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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Masondo. Im Exil bis dreiundneunzig, ehemaliges Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei, Schatzmeister der National Union of Mine Workers und Mitglied des Nationalkongresses von COSATU. Mbeki hat ihn in seinem letzten Kabinett zum Vizeminister für Minenwesen ernannt. 2007 ist er zusammen mit dem Präsidenten zurückgetreten. 2009 wurde er Direktor bei Ingcebo und Generaldirektor von Ingcebo Bauxite. Das einzige Interessante ist …«
    Boshigo schnüffelte in seinen Dokumenten herum, bis er das Richtige fand, und reichte es Griessel.
    Der Ausdruck einer Unternehmens-Website mit der Überschrift: Minister Masondo bei der Jahreshauptversammlung. Darunter ein Foto mit vier Weißen, in der Mitte zwischen ihnen ein Schwarzer, der in die Kamera lächelte. Alle in Anzug und Krawatte.
    »Das ist Masondo, zusammen mit den Direktoren von Gariep Minerals. Aufgenommen 2006, in seiner Zeit als Minister. Er war Gastredner auf ihrer Jahreshauptversammlung.«
    »Was bedeutet das, Bones?«
    »Ich habe den Eindruck, dass er den Gariep-Deal für Ingcebo eingefädelt hat – seine Lizenz zum Absahnen. Aber leider ist das kein Verbrechen. Alles ganz legal und öffentlich.«
    Griessel seufzte. »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir graben ein bisschen tiefer, oder? Vielleicht sind wir auf einen Eisberg gestoßen.«
    Um 13:05 Uhr saß der Heckenschütze an seinem Computer, vor der Bibel-Online-Version, in der er mit Hilfe eines Schlagworts jede beliebige Passage heraussuchen konnte. Er brauchte nur Gesetz, Recht, Bestechung und Krieg einzugeben, schon erschienen sowohl eine vollständige Liste von Verweisen als auch die Textstellen selbst.
    Er kopierte sich jene heraus, die er für seine Zwecke benötigte.
    Vorbei war die Unsicherheit des gestrigen Abends, die verzehrende Angst. Stattdessen erfüllte ihn innere Erregung und tiefe Zufriedenheit. Aber nicht Selbstzufriedenheit, so vorsichtig war er, denn darin lag die Gefahr, das Risiko, die Situation zu unterschätzen und Fehler zu begehen. Doch diesen Vormittag zu genießen konnte er sich erlauben, jene Euphorie, die ihn nach der Lektüre der Zeitungen erfasst hatte.
    SAPD-Attentäter religiöser Extremist! , hatten die Schlagzeilen heute Morgen verkündet.
    Extremist. Darauf hatte er es gar nicht angelegt. Zwar hatte er gehofft, für einen christlichen Fundamentalisten gehalten zu werden, aber Extremist war noch besser. Das passte zu einer weiteren Einschätzung: Laut John Cloete, Sprecher der SAPD, sind die Botschaften des Heckenschützen an die Valke »verworren« …
    Ein verworrener Extremist. Ein gestörter, unberechenbarer Mensch, der irgendwann einen dummen Fehler begehen wird. Das glaubten sie, und das passte ihm gut ins Konzept.
    Er musste diese Einschätzung untermauern und sie noch weiter in die Irre führen.
    Er surfte zu anonimail.com, loggte sich ein und fügte den Text der ersten von zwei E-Mails ein, die er mit beherrschter, unterdrückter Genugtuung formuliert hatte.
    In dem Moment, als Griessel von seinem Schreibtisch aufstand, um zu Cupido zu gehen, klingelte sein Handy.
    FRITZ.
    »Hallo, Fritz.«
    »Papa, Carla ist so schrecklich scheinheilig!«
    »Fritz, ich muss …«
    »Hast du ihren neuen Status auf Facebook gesehen?« Er korrigierte sich: »Okay, okay, lass es mich anders formulieren: Sie hat in Facebook ein Foto von ihrem neuen Freund gepostet. Hast du das schon gesehen?«
    »Ihrem neuen Freund?« Er hatte nicht mal gewusst, dass es einen alten Freund gegeben hatte.
    »Ein Rugby-Spieler. So ein richtiger Bodybuilder.« Letzteres spuckte er voller Verachtung aus. »Calla Etzebeth.«
    »Fritz, ich …«
    »Und er hat ein Tattoo, Papa. Ein Riesentribal über den ganzen Arm. Und die will mir vorschreiben, dass ich mir keines machen lassen soll? Wir scheinheilig ist das denn? Das ist ja wohl der Gipfel der Hypokritie!«
    »Hypokrisie«, korrigierte Griessel. »Aber das spielt doch keine Rolle, Fritz. Nur, weil der eines hat, musst du doch nicht auch …«
    »Klar, Papa, ich bin doch nicht blöd. Ich finde es nur so scheinheilig von ihr! Das musste ich mal loswerden.«
    »Seit wann ist sie denn mit diesem Typen zusammen?«
    »Anscheinend hat sie ihn bei der letzten Jools-Unifete getroffen, auf dem Vensters-Kulturfest. Die Jools ist jetzt übrigens auch gestrichen, ein Jahr, bevor ich nach Stellenbosch gehen will.«
    Griessel konnte ihm nicht folgen. »Was, du willst jetzt doch studieren? Ich dachte, du wolltest nur von deiner Musik …«
    »Ist ja auch

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