Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman
Rinderfilet!«
»Kennst du ihn?«
»Nie gesehen!«
»Warum dann dieses vorschnelle Urteil?«
»Verlass dich auf mich, ich habe einen Blick für solche Dinge.«
Die tiefe Stimme von Lukas lief über Zofias Nacken, und sie fuhr zusammen.
»Ich weiß, Sie wollen den Abend mit Ihrer charmanten Freundin verbringen. Aber seien Sie großzügig und nehmen Sie zusammen mit ihr meine Einladung in eines der besten Restaurants der Stadt an. Wir haben ohne weiteres zu Dritt in meinem Cabrio Platz.«
»Sie sind ja ein richtiger Hellseher, denn tatsächlich ist niemand großzügiger als Zofia!«, sagte Mathilde voll Hoffnung, dass ihre Freundin einverstanden sein würde.
Mit der festen Absicht, höflich abzulehnen, drehte sich Zofia um, doch sie war sofort fasziniert von den Augen, die sie fixierten. Beide sahen sich lange an, außerstande, etwas zu sagen. Lukas wollte sprechen, brachte aber kein Wort heraus. Schweigend erforschte er die Züge dieses femininen Gesichts, das so verwirrend wie fremd war. Zofias Mund war plötzlich wie ausgetrocknet, und sie tastete nach einem Getränk. Im selben Augenblick wollte er sich auf der Theke abstützen. Eine ungeschickte Bewegung, ihre Hände kollidierten und kippten das Glas um, das über die Theke rollte und am Boden in sieben Scherben zerbrach. Sie bückte sich, um vorsichtig drei Glasstücke aufzuheben, Lukas kniete nieder, um ihr zu helfen, und las die vier anderen auf. Während sie wieder aufstanden, starrten sie sich weiter an.
Mathilde hatte beide beobachtet und sagte verärgert:
»Ich hole den Besen!«
»Zieh deine Schürze aus und lass uns gehen; wir sind schon sehr spät dran«, erklärte Zofia und wandte den Blick ab.
Sie grüßte Lukas mit einem Kopfnicken und zog ihre Freundin schonungslos nach draußen. Auf dem Parkplatz beschleunigte Zofia den Schritt. Nachdem sie Mathilde die Beifahrertür geöffnet hatte, nahm sie hinter dem Steuer Platz und fuhr augenblicklich los.
»Sag mal, was ist denn mit dir los?«, fragte Mathilde verblüfft.
»Ganz und gar nichts!«
Mathilde drehte den Rückspiegel zu ihrer Freundin hin.
»Sieh dich an und erklär mir dann bitte noch mal das mit dem ›ganz und gar nichts‹!«
Der Wagen raste den Pier entlang. Zofia öffnete ihr Seitenfenster, und eiskalte Luft drang ins Wageninnere. Mathilde fröstelte.
»Dieser Mann ist finster«, murmelte Zofia.
»Ich kenne groß, klein, schön, hässlich, dick, dünn, behaart, bartlos, glatzköpfig, aber finster, das kapiere ich nicht!«
»Dann bitte ich dich einfach, mir zu vertrauen. Ich weiß selbst nicht, wie ich es erklären soll. Er ist traurig und scheint so gequält … ich habe noch nie …«
»Na gut, dann ist er der perfekte Kandidat für dich mit deiner Schwäche für gepeinigte Seelen. Das wird sicher mit einem kleinen Riss der linken Herzkammer enden!«
»Sei nicht sarkastisch!«
»Also, das ist wirklich die Höhe! Ich bitte dich um deine unparteiische Meinung zu einem Mann, den ich total süß finde. Du siehst ihn dir nicht mal an, vernichtest ihn aber mit einem Giftpfeil, der von Geronimo persönlich hätte geschnitzt sein können. Und wenn du dich schließlich herbeilässt, dich umzudrehen, saugst du dich mit den Blicken an ihm fest wie eine Saugglocke, mit der ich das Abflussrohr in meinem Badezimmer frei mache. Abgesehen davon habe ich kein Recht darauf, sarkastisch zu sein!«
»Hast du denn nichts gespürt, Mathilde?«
»Doch, Armani , wenn du alles wissen willst, und dass man es nur bei Macy’s findet. Von der eleganten Sorte, und ich dachte, das wäre eher ein gutes Zeichen.«
»Ist dir nicht klar geworden, in welchem Maße er finster ist?«
»Draußen ist es finster. Mach deine Scheinwerfer an, sonst kracht’s noch!«
Mathilde zog den Kragen ihres Parka fest um den Nacken und fuhr fort:
»Gut, ich gebe zu, sein Jackett ist ein bisschen dunkel, aber von italienischem Schnitt und aus Kaschmir – sechs Fäden. Verzeih mir, das ist immerhin was!«
»Das meine ich nicht.«
»Soll ich’s dir sagen? Ich bin sicher, er gehört nicht zu der Sorte Mann, die irgendeine Slipmarke trägt.«
Mathilde nahm eine Zigarette und zündete sie sich an. Sie öffnete das Fenster und blies Rauchkringel nach draußen.
»Auch auf die Gefahr hin, an einer Lungenentzündung zu sterben! Gut, ich gebe zu, es gibt Slips und Slips!«
»Du hörst mir überhaupt nicht zu!«, meinte Zofia beunruhigt.
»Stell dir die Verwirrung von Calvin Kleins Tochter vor, den Namen ihres Vaters
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