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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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endlose Strom der Lastwagen, die dann täglich die Brücken überqueren müssten, den Zugang zur Halbinsel verstopfen. Die Leute müssten noch früher von zu Hause aufbrechen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. Es würde kein halbes Jahr dauern, und viele von ihnen würden beschließen, weiter nach Süden zu ziehen.
    »Finden Sie nicht, dass Sie da ein bisschen übertreiben?«, fragte einer der Männer. »Es geht doch lediglich darum, die Risikoprämien neu auszuhandeln. Außerdem bin ich der Überzeugung, dass sich unsere Genossen in Oakland solidarisch verhalten werden.«
    »Das nennt man die Theorie vom Flügelschlag des Schmetterlings«, beharrte Zofia und riss ein Stück von der Papiertischdecke ab.
    »Was haben denn Schmetterlinge damit zu tun?«, fragte Manca.
    Der Mann im schwarzen Anzug, der am Nebentisch mit einer Dame zu Abend aß, drehte sich um und schaltete sich in ihr Gespräch ein. Zofia stockte das Blut in den Adern, als sie Lukas erkannte.
    »Es handelt sich hier um ein geophysikalisches Prinzip, demzufolge der Flügelschlag eines Schmetterlings in Asien eine Luftverdrängung erzeugt, deren Auswirkung sich nach und nach zu einem Wirbelsturm entwickeln kann, der dann etwa die Küste von Florida verwüsten könnte.«
    Die Gewerkschaftsvertreter sahen sich schweigend und kopfschüttelnd an. Manca tunkte sein Brot in die Mayonnaise und sagte:
    »Statt in Vietnam die Idioten zu spielen, hätten wir lieber die Raupen dort vernichten sollen. Dann wären wir dort wenigstens zu etwas nutze gewesen!«
    Lukas nickte Zofia zu, bevor er sich wieder der Journalistin zuwandte, die ihn gerade interviewte. Zofias Gesicht war feuerrot geworden. Einer der Gewerkschafter fragte, ob sie allergisch auf Schalentiere reagiere, dabei hatte sie überhaupt keines angerührt. Sie fühle sich nicht ganz wohl, erklärte sie und bot ihnen ihren Teller an. Noch einmal beschwor sie ihre Tischgenossen, ernsthaft nachzudenken, bevor sie einen Entschluss mit unabsehbaren Folgen fassen würden. Dann entschuldigte sie sich; sie fühle sich wirklich nicht gut.
    Alle erhoben sich, als sie den Tisch verließ. Im Vorübergehen beugte sie sich etwas zu der jungen Journalistin hinab und musterte sie. Überrascht wich diese zurück und wäre fast mit ihrem Stuhl umgekippt. Zofia sagte mit gezwungenem Lächeln:
    »Sie müssen ihm sehr gefallen, wenn er Ihnen den Platz mit dem Ausblick überlassen hat! Sie sind eben blond! Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend … rein beruflich … Ihnen beiden!«
    Damit steuerte sie energischen Schrittes auf die Garderobe zu. Lukas stürzte hinter ihr her, ergriff ihren Arm und zwang sie, sich umzudrehen.
    »Was ist denn mit Ihnen los?«
    » Widrige Verpflichtungen beruflicher Natur , dass ich nicht lache! Warum haben Sie nicht professioneller Natur gesagt, vielleicht ist es ja eine Professionelle.«
    »Sie ist Journalistin!«
    »Natürlich, ich bin auch Journalistin: Sonntags übertrage ich meine Notizen der Woche in mein Tagebuch.«
    »Aber Amy ist wirklich Journalistin!«
    »Und die Regierung scheint im Augenblick sehr daran interessiert zu sein, mit Amy zu verhandeln!«
    »Ganz genau! Aber bitte sprechen Sie nicht so laut, Sie versauen mir noch mein Cover!«
    »Die Cover-Geschichte Ihres Magazins, nehme ich an. Spendieren Sie ihr trotzdem ein Dessert. Ich habe eines für weniger als sechs Dollar auf der Karte gesehen!«
    »Nein, Cover im Sinn von Tarnung, verdammt nochmal!«
    »Das ist aber wirklich eine tolle Neuigkeit! Später, wenn ich mal Großmutter bin, kann ich meinen Enkelkindern erzählen, dass ich eines Abends mit dem großen Undercover-Agenten James Bond einen Aperitif getrunken habe! Wenn Sie in Rente sind, haben Sie sicher das Recht, das Geheimnis der inneren Sicherheit zu lüften.«
    »So, jetzt reicht’s aber! Sie haben schließlich auch nicht mit drei Schulfreundinnen zu Abend gegessen, wie ich feststellen konnte!«
    »Charmant, Sie sind wirklich charmant, Lukas, Ihre Begleiterin übrigens auch. Sie hat einen eleganten Kopf auf einem hübschen Vogelhals. Die Glückliche: In achtundvierzig Stunden wird sie einen herrlichen Korb erhalten!«
    »Was sollen diese Anspielungen? Hat Ihnen meine Seerose etwa nicht gefallen?«
    »Ganz im Gegenteil! Ich habe mich sehr geschmeichelt gefühlt, dass Sie mir nicht auch noch das Aquarium und dazu die kleine Leiter haben schicken lassen! Aber jetzt machen Sie, dass Sie wieder an Ihren Tisch kommen; die Arme sieht schon ganz genervt aus. Es

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