Sieben Tage: Thriller (German Edition)
siebenundzwanzig Sekunden gedauert. Dann wieder um neunzehn Uhr dreißig – sie hat das Gespräch nicht angenommen, und er hat eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen – und zum letzten Mal um zweiundzwanzig Uhr einundvierzig, ebenfalls erfolglos, es gibteine weitere Nachricht auf der Mailbox. Als wir den Namen ausfindig gemacht hatten, wurden wir hellhörig, denn er klang russisch und begann mit den Initialen MK. Als wir ihn gegoogelt haben, sind wir auf dieses Foto gestoßen.« Van Wyk deutete auf den Ausdruck. »Nur dass der Attentäter ihn aus dem Foto ausgeschnitten hat.«
»Wer ist dieser Kotko?«, fragte Manie.
»Wir haben erst um kurz nach fünf heute Morgen mit den Recherchen begonnen, deshalb wissen wir noch nicht viel. Sein voller Name lautet Makar Wladowitsch Kotko. Er ist russischer Bürger und Direktor eines Unternehmens namens ZIC. Zoloto Investment Corporation. Es handelt sich um eine südafrikanische Firma – die Webseite ist nicht sehr aussagekräftig, scheint, als sei es eine Unternehmensberatung. Die ZIC ist ihrerseits eine Tochter von MZ. Das steht für Magadan Zoloto oder Magadan Gold, eine russische Minengesellschaft.«
»Warum ist er mit Baloyi zusammen auf diesem Foto zu sehen?«, fragte Manie, wobei er klang, als wolle er es eigentlich lieber nicht wissen.
»Das Foto ist im August vergangenen Jahres in der Hlomelang erschienen, der offiziellen Internetzeitung der ANC-Jugend. Kotko hat die Büros der ANC-Jugend besucht, weil er ihnen eine hohe Summe gespendet hat. Im Namen der ZIC. Fünfhunderttausend Rand.«
»Uyesu!« , entfuhr es Nyathi erneut.
»Aber das ist noch nicht alles, Brigadier«, fuhr van Wyk fort und legte ihnen einen weiteren Ausdruck vor: eine Nachrichtenmeldung. Die Überschrift lautete: Russisches Interesse an Schürfrechten in SA? »Das hier stammt aus der Mining Weekly vom November letzten Jahres. Offenbar will Kotkos Unternehmen in hiesige Minengesellschaften investieren. Eine davon ist Gariep Minerals.«
Manie sah Griessel an. »Gariep ist doch an dieser BEE-Transaktion beteiligt?«
»Ja, und so könnten sich Kotko und Sloet kennengelernt haben, Brigadier.«
Brigadier Manie las den Artikel und sah dann wieder das Foto an, lange und ausdruckslos. Endlich fragte er: »Woher wissenwir, dass uns der Attentäter nicht wieder an der Nase herumführt?«
»Wir wissen es nicht. Aber Kotko scheint um die fünfzig zu sein, hat also seine Wurzeln in der ehemaligen kommunistischen UdSSR«, gab van Wyk zu bedenken.
»Und er hat Sloet gut genug gekannt, um ihre Handynummer zu haben«, fügte Griessel hinzu. »Wobei sie nicht zu den Frauen gehörte, die damit um sich werfen.«
»Hält sich Kotko am Kap auf?«
»Die Verwaltung der ZIC befindet sich laut Webseite in Sandton. Wir haben Kotkos Telefonlisten beantragt, Brigadier. Wir müssen überprüfen, ob er zum Zeitpunkt von Sloets Tod hier am Kap war.«
»Ich frage mich«, fiel Nyathi ein, »warum der Attentäter behauptet, die SAPD würde Kotko schützen, und uns dann ein Bild aus einem Artikel über ein ANC-Treffen schickt.«
Manie seufzte. »Das ist ein Minenfeld, und wir müssen aufpassen, wo wir hintreten. Bennie, sag Bones Bescheid. Er muss uns helfen.«
»Wir müssen auch Mbali informieren, Brigadier. Denn irgendwo zwischen dem Russen und Sloet steht der Heckenschütze.«
Die zweite Wendung kam gegen halb sieben. Van Wyk betrat Griessels Büro, die Augen vom Schlafmangel gerötet, legte mehrere Blätter auf den Schreibtisch und verkündete: »Kotko steht möglicherweise in Verbindung mit der russischen Mafia.«
»Fauxpas«, antwortete Griessel und machte sich hektisch Notizen.
»Steht alles hier drin«, erklärte van Wyk und tippte auf die Ausdrucke. »Magadan Gold gehört Arsenij Jegorow. Jegorow ist das, was man einen Oligarchen nennt, ein Milliardär, der es nach dem Sturz des Kommunismus zu Reichtum gebracht hat. Niemand weiß genau, wie er angefangen hat, aber irgendwann hat er einen Medienkonzern gekauft, dann Minen und Öl. Letztes Jahr ist er aus Russland geflohen, weil Putins Leute wegen ›Unregelmäßigkeiten‹ gegen ihn ermittelt haben. Zurzeithält er sich in England auf. Im Wall Street Journal und in der Fortune sind mehrere Artikel über seine Verbindungen zur Solntsewo-Bruderschaft erschienen. Organisiertes Verbrechen. Üble Kerle.«
»Lass uns damit zu Oom Skip gehen«, schlug Griessel vor. Kolonel Skip Scheepers, genannt Oom Skip, von der Einheit zur Bekämpfung des organisierten
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