Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen Pferde - Brezina, T: Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen
Sommerblumen viel bunter geworden waren.
Was für ein friedvoller und anmutiger Anblick, dachte Penny. Sie musste über sich selbst schmunzeln. Nikolais Ausdrucksweise färbte bereits auf sie ab.
Vor den Ställen gab es einen Wasserhahn mit einem Schlauch daran. Sie drehte den Hahn auf, um sich Hände und Gesicht zu waschen. Es kam aber kein Wasser. Schließlich ging sie in den Stall.
Die Luft war feucht und stickig, es roch nach Pferdemist. Die herumschwirrenden Fliegen verscheuchte sie mit ihren Händen.
Fina stand in einer nach vorne offenen Box und naschte aus einer Heuraufe. Zwei weitere weiße Pferde waren im Mittelgang in einer großen ebenfalls offenen Box untergebracht. Fina ließ sich die Ohren massieren und schnaubte zufrieden. Die beiden anderen Stuten waren etwas scheuer und nervöser. Penny zog sich zurück, um sie nicht zu beunruhigen.
Am Ende des Gebäudes stand ein gemauerter Trog mit Wasserhahn. Penny stellte sich davor und drehte das Wasser auf. Es schoss mit hohem Druck heraus.
Penny versuchte trotzdem, mit den hohlen Händen etwas davon einzufangen. Mit dem Ergebnis, dass sie von Kopf bis Fuß nass gespritzt wurde. Jetzt sah sie bestimmt noch viel schlimmer aus als vorher.
Hinter Penny knallte mit ungeheurer Wucht die Stalltür zu.
Fina wieherte erschrocken. Die anderen Pferde scheuten.
Die Tür ging wieder einen Spaltbreit auf.
»Vorsicht!«, rief Penny.
Die Tür krachte erneut ins Schloss, noch lauter und heftiger. Sofort zog sie jemand von außen auf, um sie wieder mit Karacho zuzuschlagen. Das wiederholte sich noch ein paar Mal.
Die Stuten wieherten in Panik und stiegen auf ihre Hinterbeine. Tänzelnd schlugen sie wild mit den Vorderhufen aus. Sie verstellten den Gang und damit Pennys Fluchtweg.
Auch Fina ließ sich von ihnen anstecken und begann auszuschlagen.
Hufe, Beine und Leiber drängten sich an Penny und wirbelten nur einen Meter von ihr entfernt durch die Luft. Hinter ihr befanden sich der breite Steintrog und die Mauer. Sie sah keine Möglichkeit zu entkommen.
Die Pferde liefen Gefahr, sich selbst und Penny zu verletzen. Der Stall war eng, die Ecken und Kanten der hölzernen Trennwände mit Metall überzogen. Holz splitterte … Da ein harter Schlag, dort ein angsterfülltes Wiehern. Ein dumpfer Aufprall, als zwei der Tiere aneinanderstießen.
Dazu panisches Schnauben und Laute, wie sie Penny noch nie von Pferden gehört hatte. Es hörte sich fast wie Schreie an.
»Ruhig, ganz ruhig!«, rief sie in das Getöse.
Die Pferde hörten es nicht.
Penny machte einen Schritt auf Fina zu, um nach ihrem Halfter zu greifen. Vielleicht würde es ihr gelingen, Fina zurück in ihre Box und damit in Sicherheit zu bringen.
Heiße Sache
Um Fina zu erreichen, musste Penny sich in den schmalen Gang wagen. Sie schob sich seitlich hinein und behielt die anderen beiden Pferde dabei ständig im Auge.
Fina warf laut wiehernd den Kopf herum und starrte sie aus weit aufgerissenen Augen an. Penny sah ihre Vorderhufe in die Höhe fliegen und schaffte es gerade noch, nach hinten auszuweichen.
Die anderen zwei Pferde machten Anstalten, in dem engen Stall auf sie zuzurennen, als gäbe es hinter Penny einen Ausgang.
Sie musste sich in Sicherheit bringen. Der einzige Ort dafür war riskant. Sie wählte ihn trotzdem.
Das Wasser schoss noch immer aus dem Hahn. Penny sprang in den langen Trog und duckte sich. Er war groß genug, sodass sie sich hineinlegen konnte, die Arme an die Brust gepresst und die Beine angezogen.
Von oben prasselte das Wasser auf sie herab, kalt und hart.
Noch immer war das aufgebrachte und verzweifelte Wiehern zu hören, aber es klang nicht mehr ganz so erschrocken. Penny machte besonders ihre Hilflosigkeit zu schaffen. Viel lieber hätte sie die Pferde eingefangen, beruhigt und vor Verletzungen geschützt.
Die Kälte des Wassers durchdrang ihren Körper, und Penny begann zu zittern. Ihre Zähne schlugen aufeinander.
Sie wagte es, sich auf die Ellbogen zu stützen und einen vorsichtigen Blick über den Rand des Troges zu werfen.
Die drei Pferde tänzelten noch immer unruhig durch den Stall. Sie warfen die Köpfe in die Höhe und schnaubten, aber das Steigen und Schlagen mit den Hufen hatte aufgehört.
Sehr langsam, die Tiere dabei ständig im Blick, erhob sich Penny aus dem Trog. Sie sah jämmerlich aus, so wie ihr T-Shirt und die Jeans nass an ihr klebten. Aus ihren Haaren rann das Wasser und tropfte zu Boden.
Behutsam und vorsichtig bewegte sich Penny auf die
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