Sieben Jahre und eine Nacht
für deine Begriffe“, sagte Renee betroffen.
Wenn ihre Mutter zu viele Stunden als Chefköchin in einem eleganten Restaurant in Los Angeles gearbeitet hatte, hatte sie sich danach oftmals zu Hause betrunken. Das Familienleben hatte darunter gelitten. Aber vor ihren Arbeitgebern, Freunden und Bekannten hatte Lorraine ihre Suchterkrankung zu verbergen gewusst.
„Für uns und das Kind ist es sicher besser, wenn es mit zwei Elternteilen aufwächst. Außerdem, stell dir vor, einem von uns würde etwas zustoßen.“
Unwillig sagte Renee: „Auch wenn wir im Augenblick noch verheiratet sind – das wird nicht so bleiben.“
„Ich möchte alles von der Schwangerschaft, der Geburt und dem ersten Lebensjahr des Babys mitbekommen. Danach können wir getrennte Wege gehen. Nur das Sorgerecht üben wir gemeinsam aus. Und wir halten uns die Möglichkeit offen, weitere Kinder zu bekommen.“
„Was sagst du da? Noch mehr Kinder?“ Renee traute ihren Ohren nicht. Dabei klang das, was er sagte, sehr verlockend …
„Renee, ich möchte Vater werden. Ich wünsche mir eine eigene Familie.“
„Hast du nicht vielleicht eine Freundin, mit der deine Mutter einverstanden ist?“
„Dasselbe könnte ich dich fragen: kein Mann in Sicht?“
„Nicht dass ich wüsste.“ Noch einmal ihr Herz und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen? Ganz sicher nicht. Sie schüttelte den Kopf. „Danke für dein großzügiges Angebot, aber ich bleibe bei den Spendern auf den Listen.“
„Du glaubst doch nicht, dass all diese Angaben den Tatsachen entsprechen?“
Mit diesem Einwand mochte er nicht unrecht haben. Natürlich stimmten die Laborwerte, aber aus dem Internet wusste Renee, dass die Fragenbogen von den Spendern nicht immer wahrheitsgemäß ausgefüllt wurden. „Ich werde sehr sorgfältig auswählen.“
„Denk doch mal an unsere Träume, Renee. An das Haus, das wir gekauft und restauriert haben, für uns und unsere Kinder. An den Garten. An den Hund, den wir uns zulegen wollten. Dein Baby könnte all das haben …“
„Also hast du das Haus noch?“
„Ja.“
Nachdem sie geheiratet hatten, hatten sie das erste halbe Jahr Seite an Seite in dem wunderschönen viktorianischen Haus gearbeitet. Es stammte aus dem neunzehnten Jahrhundert und lag in Pacific Heights, einem wohlhabenden Stadtviertel San Franciscos.
Die folgenden sechs Monate allerdings hatte Renee ganz allein darin verbracht. Unruhig war sie in den großen Zimmern umhergegangen und hatte verzweifelt überlegt, wie sie ihrer Ehe neuen Auftrieb geben konnte.
Bis ihr letzten Endes nur noch blieb, sich zu retten …
„Flynn, die Idee ist verrückt.“
„Genauso verrückt wie unser Einfall, heimlich in Las Vegas zu heiraten. Aber es hat geklappt.“
„Die Hochzeit ja. Aber die Ehe? Wie ich deinem Nummernschild entnehme, arbeitest du noch immer bei Madd Comm. Also hat sich nichts verändert.“
„Inzwischen habe ich die Arbeit im Griff, sie zehrt mich nicht mehr auf. Komm, zieh doch wieder im Haus ein. Machen wir ein Baby, Renee.“
„Einziehen? Wie stellst du dir das vor? Was wird aus meinem Geschäft? California Girl’s Catering zum Erfolg zu führen hat Jahre gedauert. Ich kann nicht einfach für ein Jahr weggehen und hoffen, dass meine Kunden auf mich warten. Und hin- und herpendeln kann ich auch nicht, dazu ist es zu weit. Schon bei wenig Verkehr dauert die Fahrt fünf bis sechs Stunden.“
„Ich habe mir deine Homepage im Internet angesehen. Danach hast du eine ‚vielversprechende Mitarbeiterin‘. Überlass doch ihr dein Geschäft in Los Angeles und gründe in San Francisco eine Zweigstelle. Ich kenne wichtige Leute und kann dir dabei helfen.“
Nun hatte er es geschafft, dass Renee ins Überlegen kam. Tamara, die für sie arbeitete, würde in Los Angeles sehr gut allein zurechtkommen. Und wenn der Name Maddox hinter California Girl’s Catering stand, würde es sehr viel leichter fallen, trotz vieler Konkurrenzbetriebe in San Francisco Fuß zu fassen.
Aber ihre Gefühle …
„Bitte, sag Ja zu einem Kind von mir. Und lass uns sein erstes Lebensjahr gemeinsam unter einem Dach verbringen. Danach werden wir uns einvernehmlich scheiden lassen, und ich zahle vollen Unterhalt.“
Tief im Herzen war Renee nicht abgeneigt. Schon als Flynn ihr beigebracht hatte, wie man ein Haus restaurierte, hatte sie gemerkt, welch wundervollen Vater er abgeben würde. Er hatte diese ermutigende Art – so einen Vater hatte Renee sich immer gewünscht.
Aber die Vorstellung,
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