Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben Jahre und eine Nacht

Sieben Jahre und eine Nacht

Titel: Sieben Jahre und eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Rose
Vom Netzwerk:
geschieden sind? Seit ein paar Wochen.“
    „Und da hast du mich nicht angerufen?“
    „Du hast mich ja auch nicht angerufen, als du beschlossen hast, die Papiere nicht zu unterschreiben!“
    Er runzelte die Stirn. „Da steckt etwas anderes dahinter …“
    „Und was, bitte?“, fragte sie, dann fiel ihr der frische Fisch in der Kühlbox ein, den sie eben auf dem Mittwochsmarkt gekauft hatte. „Aber ich fürchte, du musst mir diese packende Geschichte im Haus erzählen. Die Meeresfrüchte können nicht warten.“
    Sie öffnete die Heckklappe des Vans. Als Flynn ihr beim Ausladen der Kühlbox half, berührte er Renee dabei mit der Schulter.
    Renee fühlte sich wie elektrisiert – es war genau wie früher.
    Ach was, sagte sie sich, was bedeutet schon diese Reaktion? Ich bin längst über die ganze Sache hinweg.
    In der Zeit, bevor sie ihn verlassen hatte, hatte Flynn alles zerstört. Nur tiefe Enttäuschung war übrig geblieben …
    „Schließ die Haustür auf“, wies er sie an und riss sie damit aus ihren Gedanken.
    Nachdenklich ging sie hinter ihm den breiten gepflasterten Weg zwischen Blumenrabatten zum Haus und versuchte, das Anwesen mit Flynns Augen zu sehen. Seit den ersten Tagen ihrer kurzen Ehe war er nicht mehr hier gewesen.
    Damals war das der Bungalow ihrer Großmutter gewesen. Seitdem hatte Renee etliches umbauen lassen und so aus einem Wohnhaus ein ansprechendes Geschäftshaus geschaffen.
    Unter den Orangenbäumen hatte sie Blumenbeete und einen Springbrunnen angelegt. Die Veranda vor dem Haus hatte sie mit Ampeln mit Hängepflanzen geschmückt. Letztes Jahr hatte sie dem Steinsockel und der geschindelten Fassade eine Hochdruckreinigung gegönnt. Doch die meisten Veränderungen betrafen das Gebäudeinnere.
    Renee schloss die Vordertür auf und ließ Flynn eintreten. Sie folgte ihm durch den Flur und das Wohnzimmer in die Küche, auf die sie besonders stolz war.
    „Die Küche ist ja viel größer geworden!“, rief Flynn staunend.
    „Für meinen Catering-Betrieb war die alte Küche zu klein. Deshalb habe ich Grandmas hintere Terrasse miteinbezogen. Und in ihrem ehemaligen Schlafzimmer befindet sich jetzt mein Büro.“
    Hör auf, so viel zu erzählen, schalt Renee sich.
    Sie sah sich in ihrer Profiküche um: Geräte aus Edelstahl, lange Arbeitsplatten aus Granit und weiße Schränke – der Traum eines jeden Kochs. Ihr Traum. Als Flynns Frau hätte sie das nie geschafft.
    „Sieht gut aus. Wie bist du darauf gekommen, ein eigenes Geschäft zu eröffnen?“
    „Das wollte ich schon immer. Grandma hat mir gut zugeredet, bevor sie gestorben ist. Vier Jahre ist das jetzt her.“
    Seinem erschrockenen Gesichtsausdruck entnahm sie, dass er nichts vom Tod ihrer Großmutter mitbekommen hatte. Vielleicht hätte sie es ihm sagen sollen, aber in ihrer Trauer hätte sie es nicht ausgehalten, Flynn bei der Beerdigung zu begegnen.
    „Mein Beileid nachträglich. Emma war eine ganz besondere Frau.“
    Renee nickte. „Stimmt. Ich weiß nicht, was ich ohne sie getan hätte, und sie fehlt mir so. Aber ich bin mir sicher, sie wäre stolz darauf, dass auch in dieser Generation eine Frau aus der Landers-Familie die Menschen mit ihrem Essen glücklich macht.“
    „Glaube ich auch.“
    Schweigend betrachtete sie den Holzstuhl mit der hohen Rückenlehne, auf dem ihre Großmutter oft gesessen hatte. An manchen Tagen fühlte es sich an, als wäre sie noch da.
    Als Bezugsperson war sie für Renee fast wichtiger gewesen als ihre Mutter. Zu Grandma hatte sich Renee mit gebrochenem Herzen geflüchtet, nachdem sie Flynn verlassen hatte.
    Ohne viele Fragen hatte die Großmutter sie aufgenommen und ihr Zuflucht gewährt.
    „Wohin soll ich die Kühlbox stellen?“, wollte Flynn wissen.
    „Vor den Tiefkühlschrank, bitte.“ Renee begann, Lachsfilets und fast zehn Kilo Shrimps einzuräumen. Danach wusch sie sich die Hände und sah Flynn an. „So. Was ist eigentlich so kompliziert daran, Scheidungspapiere in einen Umschlag zu stecken und zur Post zu bringen?“
    „Brock dachte, er tut uns einen Gefallen, wenn er uns Zeit zum Nachdenken lässt. Darum hat er die Dokumente in seinen Aktenschrank gelegt.“
    „Und sie sechs Jahre dringelassen?“
    „Wahrscheinlich wären sie da noch immer, wenn du dich nicht an die Klinik gewandt hättest.“ Flynn lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und verschränkte die Arme. „Soll das heißen, dass du noch immer ein Baby von mir willst?“
    Ausweichend antwortete sie: „Du bist einfach ein

Weitere Kostenlose Bücher