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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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in großen Lettern zu sehen, wenn sich ein Mann vor ihr auszieht!«
    »Hast du ihn vorher schon mal gesehen?«, fragte Zofia beharrlich.
    »Vielleicht in der Bar von Mario, aber ich kann es dir nicht garantieren. Damals waren die Abende, an denen ich klar gesehen habe, eher selten …«
    »Aber all das ist vorbei, das liegt jetzt hinter dir«, sagte Zofia.
    »Glaubst du an solche ›Déjà-vu-Gefühle‹?«
    »Vielleicht. Warum?«
    »Vorhin in der Bar … als das Glas seiner Hand entglitt … da hatte ich wirklich den Eindruck, es würde in Zeitlupe fallen.«
    »Du hast einen leeren Magen; ich führe dich zum Chinesen!«, sagte Zofia.
    »Kann ich dir eine letzte Frage stellen?«
    »Natürlich.«
    »Ist dir nie kalt?«
    »Warum?«
    »Weil ich mit einem Stäbchen im Mund mit einem Eis am Stiel verwechselt werden könnte. Bitte mach endlich dieses Fenster zu!«
    Der Ford fuhr an der alten Schokoladenfabrik am Ghirardelli Square vorbei. Nach ein paar Minuten des Schweigens stellte Mathilde das Radio an und sah die Stadt vorübergleiten. An der Kreuzung Columbus Avenue und Bay Street verschwand der Hafen aus ihrem Sichtfeld.
    *
    »Wenn Sie bitte Ihre Hand da wegnehmen würden, damit ich meine Theke sauber machen kann!«
    Der Wirt von Fisher’s Deli hatte Lukas aus seinen Träumereien gerissen.
    »Wie bitte?«
    »Es sind Splitter unter Ihren Fingern, Sie schneiden sich noch.«
    »Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen. Wer war das?«
    »Eine hübsche Frau, was an einem Ort wie diesem eher eine Seltenheit ist.«
    »Ja, deshalb gefällt mir dieses Viertel!«, erwiderte Lukas. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    »Ist es mein Barmädchen, das Sie interessiert? Tut mir leid, aber ich gebe keine Informationen zu meinem Personal. Sie müssen nur zurückkommen und sie selbst fragen. Sie fängt morgen um zehn an.«
    Lucas knallte seine Hand auf die Theke. Die Glasstücke explodierten in tausend Splitter. Der Wirt wich einen Schritt zurück.
    »Ihr Barmädchen ist mir völlig egal! Kennen Sie die junge Frau, mit der sie das Lokal verlassen hat?«
    »Es ist eine ihrer Freundinnen. Sie arbeitet beim Sicherheitsdienst des Hafens. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.«
    Mit einer abrupten Geste riss Lukas das Geschirrtuch vom Gürtel des Wirts. Er wischte sich über die Handfläche, die seltsamerweise nicht den geringsten Kratzer hatte. Dann warf er das Tuch gezielt in den Mülleimer hinter der Theke.
    Der Wirt des Fisher’s Deli runzelte die Stirn.
    »Zerbrich dir nicht den Kopf, mein Bester«, meinte Lukas und betrachtete seine Hand. »Das ist, als wenn man über heiße Kohlen läuft, da ist ein Trick dabei; es ist immer ein Trick dabei!«
    Damit wandte er sich ab und ging zur Tür. Auf der Treppe entfernte er einen winzigen Splitter, der zwischen Zeige- und Mittelfinger steckte.
    Er lief zu seinem Cabrio, beugte sich über die Tür und löste die Handbremse. Der Wagen, den er gestohlen hatte, rollte langsam zum Rand des Piers und kippte vornüber. Als der Kühler in die Fluten drang, erhellten sich Lukas’ Züge mit einem Lächeln, so intensiv wie das eines Kindes.
    Für ihn war der Augenblick, wenn das Wasser durch die Fenster drang (er sorgte stets dafür, dass sie geöffnet waren), ein Moment reinster Freude. Was er aber am meisten schätzte, waren die großen Blasen, die kurz vor dem Absterben des Motors aus dem Auspuff kamen. Wenn sie auf der Wasseroberfläche platzten, war ihr ›Blubb-Blubb‹ für ihn unwiderstehlich.
    Als die Schaulustigen herbeieilten, um die Rücklichter des Camaro im trüben Wasser des Hafens verschwinden zu sehen, hatte sich Lukas, die Hände in den Taschen vergraben, bereits davon gemacht.
    *
    Zofia und Mathilde setzten sich, gleich an der großen Fensterfront, die über die Beach Street ragte, mit Blick auf die Bucht zum Abendessen. »Unser bester Tisch«, hatte der chinesische Oberkellner mit einem Lächeln, das sein vorstehendes Gebiss entblößte, erklärt. Der Ausblick war atemberaubend. Links sah man die Golden Gate, stolz auf ihre Ockertöne, weiter hinten die Bay Bridge, die ein Jahr ältere silberglänzende Brücke. Davor wiegten sich, geschützt vor der Dünung, sanft die Masten der Yachten des Segelhafens. Kieswege durchzogen den Rasen, der sich bis zum Wasser erstreckte. Abendliche Spaziergänger schlenderten darüber und genossen die milden Temperaturen dieses beginnenden Herbstes.
    Der Ober servierte ihnen zwei Cocktails nach »Art des Hauses« und ein Körbchen mit

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