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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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alles vorbei.
    Dann konnte er sein sinnloses Leben weiterführen.
    Cupido raste wie der Teufel die Voortrekkerstraat hinunter, mit Blaulicht und Sirene. Glücklicherweise herrschte nur wenig Verkehr.
    »Er hat mich absichtlich verfehlt!«, rief Griessel.
    »Was?«
    »Gestern Abend. Er hat absichtlich vorbeigeschossen. Damit er diese E-Mail schicken konnte. An mich. Aber die Medien haben meinen Namen nicht genannt.«
    »Keine Ahnung, was du meinst, Bennie.«
    »Er hatte einen Plan, Vaughn. Von Anfang an. Er hatte einen Plan, verdammt!«
    Er zog seine Z88 und hielt sie in der Hand.
    Fick stellte gemessen sein Glas ab.
    Zeit, nach Hause zu gehen. Zu seiner Frau. Und seinen beiden Töchtern.
    Er sah die Enttäuschung in ihren Augen vor sich.
    Weil er trank. Weil er abgerutscht war. Weil er die Hoffnung verloren hatte.
    Sie würden es nie verstehen. Er trug eine Bürde auf den Schultern, die er niemals loswerden würde, solange er bei der Polizei war. Für den Rest seines Lebens würde er derjenige sein, der den Steyn-Fall vermasselt hatte. Der schuld daran war, dass ein Unschuldiger leiden musste. Niemand dachte mehr an den unmenschlichen Druck, denn die Eltern von Estelle Steyn, die Polizeiführung und die Medien auf sie alle ausgeübt hatten, niemand wusste mehr, wie ihn die Vorgesetzten, die Spurensicherung und die Staatsanwaltschaft gefordert hatten.
    Pack ihn, Fanie, pack ihn!
    Und das hatte er getan.
    Er stand auf und verabschiedete sich vom Wirt.
    Trat durch die Tür.
    Er war der Sündenbock, geopfert auf dem Altar der SAPD.
    Und Manie war der Nächste. Deswegen hatte er kein Mitleid mit ihm gehabt, dort beim Kriminal-Informationsdienst. So funktionierte nun mal dieses armselige Leben.
    Irgendjemand musste die Verantwortung übernehmen.
    Der Lauf des 222er Sako-Gewehrs ragte zum Fenster hinaus, der selbstgemachte Schalldämpfer erstreckte sich lang und deutlich sichtbar. Ein Auge gegen das Zielfernrohr gepresst, nahm er erst die hässliche Gittertür des Drunken Duck ins Visier, dann das Kneipenschild. Geöffnet. Billard. Darts. Biergarten. Restaurant. Das grelle Neonlicht schien zunehmend heller nach draußen, weil die Sonne allmählich sank.
    Erik Brecht hörte die sich nähernden Sirenen.
    Sein logischer Verstand sagte ihm, sie könnten nicht seinetwegen unterwegs sein.
    Der Eingang verdunkelte sich.
    Kaptein Fanie Fick. In künstlich aufrechter Haltung, um seine Trunkenheit zu verbergen.
    Er richtete das Visier auf Ficks Herz.
    Die Sirene klang schrill und hoch, unmittelbar hinter ihm, wo die Voortrekker- zur Strandstraat wurde.
    Der Lärm würde den Schuss zusätzlich übertönen.
    Er atmete aus und drückte mit einem Gefühl unendlicherErleichterung den Abzug. Der Rückschlag riss das Gewehr hoch. Fanie Fick stürzte zu Boden.
    Ein Wagen bog mit quietschenden Reifen um die Ecke.
    Griessel entdeckte die hingestreckte Gestalt auf dem Betonstreifen zwischen der Keaststraat und den Parkplätzen und fluchte. Cupido sah eine Bewegung auf der anderen Seite der Francisstraat, zwischen den Bäumen, ein Auto hinter dunklen Blättern, die Front in Richtung Bahnhof. Er raste über die Verkehrsinsel, das Polizeifahrzeug prallte gegen einen Bordstein, hüpfte und schleuderte über Sand und spärliches Gras. »Da ist der Wichser!«, schrie Cupido.
    Ein surrealistisches Geräusch, ein Handy klingelte, und Griessel begriff, dass es seines war. Alexa, er hätte schwören können, das war Alexa, dieses schicksalhafte Timing …
    Das Fahrzeug hinter den Blättern beschleunigte, Cupido riss das Steuer herum, er musste ihm den Weg abschneiden, das Heck rutschte im Sand weg, die Räder drehten durch, dann erreichten sie den Asphalt, die Reifen quietschten, sie schossen nach vorn in die Loumarstraat, prallten schräg von vorn gegen den Audi, die Airbags sprangen mit lautem Knall auf, Griessel und Cupido wurden nach vorn in die Sicherheitsgurte geschleudert, kreischendes Metall, berstendes Glas, ohrenbetäubender Lärm.
    Griessels Handy klingelte noch immer. Er versuchte sich zu befreien, war aber hinter dem Airbag eingeklemmt. Er bekam kaum Luft und konnte nichts sehen. Der Scheißkerl entwischte, er musste hier raus! Er hob die Z88, schoss in den Airbag, tastete blind nach dem Griff, stieß die Tür auf und sprang hinaus. Der Audi stand direkt neben ihnen. Er sah, dass Brecht noch auf dem Fahrersitz saß. Mit der rechten Hand, die einen weißen Verband trug, griff er nach irgendetwas.
    Das Handy klingelte immer noch.
    Griessel

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