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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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drangsaliert.
    »Glauben Sie mir, bei diesen Preisen darf man ruhig anspruchsvoll auftreten.«
    »Sie haben doch sicher eine Platin-Kreditkarte«, gab Zofia schlagfertig zurück.
    »Genau! Woher wissen Sie das?«, fragte Lukas ebenso erstaunt wie entzückt.
    »Sie machen den Besitzer oft arrogant … Glauben Sie mir, die Löhne der Angestellten hier stehen in keinem Verhältnis zur Höhe der Preise.«
    »So kann man’s auch sehen«, erwiderte Lukas und nahm eine weitere Olive.
    Von da an rang er sich bei jeder neuen Bestellung ein ersticktes Dankeschön ab, das jedes Mal in seiner Kehle stecken zu bleiben schien. Als Zofia ihn besorgt fragte, ob irgendetwas nicht in Ordnung sei, brach er in schallendes Gelächter aus. Alles sei bestens, und er sei überglücklich, ihre Bekanntschaft gemacht zu haben. Siebzehn Oliven später zahlte er die Rechnung, ohne ein Trinkgeld zu geben. Beim Verlassen der Bar steckte Zofia dem Pagen, der Lukas’ Wagen geholt hatte, diskret einen Fünfdollarschein zu.
    »Kann ich Sie irgendwo absetzen?«, fragte er.
    »Nein, danke, ich nehme ein Taxi.«
    Mit einer weit ausholenden Geste öffnete er ihr die Beifahrertür.
    »Steigen Sie ein, ich setze Sie ab.«
    Lukas ließ den Motor aufheulen und fuhr los. Er schob eine CD in den Player, griff mit einem breiten Lächeln nach seiner Platin-Kreditkarte und hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger in die Luft.
    »Sie werden zugeben, dass sie nicht nur Nachteile hat.«
    Zofia musterte ihn einen Augenblick. Dann entriss sie ihm blitzschnell die silberglänzende Plastikkarte und warf sie im hohen Bogen aus dem Wagen.
    »Man sagt doch, sie würden innerhalb von vierundzwanzig Stunden ersetzt!«, rief sie.
    Lukas machte eine Vollbremsung und brach in lautes Lachen aus.
    »Humor bei einer Frau, das ist etwas Unwiderstehliches!«
    Als der Wagen neben dem Taxistand hielt, drehte Zofia den Zündschlüssel um, um den dröhnenden Motor auszuschalten. Sie stieg aus und schloss die Tür behutsam.
    »Sind Sie sicher, dass ich Sie nicht nach Hause fahren soll?«, fragte Lukas.
    »Vielen Dank, aber ich habe noch eine Verabredung. Darf ich Sie trotzdem um einen Gefallen bitten?«
    »Alles, was Sie wollen!«
    Zofia beugte sich zu Lukas hinab.
    »Würden Sie bitte warten, bis ich um die Ecke gebogen bin, ehe Sie Ihren ›Super-Rasermäher‹ wieder anlassen?«
    Als sie einen Schritt zurücktreten wollte, ergriff er ihre Hand.
    »Ich habe eine himmlische Stunde an Ihrer Seite verbracht.«
    Er bat sie, das versäumte Abendessen nachzuholen. Für ihn seien die ersten Augenblicke einer neuen Bekanntschaft immer sehr schwierig, da er schüchtern sei. Sie solle ihnen die Chance geben, sich besser kennenzulernen. Zofia war völlig überrascht, dass er sich selbst für schüchtern hielt.
    »Man kann die Menschen nicht nach dem ersten Eindruck beurteilen, nicht wahr?«
    Ein Hauch von Charme lag in seinem Ton … Sie nahm die Einladung zu einem Mittagessen an und nicht mehr! Dann wandte sie sich ab und lief zum ersten Taxi in der Schlange. Der V12 heulte bereits in ihrem Rücken auf.
    *
    Das Taxi hielt am Bordstein. Die Glocken der Grace Cathedral hallten von ihrem neunten Schlag wider. Zofia trat ins Simbad, sie war auf die Minute pünktlich. Sie reichte die Menükarte, die der Kellner ihr gegeben hatte, zurück und nahm einen Schluck Wasser, fest entschlossen, sofort energisch das Thema anzuschneiden, das sie hergeführt hatte. Sie musste die Gewerkschaftsvertreter überzeugen, die gereizte Stimmung am Hafen zu entschärfen.
    »Selbst wenn Sie Ihre Docker finanziell unterstützen, halten sie es nicht mehr als eine Woche ohne Lohn aus. Wenn die Hafentätigkeit stillgelegt wird, brauchen die Frachter nur auf der anderen Seite der Bucht festzumachen. Sie ruinieren unsere Docks«, erklärte sie mit fester Stimme.
    Der benachbarte Hafen von Oakland war eine echte Konkurrenz für den von San Francisco. Eine erneute Blockade barg die Gefahr eines Standortwechsels der Transportunternehmen. Die Gier der Baulöwen, die seit zehn Jahren nach dem schönsten Terrain der Stadt schielten, war ohnehin schon stark genug. Da sollte man nicht mit Streikgerüchten ein zusätzliches Risiko eingehen.
    »So ist es New York und Baltimore ergangen; und das kann hier genauso gut passieren«, fuhr sie, überzeugt von der Sache, die sie vertrat, fort.
    Und wenn der Handelshafen seine Tore schließen würde, hätte das nicht nur für die Docker katastrophale Folgen. Schon sehr bald würde der

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