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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sofortigen Besuch ankündigen. Er wischte sich die Hände an der Hose ab und nahm die Kassette aus dem Tonbandgerät. Als er über den Gang watschelte, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen, sah er wirklich aus wie eine Ente. Nachdem er angeklopft hatte, betrat er das Büro von President , der ihn mit erhobener Hand empfing.
    »Sei still, ich weiß schon Bescheid!«
    Blasius konnte nicht umhin zu triumphieren:
    »Ich hatte recht!«
    »Vielleicht«, antwortete President von oben herab.
    Blasius machte einen Freudensprung und klatschte in die Hände.
    »Sie haben Ihr Schachmatt«, jubilierte er. »Ich habe mich nicht geirrt, Lukas ist ein Genie. Er hat ihre Elite für unsere Pläne benutzt, welch ein erhabener Sieg!«
    Blasius schluckte, ehe er fortfuhr:
    »Wir müssen die Aktion sofort stoppen, doch dafür brauche ich Ihre Unterschrift.«
    Luzifer erhob sich und lief vor der Fensterfront auf und ab.
    »Mein armer Blasius, wie dumm du doch bist. An manchen Tagen frage ich mich, ob deine Anwesenheit hier nicht ein Orientierungsfehler war. Um wie viel Uhr wird unser Vertrag erfüllt?«
    »Die Explosion findet um Punkt siebzehn Uhr statt«, antwortete er und blickte hektisch auf seine Uhr.
    Damit blieben ihnen genau zweiundvierzig Minuten, um die Operation zu annullieren, die Blasius geschickt vorbereitet hatte.
    »Wir haben keine Sekunde zu verlieren, President !«
    »Wir haben alle Zeit dieser Welt, wir sichern unseren Sieg ab, ohne das geringste Risiko einzugehen. Wir ändern nichts an unserem Plan … außer einer Kleinigkeit …«, sagte Luzifer und rieb sich das Kinn. »Wir bringen sie beide um Punkt fünf Uhr hierher!«
    »Aber was wird unser Gegner dazu sagen?«, fragte Blasius, der in Panik geriet.
    »Ein Unfall ist ein Unfall! Schließlich habe ich, soweit ich weiß, den Zufall nicht erfunden. Bereite einen Empfang für ihre Ankunft vor, du hast genau vierzig Minuten Zeit!«
    Die Kreuzung von Broadway und Columbus Avenue war von jeher die Heimstatt aller menschlichen Laster: Drogen und seelenlose Körper von Frauen und Männern wechselten dort den Besitzer. Lukas parkte den Wagen an der Einfahrt zu einer engen, finsteren Gasse. Unter einer verfallenen Treppe wurde eine junge Prostituierte brutal von ihrem Zuhälter misshandelt.
    »Sieh genau hin!«, sagte Lukas. «Dies hier ist mein Universum, das andere Gesicht der menschlichen Natur, dasjenige, das du zu bekämpfen trachtest. Such in diesem Haufen von Unrat die gute Seite der Menschen, öffne die Augen, und du wirst Fäulnis sehen, Verfall, Gewalt in ihrer ungeschminkten Form. Die Hure, die hier vor deinen Augen stirbt, lässt sich besudeln, zu Tode prügeln, ohne gegen den Mann, an den sie verkauft wurde, den geringsten Widerstand zu leisten. Wie dieser Erde so bleiben ihr nur noch wenige Augenblicke des Lebens, ein paar Schläge noch, und ihre geschundene Seele wird sie verlassen. Das ist der Grund für diese schreckliche Wette, die uns verbindet. Willst du wirklich, dass ich dich das Übel lehre, Zofia? Es bedarf nur einer Lektion, um dir diese Welt zu Eigen zu machen und dich für immer zu zerstören. Geh durch diese Gasse, versuch, nicht einzugreifen, und du wirst sehen, wie erschreckend einfach es ist, nichts zu tun. Mach es wie sie, geh deinen Weg durch dieses Elend – ich erwarte dich am anderen Ende. Wenn du dort angelangt bist, wirst du nicht mehr dieselbe sein. Dies ist eine Passage zwischen zwei Welten, und es gibt keine Hoffnung auf Wiederkehr.
    Zofia stieg aus dem Wagen und machte sich langsam auf den Weg. Sie trat in das Halbdunkel, in dem ihr jeder weitere Schritt beschwerlicher erschien. Den Blick in die Ferne gerichtet versuchte sie mit aller Kraft zu widerstehen. Vor ihr dehnte sich die Gasse bis ins Unendliche zu einem Abfallteppich aus, der das holprige Pflaster bedeckte.
    Die Hausmauern waren dunkelgrau; sie erblickte Sarah, die Prostituierte, gebeugt von den Schlägen, die auf sie niederprasselten. Ihr Gesicht wies viele Wunden auf, aus denen Blut, schwarz wie der Abgrund, rann; ihr Kopf fiel vornüber, ihr Rücken war eine einzige Blessur, ihre Rippen brachen eine nach der anderen unter der entfesselten Gewalt. Plötzlich aber setzte sie sich zur Wehr. Sie kämpfte, um nicht ganz zusammenzubrechen, ihren Leib nicht den Tritten zu überlassen, die das wenige ihr verbleibende Leben auslöschen würden. Die Faust, die seinen Kiefer traf, stieß seinen Kopf gegen die Mauer. Der Aufprall war gewaltig, der Widerhall unter der

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