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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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den Wohnzimmertisch, schüttelte langsam den Kopf und sagte leise: »Nein.«

13
    Mbali musste sich einen Weg durch die Menge bahnen, um zum Tor der Polizeidienststelle Groenpunt zu gelangen. Vor dem im Halbkreis um die Eingangstür gespannten gelben Flatterband drängten sich Schaulustige und beobachteten, wie Dick und Doof von der Spurensicherung die Glasscherben durchsiebten.
    Mbali stellte sich ins Tor, berechnete eine imaginäre Flugbahn und folgte ihr anschließend. Alle paar Meter hielt sie inne, blickte sich um und registrierte, in welchem Maße die Öffnung schmaler wurde, je weiter sie sich vom Eingang entfernte.
    Sie schritt über den bräunlichen, offenen Platz neben dem Tennisgelände, bis sie zum Westlichen Boulevard gelangte. Zwei Schüsse, von diesem Standort aus? Unwahrscheinlich.
    Sie wartete am Straßenrand auf eine Lücke im Verkehrsfluss, trabte über den Asphalt bis zum Mittelstreifen und dann hinüber zur anderen Seite. Ihre Handtasche schwang am Träger hin und her, so dass Mbali sie festhalten musste.
    Etwas außer Atem blickte sie zurück zum Tor, das von hier aus winzig klein erschien.
    Dann fahndete sie nach möglichen Ausgangspositionen auf dieser Straßenseite – die Freifläche links, der Bowlingclub dahinter. Rechter Hand war das Bürgerzentrum von einer Backsteinmauer und Metallgittern umgeben, das Ganze gekrönt mit einem Starkstromzaun. Niemand konnte dort hinüberklettern.
    Lange Zeit stand sie da und dachte nach. Bis sie endlich ihre Schlüsse zog.
    Griessel wartete darauf, dass Gabby Villette ihr Schweigen brach. »Sie müssen sich einmal die Umstände vergegenwärtigen«, sagte sie schließlich. »Silberstein ist … Die Direktion besteht ausschließlich aus Männern, bei den Teilhabern macht der Männeranteil neunzig Prozent aus. Im Gegensatz dazugibt es ausschließlich persönliche Assistentinnen, keine Assistenten. Hannekes Position lag irgendwo in der Mitte …« Sie blickte auf, grinste entschuldigend und entblößte dabei die Eckzähne. »Ich bin es nicht gewöhnt, auf diese Weise mit Außenstehenden über meine Arbeit zu reden. Das ist das Problem mit Silbersteins, man lebt irgendwann nur noch für die Kanzlei …«
    Griessel erkannte ihr Bedürfnis, darüber zu reden.
    Sie verschränkte die Arme. »Man ist dort so … eingespannt, von morgens bis abends, dieses Tempo, dieser Druck, immer die Jagd nach dem Geld, je höher der Einsatz, desto mehr Gewinn …« Die Arme lockerten und öffneten sich. »Es herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, die nur schwer zu beschreiben ist. Wir… die persönlichen Assistentinnen, wir bilden eine Art Subkultur, ein Netzwerk, wir müssen alles über die Firma wissen, um unsere Aufgabe zu erfüllen. Und wir müssen die Macken unserer Vorgesetzten kennen. Hanneke hat sich ganz bewusst von uns distanziert, und zwar meiner Meinung nach deswegen, weil sie demonstrieren wollte, dass sie zwar eine Frau, aber eine von ihnen war. Können Sie das verstehen? Ich glaube, sie musste sich so verhalten, um sich deutlich zu positionieren. Das haben ihr einige übelgenommen, und manchmal sind sie über sie hergezogen. Nicht aus Neid, sondern eher, als fühlten sie sich von ihr beleidigt. Ständig kursierten Gerüchte über sie …«
    Gabby Villette blickte Griessel an, als warte sie auf ein Zeichen, dass sie fortfahren solle.
    Er ging darauf ein und fragte: »Was waren das für Gerüchte?«
    Wieder das langsame Nicken. »Die meisten waren nur leeres Gerede.«
    Griessel bedeutete ihr, dass er verstand.
    »Es hieß, sie würde für ihre Karriere einfach alles tun.«
    Gabby Villette verschränkte erneut die Arme und blickte zum Fenster.
    »Sie war tatsächlich ehrgeizig. Daraus sind die Gerüchte entstanden. Aber wenn sie mit einem Direktor essen ging, dann, um über die Arbeit zu reden, sonst nichts. Sie wissen schon … Und als sie sich letztes Jahr die Brüste hat machen lassen, da hieß es wieder: ›Tja, sie will eben hoch hinaus‹ …«
    »Hatte sie mit jemandem aus der Firma ein Verhältnis?«
    Das »Nein« kam zu schnell, und Villette merkte es. »Ich weiß es nicht. Nicht mit Sicherheit.«
    »Aber Sie haben eine Vermutung?«
    »Schon, aber wenn da irgendetwas gelaufen ist, dann vor meiner Zeit als ihre Assistentin.«
    Gabby Villette erwartete offensichtlich, dass er weiter nachhakte. »Und davor?«
    »Möglicherweise.«
    Er nickte aufmunternd.
    »Es war in ihrer Zeit als Anwaltsanwärterin, also schon vor längerer Zeit. 2002? Sie arbeitete in

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