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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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es etwas Neues gebe.
    Doch Cupido hatte sich neben Griessel installiert, als sei das sein angestammter Platz, und Bones Boshigo sagte: »Colonel, eventuell brauchen Sie jemanden, der etwas von Buchhaltung versteht« und lehnte sich gegen die Wand.
    Es wurde halb fünf. Niemand sagte ein Wort.
    Gegen fünf erschien die Nachtschicht des Kriminal-Informationsdienstes, aber die Tagschicht wollte nicht nach Hause gehen. Van Wyk hatte nicht das Herz, sie dazu zu zwingen, aber Nyathi bestand darauf. »Sie müssen sich ausruhen, wir brauchen Sie morgen. Außerdem wissen wir ja gar nicht, ob diese Aktion etwas bringt. Bitte!«
    Sie trödelten herum und schindeten Zeit. Erst um zwanzig nach fünf ging der Letzte nach Hause.
    Jetzt war er von Hass getrieben.
    Der Attentäter legte das 222er Sako-Gewehr des seligen Oom Henning Delport in den Kofferraum seines Audi, schloss die Haube vorsichtig mit der linken Hand und ging zur Fahrertür.
    Er war schwarz gekleidet, weil er sich eventuell im dunklen Schatten der Bäume an den Bahngleisen verbergen musste, fallses spät wurde. Dann, wenn er vom Auto aus keinen ungehinderten Schuss abgeben konnte.
    Er stieg in das silberfarbene Auto. Seine linke Hand schmerzte heftig und unablässig, vor allem, wenn er sie nicht hochhielt. Um zehn hatte er eine Handvoll Kopfschmerztabletten geschluckt, weil er nicht wagen konnte, mit der Wunde zu einer Apotheke zu gehen und nach stärkeren Schmerzmitteln zu fragen. Er wusste nicht, ob Griessel bemerkt hatte, dass er ihn verletzt hatte. Zwischen elf Uhr abends und drei Uhr morgens hatte er im Bett gelegen und davon vielleicht vierzig Minuten geschlafen. Immer wieder war er schwitzend eingenickt und kurz danach wieder aufgeschreckt. Er durfte jetzt keine Schmerzmittel mehr nehmen. Er musste klar im Kopf bleiben.
    Um Rache zu üben.
    Er startete den Motor und betätigte die Fernbedienung.
    Das Garagentor öffnete sich.
    Der Spitzname von Sersant Sollie Barends, Ermittler der SAPD in Victoria-Wes, war »Öhrchen«, aus unübersehbaren Gründen.
    Die siebenundachtzigjährige Mevrou Jacqueline Johanna Delport dagegen nannte ihn »mein Sohn«. Sie saß am großen Küchentisch und schälte Feigen. »Nein, mein Sohn, wie gesagt, er war mürrisch und mager.«
    »Antie, die Polizei am Kap sucht ihn. Wegen schlimmer Sachen. Bitte versuchen Sie, sich genauer zu erinnern.«
    »Mein Kopf tut’s nicht mehr so richtig, mein Sohn.«
    »Können Sie sich an seine Haarfarbe erinnern?«
    »Bräunlich.«
    »Eher braun oder eher aschblond?«
    »So was in der Richtung.«
    »Aschblond?«
    »Ja, so ähnlich.«
    »War er groß oder klein.«
    »Nicht besonders groß.«
    »Aber groß.«
    »Nicht sehr.«
    »Größer als ich?«
    »Steh mal auf. Ja, so in etwa. Du bist auch nicht sehr groß.«
    »Hatte er einen Schnäuzer oder einen Bart?«
    »Nein.«
    »Hat er eine Brille getragen?«
    »Rita!«, rief Antie Jackie einer ihrer betagten Haushaltshilfen zu, die am Herd stand und in einem großen Topf Feigenmarmelade rührte. »Hat er eine Brille getragen?«
    »Nein, Mies, nicht, dass ich wüsste.«
    »Nein«, sagte Jackie Delport, »keine Brille.«
    Sersant Sollie seufzte. »Antie, sein Auto …«
    »Ich weiß nicht, was das für eins war.«
    »Sie haben gesagt, es war schick.«
    »Ja, und glänzend.«
    »Silbern?«
    »Rita, war es silbern?«
    »Ja, Mies, glänzend silbern.«
    »Glänzend silbern«, wiederholte Jackie Delport. »Und eins von diesen flachen.«
    »Ein Sportwagen?«
    »Nein, nicht direkt ein Sportwagen. Aber du weißt schon, so abgeflacht.«
    »Deutsch«, bemerkte Rita.
    »Deutsch, sagst du?«, fragte Mevrou Delport.
    »Ja, Mies, Deutsch.«
    »Ein BMW?«, fragte Sersant Sollie hoffnungsvoll.
    »Ist ein BMW deutsch?«
    »Ja.«
    »Dann könnte es ein BMW gewesen sein.«
    »Fällt Ihnen sonst noch etwas ein, Antie? Bitte, denken Sie nach.«
    Das tat sie und fragte dann: »Was hat dieser mickrige Kerl da unten am Kap angestellt?«
    »Er hat auf Polizisten geschossen. Vielleicht haben Sie es im Fernsehen gesehen. Der Salomo-Attentäter?«
    »Siehst du hier irgendwo einen Fernseher?«
    »Nein, Antie, ich meine ja nur.«
    »Wir haben hier keinen Empfang. Mein seliger Henning wollte eine Satellitenschüssel kaufen. Sechshundert Rand imMonat. Um sich nackte Leute anzuschauen, die fluchen. Sechshundert. Aber nicht mit mir!«
    »Ich verstehe, Antie.«
    Antie Jacke warf eine weitere Feige in die große weiße Emailschüssel. Dann sagte sie, als falle es ihr plötzlich wieder ein:

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