Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen Pferde - Brezina, T: Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen
beschäftigt, das Ivan wieder mal zu dick belegt hatte. Die Gurken- und Radieschenscheiben versuchten ständig, an den Seiten herauszurutschen.
Mit vollem Mund fragte sie: »Die wer?«
»Na, die Glotzerin !« Annabell deutete zum Schwarzen Brett der Schule.
Da es regnete, verbrachten die Mädchen die Pause im Schulgebäude.
Sie war es tatsächlich: schmollendes Gesicht und ein Blick, der erfüllt war von grimmiger Wut und …
Endlich wusste Penny, was es war: Vorwurf! Das Mädchen starrte sie vorwurfsvoll an.
Ein anderes Mädchen trat zu ihr und sagte etwas. Doch die »Glotzerin« beachtete sie gar nicht und durchbohrte Penny weiter mit ihren Blicken.
»Halt mal!« Penny drückte der verdutzten Annabell das Pausenbrot in die Hände, wo es sofort auseinanderfiel.
»He!«, rief ihr Annabell hinterher. Penny konnte sich nicht darum kümmern. Sie rannte los und bahnte sich einen Weg durch die umstehenden Schülerinnen und Schüler.
Das Mädchen versuchte zu entkommen, doch die andere hielt sie am Ärmel fest.
»Ich will endlich mein Geld zurück!«, verlangte sie aufgebracht.
Die Glotzerin zerrte ihren Arm weg und versuchte, die andere von sich zu stoßen. Doch das Mädchen war stärker als sie.
Penny erreichte die beiden. Die Glotzerin drehte sich weg und tat so, als würde sie Penny nicht kennen.
»He, warum starrst du mich immer so an?«, wollte Penny wissen.
»Lotta ist immer so. Sie starrt, wenn ihr etwas nicht in den Kram passt«, sagte das zweite Mädchen an Penny gewandt.
»Lotta heißt du also. Und wieso passe ich dir nicht in den Kram?«, verlangte Penny von ihr zu erfahren.
Noch immer sah Lotta zur Seite.
»Ich rede mit dir!«
Das kümmerte sie wenig.
»Die spinnt!«, erklärte die andere. »Die war schon immer so. Seit sie letztes Jahr zu uns gekommen ist.«
Bisher hatte Lotta keinen Ton gesprochen.
»Ich doofe Nuss habe ihr Geld geliehen, und sie gibt es nicht zurück.«
»Übermorgen!«, sagte Lotta. »Früher geht es nicht.«
Das Mädchen schnitt ihr eine Grimasse und ließ sie stehen. Penny blickte Lotta jetzt so herausfordernd an, wie sie es vorhin mit ihr getan hatte.
»Ich will wissen, was dieses Geglotze soll! Kenne ich dich? Ist irgendwas? Du musst mir schon sagen, um was es geht, denn ich habe keinen blassen Schimmer.«
»Natürlich hast du den nicht. Ihr denkt doch nur an euch!«
»Wer ›ihr‹?«
»Ihr alle. Ihr Moosburgers.« Die Worte platzten aus Lotta heraus.
»Was soll dieser Unsinn? Wovon redest du?«
Herr Blaufuss kam bei ihnen vorbei und blieb stehen.
»Darf ich annehmen, dass du mit Penny jemanden für die Nachhilfe gefunden hast, Lotta? Du brauchst sie dringend, das weißt du.«
»Tag, Herr Blaufuss. Sie meinen, ich könnte jemand aus der … ach, in welche Klasse gehst du noch mal?«, fragte Penny schnell.
»Sie geht in die sechste Klasse, und du wärst eine ausgezeichnete Unterstützung für Lotta, Penny. Ich habe das Lottas Mutter schon öfter gesagt, aber sie will nicht hören.« Er sah Lotta ernst an. »Du stehst mit einem Fuß im Grab, wenn ich das mal dramatisch ausdrücken darf, Lotta.«
Lotta presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und lief weg. Kopfschüttelnd sah ihr Herr Blaufuss nach. »Eine schwierige Schülerin, das muss ich schon sagen.«
»Wie war gleich ihr voller Name?«, hakte Penny nach.
»Lotta Brinder.«
Aber auch der Familienname ließ bei Penny keine Glocke läuten. Jedenfalls wusste sie jetzt, mit wem sie es zu tun hatte.
Annabell war damit beschäftigt, die Reste des Pausenbrotes an Milli und Robin zu verfüttern.
»Sie waren sofort zur Stelle, als mir die ersten Stücke hinuntergefallen sind«, erklärte sie. Grinsend fügte sie hinzu: »Das sind die einzigen Hunde, die ich kenne, die Gurken und Radieschen fressen.«
»Milli liebt darüber hinaus noch Zucchini, und Robin ist verrückt nach Karotten.« Penny musste lachen, weil ihr wieder eingefallen war, wie Robin einmal einem Pferd die Karotten weggefressen hatte, das darauf ziemlich wild geworden war.
Penny gab Lottas vollen Namen in eine Internetsuchmaschine ein.
Verschiedene Treffer erschienen. Einer davon betraf eine Melitta Brinder. Sie war Tierärztin in der Nähe von Salzburg. Es handelte sich also um eine Kollegin ihres Vaters.
Wieso war ihre seltsame Tochter so wütend auf Penny?
Old August
Am Nachmittag begegnete Penny ihrem Vater in der Küche, wo er sich ein großes Glas von Ivans selbstgemachten Eistee gönnte.
»Kennst du eine Melitta
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