Sieben Tage: Thriller (German Edition)
hatte, wer inzwischen unehrenhaft entlassen wurde oder gegen wen ermittelt wird.«
Mbali nickte gemessen.
Der Brigadier sah auf die Uhr. »Wir müssen bis vierzehn Uhr, vierzehn Uhr dreißig den Datenschutz für Kotko aufheben, damit wir die Meldung über Rundfunk, Fernsehen und Internet rausgeben können. Heute wird kein Polizist erschossen.«
Nachdem Griessel Cupido alles erklärt hatte, sagte er: »Vaughn, mein Handy hat keine Lautsprecherfunktion. Könntest du Hannes Pruis anrufen, so dass wir beide hören, was er sagt?«
»Kein Problem. Hast du die Nummer?«
Griessel gab sie ihm.
Cupido wählte und legte das Handy auf seinen Schreibtisch. Der Rufton war deutlich zu hören.
»Hört er mich, wenn ich etwas sage?«
»Klar doch.«
»Hallo?«, meldete sich der Anwalt gereizt, wahrscheinlich, weil es erst kurz nach sieben war.
»Meneer Pruis, hier ist Bennie Griessel von den Valke …«
»Ja, Kaptein?«, fragte Pruis missmutig.
»Wir wüssten gerne mehr über die Verbindung zwischen Silbersteins und einem gewissen Meneer Kotko von der ZIC …«
Das Schweigen in der Leitung bestätigte Griessels Verdacht.
»Meneer Pruis, Sie wissen, von wem ich rede?«
»Ich … Der Name kommt mir bekannt vor.«
»Meneer Pruis, Sie sind uns eine Erklärung schuldig. Warum haben Sie uns verschwiegen, dass Sie von Kotkos Beziehung zu Hanneke Sloet wussten?«
»Ich habe Ihnen gar nichts verschwiegen, Kaptein! Woher hätte ich denn wissen sollen, dass das relevant ist?« Pruis befand sich in der Defensive.
»Bei der Sorgfalt Ihrer Hintergrundrecherchen müssen Sie doch gewusst haben, dass Kotko mit dem Organisierten Verbrechen in Verbindung steht?«
Pruis antwortete nicht.
»Sie haben vierzig Minuten, um sich bei uns im Präsidium zu melden«, schnarrte Griessel. »Oder ich stehe mit einem Durchsuchungsbeschluss vor der Tür, begleitet von der gesamten Abteilung zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens.«
Griessel und Cupido starrten das Telefon auf dem Schreibtisch an. Es dauerte einen Moment, bis sich Pruis überwand: »Wie ist Ihre Adresse?«
»Wir stehen im Telefonbuch. Fragen Sie am Empfang nach Kaptein Vaughn Cupido.« Griessel gab Cupido ein Zeichen, den Anruf zu beenden.
Cupido grinste, nahm das Telefon und unterbrach die Verbindung.
»Mach ihm die Hölle heiß, Vaughn. Er hat es gewusst, von Anfang an, aber er hat keinen Ton gesagt.«
»Ich kann ihm nicht die Cupido-Behandlung verabreichen, wenn Mbali dabei ist, Benna.«
Griessel verstand. »Dann ruf sie erst rein, wenn du denn Scheißer zum Reden gebracht hast.«
43
Um halb acht fuhr Griessel nach Hause, um seine Reisetasche zu packen. Auf der N1 herrschte dichter Verkehr, so dass er nur langsam vorankam.
Er dachte an John Afrika eben in Manies Büro. Er hatte ihm leidgetan. Afrika war ihm gegenüber immer anständig gewesen. Offen. Gerecht. Afrika hatte an ihn geglaubt, als alle anderen bei der SAPD ihn als Säufer abgestempelt hatten. Afrika und Mat Joubert. Doch Mat hatte den Dienst quittiert.
Er war sich nicht einmal sicher, ob man Afrika einen Vorwurf machen konnte. Was sollte man tun, wenn ein Parlamentsmitglied anrief und um Hilfe bat? Wenn man farbig war und damit von den Segnungen der positiven Diskriminierung ausgeschlossen? Wenn man Frau und Kinder und eine Hypothek auf dem Haus hatte? Wenn man über fünfzig war, vielleicht noch fünf, sechs Jahre bis zur Pensionierung hatte und auf eine letzte Beförderung wartete, damit die Pension ein Quäntchen höher ausfiel?
Afrika hatte versucht, das Geld zurückzugeben, und die Anzeige gegen die Russen wegen der Kneipenschlägerei war eine Lappalie.
Was hätte er getan, wenn ihm jemand fünfundzwanzigtausend überwiesen hätte, die er nur mittels eines höllischen Papierkrieges hätte zurückerstatten können? Wo doch Carlas Studiengebühren, Fritz‘ Schuldgeld, Annas Unterhalt und seine teure neue Kleidung bezahlt werden mussten. Wie lange und wie intensiv hätte er sich um die Rückzahlung bemüht?
Hatte Afrika die volle Wahrheit gesagt? Hatten Manie und Nyathi womöglich bereits einen Verdacht gehegt? Schließlich war die Giraffe bereits am Samstagabend zu ihm ins Büro gekommen und hatte gesagt: »Falls Sie irgendwo auf Ungereimtheiten stoßen, wenden Sie sich an uns«. Und Mbali hatte ihnam Sonntag auf dem Groentemarkplein gefragt, warum man sie wohl auf den Attentäter-Fall angesetzt habe. Alle hatten ihre Ahnungen gehabt, alle außer ihm.
Die Valke, das war eine andere Welt. Und
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