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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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belustigter Miene.
    »Dürfte ich erfahren, warum ihr lacht?«, wollte Zofia wissen.
    »Wir lachen doch gar nicht!«, meinte Mathilde.
    »Noch nicht … aber bald, so wie ihr aus der Wäsche schaut.«
    »Du hast Blumen bekommen!«, säuselte Reine.
    Zofia starrte die beiden verdutzt an.
    »Reine hat sie ins Badezimmer gestellt!«, fügte Mathilde mit unterdrücktem Kichern hinzu.
    »Wieso ins Badezimmer?«, fragte Zofia misstrauisch.
    »Na, wegen der Feuchtigkeit, nehme ich an!« erwiderte Mathilde vergnügt.
    Zofia trat ins Badezimmer und zog den Duschvorhang zur Seite.
    »Diese Art von Pflanzen braucht sehr viel Wasser!«, rief Reine ihr zu.
    Dann herrschte Schweigen im Wohnzimmer. Als Zofia nach einer Weile fragte, wer das Feingefühl gehabt habe, ihr eine Seerose zu schenken, brach Reine, gleich darauf auch Mathilde, in herzhaftes Lachen aus. Reine war noch in der Lage, Zofia zu erklären, dass auf dem Badewannenrand ein kleines Briefchen liege. Zögernd öffnete Zofia den Umschlag.
    Zu meinem großen Bedauern zwingen mich Verpflichtungen beruflicher Natur, unser Abendessen zu verschieben. In der Hoffnung, Sie mögen mir verzeihen, lade ich Sie um 19.30 Uhr zum Aperitif in die Bar des Hyatt Embarcadero ein. Bitte kommen Sie, Ihre Gesellschaft ist mir unverzichtbar.
    Das kleine Bristolpapier war mit dem Namen Lukas unterzeichnet. Zofia knüllte es zusammen und warf es in den Abfalleimer. Dann kehrte sie ins Wohnzimmer zurück.
    »Nun, wer war es?«, erkundigte sich Mathilde und tupfte ihre Wangen trocken.
    Zofia ging zum Wandschrank und riss energisch die Tür auf. Sie nahm eine Jacke heraus, griff nach ihren Schlüsseln, die im Flur auf dem Konsolentisch lagen. Bevor sie die Wohnungstür öffnete, drehte sie sich noch einmal um und sagte, sie sei hocherfreut, dass sie beide sich so gut verständen. Auf der Küchentheke lägen die Zutaten für das Abendessen. Sie habe noch zu arbeiten und würde erst spät zurückkommen. Sie machte einen gezwungenen Knicks und verschwand. Mathilde und Reine vernahmen noch ein kühles »Guten Abend« aus dem Treppenhaus, bevor die Tür ins Schloss fiel. Das Motorengeräusch des Ford verhallte kurz darauf. Mathilde sah Reine an, ohne sich ein Lächeln verkneifen zu können.
    »Ob Zofia wohl gekränkt ist?«
    »Hast du schon mal eine Seerose geschenkt bekommen?«
    Reine trocknete sich die Lachtränen ab.
    Zofia saß gereizt am Steuer. Sie schaltete das Radio an und knurrte vor sich hin:
    »Er hält mich wohl für einen Frosch!«
    An der Kreuzung zur 3rd Avenue schlug sie wütend auf das Lenkrad und traf dabei unabsichtlich die Hupe. Ein Fußgänger machte sie mit einer nicht eben freundlichen Geste darauf aufmerksam, dass die Ampel noch rot war. Zofia kurbelte Fenster hinunter und rief ihm nach:
    »Tut mir leid, Lurche sind farbenblind!«
    Sie fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf den Hafen zu.
    »Widrige Umstände … blablabla … für wen hält der sich eigentlich!«
    Als sie am Pier 80 anlangte, trat der Wärter aus seinem Häuschen. Er überbrachte eine Nachricht von Manca, der sie dringend sehen wollte. Sie sah auf die Uhr und machte sich auf den Weg zum Büro der Vorarbeiter. Gleich beim Eintreten erkannte sie an Mancas Miene, dass es einen Unfall gegeben haben musste. Er berichtete ihr, dass ein Arbeiter namens Gomez gestürzt sei. Höchstwahrscheinlich sei der Sturz auf eine defekte Leiter zurückzuführen. Das Schüttgut auf der Laderampe habe den Aufprall nur wenig mildern können, und der Mann sei in bedenklichem Zustand in die Klinik gebracht worden. Die Unfallursache habe den Zorn seiner Kollegen erregt. Zofia war, als sich der Unfall ereignete, zwar nicht im Dienst, fühlte sich aber dennoch irgendwie verantwortlich. Seit dem Drama war die Anspannung ständig gestiegen, und zwischen Pier 96 und 80 kursierten bereits Gerüchte von möglichen Arbeitsniederlegungen. Um die Gemüter zu besänftigen, hatte Manca versprochen, das Schiff am Pier versiegeln zu lassen. Sollte sich bei der Untersuchung der Verdacht erhärten, würde die Gewerkschaft als Nebenkläger auftreten und Klage gegen den Reeder erheben. Manca hatte drei Gewerkschaftsfunktionäre der Union of the Dockers zum Abendessen eingeladen, um über die Rechtmäßigkeit eines Streiks zu verhandeln. Mit ernster Miene notierte Manca Adresse und Telefonnummer des Restaurants auf einen Zettel und riss ihn von seinem Block.
    »Es wäre gut, wenn Sie dabei sein könnten. Ich habe den Tisch für neun Uhr

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