Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman
denen du zornig bist, werde ich dir die Hände auf den Rücken fesseln, damit du dir nicht wehtun kannst, ich werde meinen Mund auf den deinen pressen, um deine Schreie zu ersticken, und nichts wird mehr sein wie vorher. Und wenn du allein bist, sind wir zu zweit allein.«
Er nahm sie in die Arme, strich über ihre Wange und liebkoste ihr Ohr mit seiner tiefen Stimme.
»Wenn du all die Wege kennen würdest, die ich gegangen bin, um zu dir zu gelangen. Ich wusste es nicht, Zofia, ich habe mich so oft verlaufen, und jedes Mal mit noch mehr Freude, mit noch mehr Stolz von vorn angefangen. Ich wünsche mir, unsere Zeit bliebe stehen, damit wir sie leben können, ich möchte dich entdecken und lieben, wie du es verdienst, doch diese Zeit verbindet uns, ohne uns zu gehören. Ich komme aus einer anderen Gesellschaft, wo alles niemand, wo alles einzigartig ist. Ich das Böse, du das Gute, ich bin dein Gegenteil, aber ich glaube, ich liebe dich, also verlang von mir, was du willst.«
»Dein Vertrauen.«
Sie verließen den Hafen und fuhren die Third Street hinauf. Zofia suchte eine belebte Hauptstraße mit vielen Übergängen.
*
Kleinlaut und bleich betrat Blasius das große Büro.
»Kommst du wegen meines privaten Schachunterrichts?«, rief President , der vor der langen Fensterfront auf und ab lief. »Definier mir doch noch einmal den Begriff ›matt‹!«
Blasius zog sich einen großen schwarzen Sessel heran.
»Bleib stehen, du Schwachkopf! Nein, setz dich lieber, je weniger ich von dir sehe, umso besser geht es mir! Also, um die Lage zusammenzufassen: Unsere Elite ist übergelaufen?«
» President …«
»Sei still! Habe ich dich etwa zum Reden aufgefordert? Hast du von meinen Lippen gelesen, dass meine Ohren das Verlangen haben, deine näselnde Stimme zu hören?«
»Ich …«
»Halt den Mund!«
President hatte so laut gebrüllt, dass Blasius um mindestens fünf Zentimeter geschrumpft war.
»Es kommt nicht in Frage, dass wir ihn für unsere Sache verlieren, es kommt nicht in Frage, dass wir überhaupt verlieren. Seit einer Ewigkeit warte ich auf diese Woche, und ich lasse nicht zu, dass du alles verdirbst, du Zwerg! Ich weiß nicht, was bisher deine Definition der Hölle war, aber für die Zukunft habe ich vielleicht eine neue für dich. Schweig, sage ich! Sorg dafür, dass ich nicht mehr sehen muss, wie sich deine wulstigen Lippen bewegen. Hast du einen Plan?«
Blasius nahm ein Blatt Papier und kritzelte eilig einige Zeilen darauf. President ergriff es und las, während er zum Ende des Tisches ging. Wenn der Sieg gefährdet scheine, könne man die Partie abbrechen, dann müsste sie noch einmal gespielt werden. Blasius schlug vor, Lukas vor der Zeit zurückzurufen. Überwältigt von Zorn knüllte Luzifer das Blatt zu einer Kugel zusammen, die er Blasius an den Kopf warf.
»Das wird er mir büßen. Bring ihn vor Einbruch der Dunkelheit her. Und ich rate dir, die Sache diesmal nicht zu vermasseln!«
»Er wird nicht freiwillig zurückkommen.«
»Willst du damit sagen, dass sein Wille über dem meinen steht?«
»Ich will damit nur sagen, dass er sterben muss …«
»… wobei du eine Kleinigkeit vergisst … nämlich dass das schon längst geschehen ist, du Idiot!«
»Wenn eine Kugel ihn hat verletzen können, gibt es andere Mittel, ihn zu erwischen.«
»Dann finde sie, statt zu reden!«
Blasius zog sich zurück. Es war Mittag. In fünf Stunden würde es Abend sein, ihm blieb also nur wenig Zeit, um einen gefährlichen Vertrag abzufassen. Bei der Planung des Mordes an seinem besten Agenten durfte ihm kein Fehler unterlaufen.
*
Der Ford parkte an der Kreuzung Polk und California Street, gegenüber von einem Supermarkt. Um diese Tageszeit war der Verkehr besonders dicht. Zofia sah einen alten Mann mit Stock, der zu zögern schien, die vierspurige Straße auf dem Zebrastreifen zu überqueren, da die Ampel zu schnell auf Rot wechselte.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Lukas ernüchtert.
»Hilf ihm!«, sagte sie und deutete auf den Alten.
»Machst du Witze?«
»Nicht im Geringsten.«
»Ich soll diesen Alten über die Schnellstraße führen? Das scheint mir nicht besonders schwierig …«
»Dann tu es!«
»Na gut«, sagte Lukas und stieg aus.
Er näherte sich dem Mann und kam sogleich wieder zurück.
»Ich verstehe nicht, warum du so etwas von mir verlangst.«
»Ist es dir lieber, wenn wir den Nachmittag damit beginnen, die Patienten eines Krankenhauses aufzumuntern? Das ist auch nicht
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