestätigen. Um sich das nötige Geld dafür zu besorgen, hatte er seine Gitarre verkauft und seine Kamera zur Versteigerung angeboten. Und bevor er sich aus dem Staub gemacht hatte, hatte er alles Nötige unternommen, um nicht gefunden zu werden. Und vor allem hatte er drei Tage Vorsprung.
    »Wenn er einfach so verschwunden ist, muss er Angst gehabt haben«, sagte sie. »Große Angst.«
    Sebastian hob hilflos die Arme. »Aber wovor sollte er Angst haben? Und warum hat er sich uns nicht anvertraut?«
    »Weil du nicht gerade vor Verständnis strotzt.«
    Er hatte eine Idee. »Und Camille? Vielleicht hat sie etwas von ihrem Bruder gehört?«
    Nikkis Miene hellte sich auf. Das war ein Erfolg versprechender Ansatz. Wenn sich die Zwillinge auch nicht oft sahen, schienen sie sich doch in den letzten Monaten angenähert zu haben.
    »Versuchst du, sie anzurufen?«
    »Warum ich?«, fragte sie verwundert.
    »Ich glaube, das ist besser. Ich erkläre es dir später …«
    Während Nikki die Nummer ihrer Tochter wählte, rief Sebastian sein Büro an. Sein Werkstattleiter Joseph hatte ihm kurz

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