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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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»Er hat auf Polizisten geschossen?«
    »Ja, Antie. Einen hat er getötet und mehrere verwundet.«
    »Warum?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Das ist nicht richtig, mein Sohn.«
    »Ich weiß, Antie.«
    »Das ist nicht richtig. Polizisten. Die tun doch auch nur ihre Arbeit.«
    »Ja, Antie.«
    »Rita …?«
    »Ja, Mies?«
    »Kannst du die Marmelade für einen Moment allein lassen?«
    »Nein, ich muss jetzt ständig rühren, Mies.«
    »Antie …«, drängte Sollie Barends, in dem Wissen, wie dringend die Sache war.
    »Psst, mein Sohn«, sagte Jackie Delport und erhob sich mühsam. »Rita, geh mal ein Weilchen raus, ich rühre solange.«
    »Ja, Mies.«
    »Mach die Tür zu.«
    »Ja, Mies.«
    »Und nicht lauschen.«
    »Nein, Mies.«
    Mevrou Delport stellte sich an den Herd und rührte in der kochenden Marmelade. »Komm näher, mein Sohn«, sagte sie leise und verschwörerisch.
    Der Sersant ging zu ihr.
    »Heb deine rechte Hand.«
    »Antie?«
    »Erhebe deine Rechte, mein Sohn!«
    Er hob seine rechte Hand. »Und jetzt sprich mir nach: Ich schwöre beim Leben meiner Mutter …«
    »Ich schwöre beim Leben meiner Mutter …«
    »Was ich jetzt höre, werde ich niemals weitererzählen.«
    Das Mobilfunksignal war instabil. Über Lautsprecher hörten sie die Geräusche eines fahrenden Autos und die Stimme von Sersant Sollie Barends.
    »Antie Jackie hat gesagt …. musste beim Leben meiner Mutter schwören … mit Potgieter. Schon seit Jahren … wer es ist …«
    »Sollie?«, fragte Griessel. Keine Reaktion. »Sollie, können Sie mich hören?«
    »… kann.«
    »Halten Sie an, Sollie. Wenn Sie mich hören können, halten Sie an, dann haben wir ein Signal.«
    Die Sekunden verrannen. Nur ein Rauschen war zu hören.
    »Er ist weg«, sagte Mbali enttäuscht.
    »Kaptein, können Sie mich jetzt hören?«
    »Ja«, sagte Griessel. »Bisher haben wir nichts von dem verstanden, was Sie gesagt haben.«
    »Oh. Antie Jackie hat gesagt … Sind Sie noch da?«
    »Ja, wir hören Sie.«
    »Kaptein, ich musste schwören, es nicht weiterzuerzählen, beim Leben meiner Mutter, aber sie würde es schon verstehen, schließlich geht es um Leben und Tod.«
    »Was hat sie gesagt, Sollie?«
    »Sie hat erzählt, dass sie und Oom Willem Potgieter von der Nachbarfarm schon seit Jahren ein Verhältnis haben, und als der Mann vom Kap hier war, ist Potgieter aus Eifersucht rübergekommen, weil er Angst hatte, sie würde ihn betrügen. Mit einem jungen Mann! Sind Sie noch da?«
    »Ja. Wir hören.«
    »Er hat durchs Fenster geschaut und dem Mann beim Arbeiten zugesehen. Dann hat er zu ihr gesagt, er würde den Mann kennen, der tauge nichts. Sie dachte, das wäre Quatsch, aber er hat gesagt, er kenne ihn zwar nicht persönlich, aber er würde Ärger bedeuten.«
    »Und?«
    »Und jetzt fahre ich zu Oom Potgieter.«
    »Hat er ihr nicht gesagt, wer der Mann ist?«
    »Nein, Kaptein.«
    »Oder woher er ihn kennt?«
    »Nein, Kaptein, und sie hat auch gedacht, er sei nur eifersüchtig und würde sie anlügen. Sie wollte nichts davon hören.«
    Kollektives Stöhnen im Kriminal-Informationsdienst.
    »Geben Sie Gas, Sollie«, sagte Griessel. »Machen Sie, so schnell Sie können.«

58
    Der Attentäter parkte den Wagen unter einem Baum am Zaun neben den Bahngleisen.
    Die Zweige hingen tief über dem Audi, das Laub war dicht und grün.
    Er erkundete die Umgebung. Der Bahnhof lag nur zwanzig Minuten entfernt, aber über die kleine Straße gelangte man zur Fordstraat. Niemand würde ihn bemerken.
    Er stieg ein und ging nach hinten zum Kofferraum. Wieder sah er sich um.
    Kein Mensch weit und breit. Er öffnete die Kofferraumhaube, holte einen kleinen Plastikeimer heraus und zog den Deckel ab. Er bückte sich, schöpfte mit einer Hand Schlamm aus dem Eimer und strich ihn über das Nummernschild. Dann ging er nach vorne und wiederholte die Prozedur. Er stellte den Eimer wieder in den Kofferraum und vergewisserte sich, dass noch immer niemand in der Nähe war.
    Er wischte sich die Hände an einem Lappen ab, nahm mit der Linken das Gewehr aus dem Kofferraum und schloss die Haube wieder. Seine Hand schmerzte höllisch. Rasch stieg er ins Auto und schob das Gewehr mit dem Lauf voran tief in den Fußraum auf der Beifahrerseite.
    Dann blickte er zum Eingang des Gebäudes.
    Freie Sicht.
    Er hatte den Chana nicht mehr, und nichts lief wie geplant. Das Risiko war größer geworden. Aber diesmal würde er nur einen Schuss brauchen, und den komplizierten Fluchtweg, der von hier wegführte,

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