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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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kannte er wie seine Westentasche.
    Die Zeiger der Uhr an der Wand des Kriminal-Informationsdienstes wanderten über die Sechs hinaus.
    Die Mitarbeiter saßen an ihren Rechnern. Auf ihren Bildschirmenwarteten verschiedene Datenbanken auf ihre Eingaben: das nationale Bevölkerungsregister, die Verknüpfungsebene der Polizeidatenbank, das Kfz-Melderegister.
    Cupido redete. Als Einziger. Er spekulierte, es müsse einer von Silbersteins sein, und nannte die Gründe. Sie säßen wie eine Spinne in der Mitte des ganzen Netzes. Sie verknüpften Kotko, Sloet, Afrika und den Attentäter miteinander. Sie hätten mit dem Minenwesen zu tun. Garantiert machten sie auch oben in Vosburg Geschäfte, jetzt, wo man in der Karoo Öl gefunden habe.
    Keiner hörte ihm zu.
    Das Telefon schwieg.
    Griessel musste zur Toilette, befürchtete aber, dass der Anruf gerade dann käme, wenn er draußen war.
    Als er um neunzehn Minuten nach sechs zurückkehrte, war noch immer nichts passiert.
    Um einundzwanzig Minuten nach sechs läutete in die beklemmende Stille hinein das Telefon. Mbali schrak auf und sagte: »Hayi!«
    Griessel nahm den Anruf an.
    »Griessel.«
    »Sollie, Kaptein.« Trotz der schlechten Verbindung hörte man, wie bedrückt er klang, als wüsste er von vornherein, dass er sie enttäuschen würde.
    »Was ist, Sollie?«
    »Kaptein, Oom Potgieter ist schon sechsundsiebzig und trägt eine Brille mit Gläsern so dick wie Flaschenböden. Bestimmt hat er nicht richtig hingesehen, er muss sich irren.«
    »Bitte!«, flüsterte Mbali.
    »Was hat er gesagt, Sollie?«
    »Er hat gesagt, es sei der Kerl gewesen, der in dem Koch-Fall freigesprochen wurde.«
    »Dem Koch-Fall?«, mischte sich Cupido unwillkürlich ein.
    »Ja, mit der ermordeten Köchin. Wie hieß sie noch mal?«
    »Meinen Sie den Steyn-Fall?«, fragte Griessel. »Estelle Steyn?«
    »Ja, Kaptein. Der Oom hat gesagt, es sei der Kerl von damals gewesen.«
    Griessel traute seinen Ohren nicht, denn das ergab überhaupt keinen Sinn.
    »Quatsch, Mann«, murrte Cupido enttäuscht. »Das kann nicht sein. Er war Unternehmensberater. Bei KPMG.«
    »Bei KPMG arbeiten Wirtschaftsprüfer«, wandte Bones ein. »Gelernte Steuerberater.«
    »Buchhalter«, fügte Mbali hoffnungsvoll und aufgeregt hinzu. »Rechnungsprüfer. Wie hieß er noch gleich?«
    »Brecht«, sagte Griessel.
    »Und mit Vornamen?«
    »Ich google ihn schnell«, sagte einer der Kollegen.
    »Er hasst die Polizei«, sagte Mbali. »Abgrundtief.«
    »Er hieß Eric oder so«, erwiderte Cupido, noch immer misstrauisch.
    »Er hasst …«, sagte Griessel und schaute hinüber zu dem Platz, auf dem Fanie Fick normalerweise saß. Fick, der im Steyn-Fall ermittelt hatte. Fick, mit seinen Mitleid erregenden, ergebenen, leidenden Bluthund-Augen, die sie jeden Tag an die massiven Fehler bei den Ermittlungen in diesem Fall erinnerten.
    »Erik Brecht«, sagte der, der den Namen gegoogelt hatte. »Erik Samuel Brecht.«
    »Wo ist Fanie?«, fragte Mbali.
    »Im Drunken Duck«, antwortete Griessel. Denn dorthin ging Fick jeden Nachmittag nach der Arbeit. Bennie kannte die Kneipe. Er selbst hatte dort oft seine Sorgen ertränkt.
    Da fiel ihm die E-Mail des Attentäters wieder ein. Heute erschieße ich einen Valk. Plötzlich ergab alles einen Sinn. »Jissis!«, rief er, sprang auf, rannte zur Tür, aber er hatte ja gar kein Auto, keine Ahnung, wo sein BMW mit den kaputten Reifen war. Er blieb stehen. »Vaughn, er ist der Valk, der erschossen werden soll! Komm mit!«
    Fick trank noch einen Klipdrift-Brandy mit Cola hinterher. Einen letzten.
    Sie hatten sich nicht einmal bei ihm bedankt.
    Er war derjenige gewesen, der weiter gedacht und sich die Listen über de Vos’ Tod hinaus angesehen hatte. Dem die Anrufe aufgefallen waren. Der die Nummern überprüft hatte. Er!
    Aber kein »danke«, oder »gute Arbeit, Fickie«, oder »natürlich musst du hier bleiben, bis wir wissen, was los ist«. Stattdessen: Pack deine Sachen, raus mit dir, ruh dich aus, bis morgen.
    Denn er war Fanie Fick. Den alle tunlichst mieden.
    Er hoffte, dass sie keinen Erfolg hatten.
    Erik Samuel Brecht schaute auf die Uhr.
    Nur noch ein paar Minuten.
    Kaptein Fanie Fick, der Mensch, den er am allermeisten hasste, trat um Punkt sieben Uhr abends aus der Tür. An jedem Wochentag. Angetrunken. Auf dem Weg nach Hause.
    Er zog mit der verletzten Hand das Gewehr hoch.
    Der Schmerz machte ihm nichts mehr aus.
    Er schob den Lauf zum Fenster hinaus.
    Freie Schusslinie.
    Sechzig Meter.
    Dann war

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