Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
er ist nicht … normal verrückt.«
    Mbali nickte. »Meinst du, er hat Sloet gekannt?«
    Eine gute Frage, über die er bereits seit gestern Abend nachdachte. Langsam schüttelte er den Kopf. »Ich weiß es nicht. Vielleicht. Wenn er mit ihr in Kontakt gestanden hat, muss er wissen, dass uns das irgendwann zu ihm führen kann. Daher habe ich meine Zweifel.«
    »Es sei denn, er ist durchgeknallt.«
    »Genau.«
    »Keine Kandidaten«, stellte Mbali fest.
    »Nein.«
    »Auch keine Kommunisten?«
    »Nein, aber ich glaube, er bezieht sich sowieso nicht auf richtige Kommunisten. Das ist eher eine …« Sein Englisch ließ ihn im Stich.
    »Eine Metapher?«
    Griessel war sich nicht sicher, was sie meinte. Sie merkte es. »Du meinst, es ist mehr ein sprachlicher Vergleich? Meint er damit vielleicht Schwarze?«
    »Irgendetwas in der Richtung. Als wolle er vermeiden, wie ein Rassist zu klingen.«
    »Aber es macht ihm nichts aus, wie ein religiöser Extremist zu quatschen.«
    »Stimmt.«
    »Also, gibt es irgendwelche schwarzen Verdächtigen?«
    »Nein, aber einen Farbigen. Den Hausmeister …«
    Mbali schloss die Akte und steckte sie wieder in die Handtasche. »Ich schicke die E-Mails an Ilse Brody. Wir brauchen die Analyse einer Kriminalpsychologin. Aber was könnten wir sonst noch unternehmen, Bennie? Übersehe ich etwas? Worauf würdest du achten?«
    »Viel gibt es ja leider nicht …«
    Erwartungsvoll sah sie ihn an, in der Hoffnung auf mehr. Er dachte einen Augenblick nach und fragte dann: »Hat wirklich niemand den Schuss gehört? Nicht mal der Konstabel selbst?«
    »Nein, niemand.«
    »Dann muss es eine Waffe mit großer Reichweite sein, möglicherweise mit Sucher, und mit Schalldämpfer. Um den Schalldämpfer kümmere ich mich, die sind selten, ich glaube nicht, dass man sie im Geschäft kaufen kann. Kennst du Giel de Villiers? In der Waffenkammer?«
    »Nein.«
    »An ihn wende ich mich, wenn ich Fragen zu Waffen habe. Er ist nicht sehr redselig, aber er weiß alles. Ja, das würde ich tun. Rede mit Giel.« Griessel fiel ein, dass Sonntag war. »Er wohnt draußen in Bothasig. Bestimmt steht er im Telefonbuch.«
    »Danke, Bennie.« Mbali stand auf und nahm ihre Handtasche. »Was glaubst du, warum hat man mir den Fall übertragen?«
    Die Frage überraschte ihn. »Wie meinst du das?«
    »Ich bin neu bei CATS und erst am Freitag aus Europa zurückgekehrt. Ich habe nicht mal meinen Koffer ausgepackt …«
    »Du weißt doch, wie das ist. Alle sind überlastet.«
    Er wollte noch hinzufügen, dass sie eben eine gute, gründliche Ermittlerin sei, aber sie kam ihm mit misstrauischer Miene zuvor: »Es ist unlogisch.« Dann klingelte ihr Handy, und sie musste in ihrer großen Handtasche danach suchen.
    Das Gespräch war kurz. Sie antwortete nur mit einigen bestätigenden Lauten und verkündete dann: »Bin unterwegs.« AnGriessel gewandt, sagte sie resigniert »Er hat den nächsten angeschossen. Den Subcommissioner in Green Point.«
    Er fuhr ins Bo-Kaap-Viertel nur vier Straßen weiter, wo in der Bryantstraat Hausmeister Klein wohnte. Zu vieles ging ihm im Kopf herum: Wie sollte er dem Mann gegenübertreten? Was war in Groenpunt geschehen? Doch am meisten beschäftigte ihn die neue E-Mail: Sie wissen, wer es ist. An ihn persönlich adressiert.
    In der ersten E-Mail hatte es geheißen: Sie wissen ganz genau, wer Hanneke Sloet ermordet hat. In einer der anderen: Sie wissen, warum sie ermordet wurde. Neben den Sprüngen von Singular zu Plural und den zitierten Bibelversen war das ein immer wiederkehrendes Thema.
    Er hatte die Akte gelesen, er hatte den Tatort besichtigt, er wusste genug, um beurteilen zu können, dass das Unsinn war. Es gab keinen offensichtlichen Verdächtigen.
    Mbali hielt den Erpresser für verrückt. Möglicherweise war er sogar noch verrückter, als sie annahmen. Unter normalen Umständen hätte er die E-Mail als die eines Wirrkopfs unter vielen abgetan und ignoriert.
    Das Problem waren das Gewehr, das Teleskop und der Schalldämpfer. Wer es schaffte, das alles zu organisieren, zusammenzusetzen und gezielte Langstreckenschüsse abzugeben, konnte so verrückt gar nicht sein. Aus der letzten E-Mail sprach zudem ein neuer Tonfall, eine gewisse Selbstzufriedenheit und Machtbewusstsein. Ich hoffe nicht, denn sonst muss ich zu härteren Mitteln greifen. Sie hatten es mit einem Mann zu tun, der die SAPD dazu zwingen konnte, einen Fall neu aufzurollen, einen ernst zu nehmenden Erpresser.
    Das bedeutete Schwierigkeiten. Seine

Weitere Kostenlose Bücher