Sieben Jahre und eine Nacht
wieder mit Flynn zusammenzuleben, flößte ihr regelrecht Angst ein.
Inzwischen bin ich älter und habe mehr Lebenserfahrung. Diesmal schaffe ich es!
Sie musste verrückt sein, über diesen Vorschlag überhaupt ernsthaft nachzudenken. Und dennoch, vielleicht würde es klappen! Und wenn das Ergebnis ein Baby war … ein Baby, das sie lieben würde. Den ganzen Tag würde sie sich darauf freuen, es abends in die Arme zu schließen.
Aber wenn sie die Zeit mit Flynn gefühlsmäßig halbwegs unbeschadet überstehen wollte, musste sie Spielregeln festlegen.
„Flynn, es ist eine sonderbare Idee, nur zusammenzuziehen, um ein Kind zu bekommen.“
„Findest du?“
„Wenn ich nach San Francisco komme, brauche ich erst einmal Räumlichkeiten für meine Küche.“
„Ich kümmere mich sofort darum.“
Renee klopfte das Herz bis zum Halse. „Okay. Ich denke darüber nach“, sagte sie so ruhig wie möglich. „Aber eines sage ich dir gleich: Ich stelle Bedingungen.“
Als ein Ausdruck von Siegesgewissheit in seinen Augen aufleuchtete, erschrak sie einen Moment.
„Und welche?“, wollte er wissen.
„Bevor wir miteinander schlafen, brauchen wir Zeit, um uns wieder besser kennenzulernen.“
„Was meinst du, wie lange wird das dauern?“
„Weiß ich nicht genau. Vielleicht einen Monat?“
„Gut.“
„Und falls wir nicht mehr zueinanderpassen, hat jeder von uns ein Rücktrittsrecht. Das heißt, du unterschreibst die Scheidungspapiere.“
„Einverstanden“, nickte Flynn.
Renee schien es, als bekäme sie keine Luft mehr. Sollte sie wirklich ein Baby in die Welt setzen, obwohl die Ehe gescheitert war?
Und doch hatten Flynn und sie niemals auch nur annähernd so heftig gestritten wie ihre Mutter und deren Liebhaber. Das Kind würde sich sicher nie wie der Stein des Anstoßes fühlen. Im Gegenteil: Renee und Flynn würden es vom ersten Tag an lieben und ihm vermitteln, dass es einen festen Platz in der Welt und im Herzen seiner Eltern hatte.
„Und ich möchte mein eigenes Schlafzimmer. Erst wenn es so weit ist – wenn überhaupt – schlafen wir miteinander.“
Flynn runzelte die Stirn. „Wenn es sein muss.“
Sie dachte zurück, wie sie ihm vor vielen Jahren das Jawort gegeben hatte. Damals war sie glücklich gewesen, voller Hoffnungen und Träume. Dagegen überwog jetzt die Angst, einen Riesenfehler zu machen.
„Sonst noch was?“, fragte er.
Fieberhaft überlegte Renee, was sie noch anführen konnte, aber sie vermochte kaum einen klaren Gedanken zu fassen. „Im Moment nicht. Aber wenn nötig, komme ich darauf zurück.“
„Ich akzeptiere deine Bedingungen. Und ich stelle eine.“
„Lass hören“, sagte Renee mit einem unbehaglichen Gefühl.
„Du sollst den wahren Grund für unser Zusammenleben für dich behalten. Es könnte missverstanden werden, dass wir nur vorübergehend zusammen sind, um ein Baby zu bekommen. Unsere Freunde, die Kollegen und die Familie sollen davon ausgehen, dass es eine Versöhnung auf Dauer ist.“
Sie überlegte kurz. Aber für ein Baby war sie bereit, so ziemlich alles zu tun. „Stimmt, das wird besser sein, vor allem für das Kind.“
„Also sind wir uns einig?“
Obwohl ihr ihre Zweifel noch zu schaffen machten, stellte sie sich bereits das Baby vor, wie es dunkelhaarig, blauäugig und rosig in ihren Armen lag … Sie nickte.
Flynn umfasste zur Bekräftigung ihre Hand. Gleichzeitig trat er einen Schritt nach vorne und küsste Renee auf den Mund.
Renee fühlte sich wie von einem warmen Brausestrahl überrieselt. Der Kuss weckte tiefe Empfindungen, die ihr nur allzu vertraut vorkamen. Ihre Sehnsucht erwachte …
Obwohl Flynn über einen Meter achtzig groß war und sie nur einen Meter sechzig maß, hatte Renee schon immer gefunden, dass sie beide vollkommen harmonierten. Sie spürte sein Bein zwischen ihren, während Flynn sie mit starken Armen umfasste und an sich zog. Als wäre sie nun endlich wieder da, wo sie hingehörte.
Erschrocken stieß sie ihn von sich und rang nach Atem. „Was soll das?“, fragte sie. Doch sie konnte nicht leugnen, dass sie diesen Mann begehrte.
„Ich wollte nur unsere Vereinbarung besiegeln.“
„Mach das nicht noch einmal!“
„Darf ich dich nicht anrühren?“, wollte er wissen.
„Nein. Nicht bevor … es so weit ist.“
„Aber Renee, wenn unsere Versöhnung echt aussehen soll, müssen wir einander berühren und küssen, uns eben wie ein Liebespaar benehmen.“
„Mein Beruf ist Catering – nicht
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