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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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niedergeschlagen und von den Ereignissen überrollt. Was hatte er im Beiwagen dieser alten Maschine verloren und noch dazu so lächerlich ausstaffiert? Durch welchen höllischen Mechanismus ging sein Leben plötzlich derart den Bach hinunter? Warum hatte er sich dieses »Wiedersehen« mit seiner Exfrau angetan? Warum baute sein Sohn ständig Mist? Warum bildete sich seine fünfzehnjährige Tochter ein, sie müsse mit Jungen schlafen? Warum drohte seine berufliche Situation aus dem Ruder zu laufen?
    Nikki beendete das Gespräch und trat zu ihm, ohne ein Wort zu sagen. Sie stieg auf das Motorrad, gab Gas und ließ den Motor aufheulen, ehe sie in Richtung Docks losraste. Das Gesicht vom Wind gepeitscht und starr vor Angst, klammerte sich Sebastian an seinem Sitz fest. Er hatte seinen Regenmantel in der Wohnung seiner Exfrau vergessen und zitterte in seinem zwar eleganten, aber dünnen Anzug vor Kälte. Im Gegensatz zu Nikki war er eher bequem. Er hatte keinen Hang zum Abenteuer und zog den gemütlichen Komfort seines Jaguars den Zumutungen dieser alten Klapperkiste vor. Noch dazu schien sie sich einen teuflischen Spaß daraus zu machen, vor jedem Schlagloch zu beschleunigen.
    Schließlich erreichten sie das alte Fabrikgebäude, in dem sich Nikkis Wohnung befand.
    »Ich komme mit rauf und hole meinen Mantel«, erklärte er, während er sich aus dem Beiwagen quälte. »Meine Autoschlüssel sind drin.«
    »Mach, was du willst«, erwiderte sie, ohne ihn anzusehen. »Ich warte auf Santos.«
    Er stieg hinter ihr die Treppe hinauf. Oben angekommen, schloss sie die Metalltür zu dem Loft auf und stieß einen überraschten Schrei aus.

Kapitel 11
    Das Sofa war aufgeschlitzt, die Möbel waren umgeworfen, die Regale leer gefegt. Der Zustand des Wohnzimmers ließ keinen Zweifel zu: In ihrer Abwesenheit war die Wohnung verwüstet worden.
    Mit klopfendem Herzen trat Nikki ein, um das Ausmaß der Katastrophe in Augenschein zu nehmen. Der Fernseher war von der Wand gerissen, die Bilder lagen am Boden, die Schubladen waren umgekippt, die Papiere überall verstreut.
    Schockiert, ihre Intimsphäre so geschändet und demoliert zu sehen, zitterte sie am ganzen Leib.
    »Was haben sie mitgenommen?«, fragte Sebastian.
    »Schwer zu sagen. Auf alle Fälle nicht meinen Laptop, der steht auf der Küchentheke.«
    Seltsam .
    Auf einem der wenigen intakten Regalbretter bemerkte er eine hübsche Holzschatulle mit Intarsien.
    »Ist da was Wertvolles drin?«
    »Natürlich, mein Schmuck.«
    Sie öffnete das Kästchen. Es enthielt unter anderem Ringe und Armbänder, die er ihr früher geschenkt hatte. Teure Stücke von Tiffany.
    »Welcher Dieb ist so dumm, einen Laptop und eine offen dastehende Schmuckschatulle nicht mitzunehmen?«
    »Pst!«, sagte sie und legte den Finger auf seine Lippen.
    Verständnislos schwieg er, bis er ein Knarren hörte. Es war noch jemand in der Wohnung!
    Mit einer Handbewegung bedeutete sie ihm, sich nicht vom Fleck zu rühren, und schlich die Metalltreppe ins obere Stockwerk hinauf. Das erste Zimmer war ihr eigenes.
    Leer.
    Dann kam das von Jeremy.
    Zu spät.
    Das Schiebefenster, das auf den Hof hinausging, war zersplittert. Nikki beugte sich vor und sah eine kräftige Gestalt über die eiserne Feuertreppe fliehen. Sie wollte hinaussteigen, um die Verfolgung aufzunehmen …
    »Vergiss es«, flüsterte Sebastian und hielt sie am Arm zurück. »Er ist sicher bewaffnet.«
    Widerwillig fügte sie sich und lief durch alle Räume. Der oder die Einbrecher hatten begonnen, die Wohnung systematisch zu inspizieren. Angesichts ihrer am Boden verstreuten Sachen konnte sie nur noch feststellen: »Sie wollten nichts stehlen, sondern sie suchten nach etwas Bestimmtem.«
    Sebastian nahm Jeremys Zimmer näher in Augenschein: Auf den ersten Blick war nichts verschwunden. Automatisch rückte er die Computertürme zurecht, die sich in einem prekären Gleichgewicht befanden. Das war ein krankhafter, fast schon obsessiver Zug bei ihm – eine tiefe Angst vor Unordnung und ein beinahe manischer Hang zur Sauberkeit. Er richtete das Fahrrad auf, rückte ein Regal an die Wand, das zu kippen drohte, und sammelte die Spielkarten vom Boden auf. Als er nach dem Pokerkoffer aus Aluminium griff, zuckte er überrascht zurück. Die Keramikjetons waren zusammengeschweißt, sodass jeder Stapel eine Art hohle Röhre bildete. Er untersuchte das Innere – es enthielt kleine Plastikpäckchen. Er zog eines heraus. Es war mit weißem Pulver gefüllt.
    Nein, das ist

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