Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
hat sie ihn angezeigt, und er kam vor Gericht. Er hat sich schuldig bekannt, wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und hat sich von ihr scheiden lassen. Letztes Jahr hat sie zum vierten Mal geheiratet.« Ein nüchterner Bericht.
    Die beiden Töchter starrten Griessel an. Faruk, umringt von den drei schönen Frauen, musste sichtlich ein zufriedenes Lächeln unterdrücken.
    Griessel nickte und holte Luft, um etwas zu erwidern, doch Noor ließ ihm keine Chance.
    »An dem Abend, an dem Mevrou Sloet ermordet wurde, war Faruk hier bei uns zu Hause. Bei uns dreien. Wir haben um sieben Uhr gegessen, wie jeden Abend. Danach haben die Mädchen in der Küche ihre Hausaufgaben gemacht, und Faruk und ich haben ferngesehen. Gegen zehn Uhr sind die Kinder zu Bett gegangen, Faruk und ich etwa um halb elf, weil wir beide berufstätig sind und unsere Arbeit ernst nehmen. Wir lieben uns sehr. Wir sind weder weiß noch reich, aber wir haben unsere moralischen Grundsätze. Niemals würden wir jemanden decken, der einen Mord begangen hat. Haben Sie noch Fragen?«
    Griessel klappte sein Notizbuch zu. Tatsächlich blieb noch eine Frage übrig, doch er vermutete, dass er dafür nichts als weitere Verachtung ernten würde. »Meneer Klein, sind Sie … Anhänger der Kommunisten?«
    Sie lachten, alle vier.
    »Nein!«, erwiderte Klein, und wieder prusteten sie los.
    Die hochgewachsene, schöne Frau erhob sich. »Wir wollten uns gerade zum Sonntagsessen setzen, möchten Sie uns Gesellschaft leisten?«

12
    Er fuhr nach Hause, mit dem Drang, den inneren Druck loszuwerden, dieses Bedürfnis, zu fluchen und auf das Lenkrad zu hämmern. Manchmal hasste er seinen Beruf – wenn er an einem Sonntagvormittag die Leute belästigen, ihre Ruhe stören und Probleme in ihr Haus tragen musste. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kleins hatte ihn seltsam verstört. Und dazu diese unverblümten Vorwürfe: Wir sind weder weiß noch reich, aber wir haben unsere moralischen Grundsätze. Er hätte so gerne protestiert, dass seine Ermittlungen nichts mit der Hautfarbe zu tun hatten, sondern mit Indizien, einem Schlüssel und einer Vorstrafe. Doch sie hätten ihm nicht geglaubt, und das frustrierte ihn außerordentlich. Ausgerechnet in diesem Land … Hautfarbe, ständig ging es um die Hautfarbe, egal, was man tat oder dachte oder sagte, schon war es wieder ein Thema. Jissis! Er wollte doch nur seine Arbeit tun.
    Wir haben unsere moralischen Grundsätze. Darin lag doch im Grunde der versteckte Vorwurf, dass er keine hatte, wie allein schon seine Anwesenheit bewies. Als er betreten das Haus verließ, hatte er sich für einen Moment gefragt, ob auch Anna und ihr Rechtsanwalt eines Tages so auf dem Sofa sitzen würden, verheiratet, flankiert von seinen Kindern, eine neue, glückliche Familie in frommer Eintracht, befreit von dem saufenden Bullen-Versager? Würde Anna dann auch erzählen: »Mein erster Mann war ein Herumtreiber, ein gewalttätiger Säufer?« Würde er sich jemals von den Folgen seiner Schwäche befreien können?
    An der Engen-Tankstelle in der Nähe seiner Wohnung bog er ab, um sich bei Woolies Food etwas zum Mittagessen zu holen. Lustlos betrachtete er die belegten Brötchen und Fertiggerichte und ärgerte sich darüber, dass es bei Steers nicht mehr die leckeren, dick belegten, selbstgemachten Dagwood-Burger gab. »Daskostet zu viel Zeit, Meneer«, hatte man ihm erklärt. »Die Kunden wollen nicht so lange warten.« Was war das für eine Welt, in der die Leute sich keine Zeit mehr für vernünftiges Essen nahmen? Alles musste schnell gehen. Egal, ob es geschmacklos und unansehnlich war. Hauptsache, man bekam es schnell.
    Warum musste alles so kompliziert sein?
    Er dachte an den Traum, den er vor etwa einem Monat vier Mal hintereinander geträumt hatte: Er spielte mit seiner Band, schaffte es aber nicht, schnell genug zu greifen, um das Tempo zu halten, und rutschte in die falsche Tonart ab. Die Bandmitglieder sahen ihn mit fragenden, sorgenvollen Gesichtern an.
    So fühlte er sich seit gestern. Aus dem Takt geraten. Nicht in Harmonie.
    Andererseits: Hatte er sich in den letzten zehn Jahren je anders gefühlt?
    Zu Hause schob er das Huhn mit Brokkoli und Käsesauce in die Mikrowelle und rief Mbali an.
    »Ein furchtbares Chaos, Bennie, die ganze Dienststelle ist ausgeschwärmt, um dem Subcommissioner zu helfen, und hat mir meinen Tatort zertrampelt, bevor ich die Spurensicherung rufen konnte. Den SC musste ich im Krankenwagen vernehmen. Er ist

Weitere Kostenlose Bücher