Sieben Tage: Thriller (German Edition)
nur eine Möglichkeit, Papa. Man muss sich alles offen halten! Aber warum müssen die Maties die Jool bloß ausgerechnet jetzt abschaffen?«
Das Telefon auf Griessels Schreibtisch klingelte. »Augenblick, Fritz …« Er nahm ab. »Griessel.«
Brigadier Manies tiefe Stimme: »CATS hält ein Briefing, Bennie. Kannst du mit deinem Team daran teilnehmen?«
25
Cupido war mitten in einem Telefongespräch. »Ich verstehe Sie. Aber ich bin Captain bei der Kripo. Bei den Hawks. Und ich ermittle in einem Mordfall! «
Griessel setzte sich, mit den Gedanken bei Carla. Und Calla, dem muskelbepackten Rugbyspieler mit dem Tribal-Tattoo.
Er hatte doch ein gutes Verhältnis zu seiner Tochter. Sie redeten über vieles. Warum hatte sie ihm denn nichts von ihrem neuen Freund Calla Etzebeth erzählt? Es musste einen Grund dafür geben. Hatte sie Angst vor dem Muskelprotz? War er so einer, der Steroide einwarf, aggressiv und picklig? Hatte er sie womöglich bedroht: Wenn du es deinem Vater verrätst, setzt’s was?
Er würde dieses Schwein fertigmachen, dicke Muskeln oder nicht.
»Soll ich mich vielleicht an die Medien wenden, Lady?«, fragte Cupido. »Soll ich verkünden, dass die Air France kein Interesse daran hat, der Polizei bei der Suche nach dem kaltblütigen Mörder einer unschuldigen jungen Frau zu helfen?«
Wusste Anna von der Beziehung? Wie sah ein Tribal-Tattoo aus? Welcher junge Mann ließ sich so etwas stechen? Er musste doch mal in diesem Facebook nachsehen. Twitter. »Vorsintflutlich« hatte Cupido ihn genannt. Er mochte recht haben, aber wozu brauchte man bloß diesen ganzen Kram?
»Wann wollen Sie mich zurückrufen? Jede Minute, die dieser Mörder weiterhin frei herumläuft …«, drängte Cupido und verdrehte die Augen.
»Man teilt sein Leben öffentlich mit anderen«, hatte Cupido gesagt. Doch was sollte er über sich selbst öffentlich teilen? Ich bin Bennie Griessel. Ich bin Alkoholiker. Ein Mann, der sich zum Deppen macht. Mit schöner Regelmäßigkeit. Ein vorsintflutlicher Polizist mit Schlafmangel.
»Danke«, sagte Cupido und knallte den Hörer auf. »Scheiß Froschfresser«, knurrte er. »Weigern sich, mir die Telefonnummer von Mademoiselle Danielle Fornicate zu geben. Das wiederspriiiischt den Rägeln des Unternähmens«, äffte er den französischen Akzent nach, obwohl es Griessel eher Spanisch vorkam.
»Hast du dieses Facebook, Vaughn?«
»Es heißt nicht: Hast du Facebook, sondern: Bist du bei Facebook, und natürlich bin ich drin. Warum?«
Griessel seufzte. »Ich muss etwas nachsehen. Später. Erst müssen wir hören, was Mbali zu sagen hat.«
Im Konferenzraum standen CATS-Kommandeur Colonel du Preez und Mbali vor einer ansehnlichen Versammlung. Vier ranghohe Offiziere, mehrere CATS-Ermittler und Kaptein Philip van Wyk vom IMC, dem Rechenzentrum der Valke, waren erschienen.
Mbali war bereits in Fahrt: »… betonen, dass es sich nur um einen vorläufigen ballistischen Bericht handelt.« Sie blickte auf, sah Griessel und Cupido und bedeutete ihnen, sich zu setzen. »Vorläufig deswegen, weil die Kugeln sehr stark zerfallen waren. Die Kollegen von der Technik haben aber genügend Material aus dem Stiefel und dem Fußknöchel von Colonel Dlodlo entfernt, um feststellen zu können, dass es sich entweder um Kaliber 222 oder 223 handelt. Die Kugeln sind zerfallen, weil es sich wahrscheinlich um Remington Premier Accutip Patronen handelt. Diese Kugeln haben eine Polymerspitze, und wenn sie einschlagen, wird die Spitze hineingetrieben, so dass der weiche Bleikern explodiert. Diese Munition benutzt man auf den Farmen, um Problemtiere wie Schakale und Krähen zu töten. Für andere Jagdzwecke wird sie nicht benutzt, weil sie das Fleisch beschädigt.«
Kleines Kaliber, dachte Griessel. Seltsam. Er hätte etwas Beeindruckenderes erwartet.
»Diese Information ist für uns sehr nützlich«, fuhr Mbali fort und wandte sich an die Offiziere. »Ich möchte Sie bitten, Captain van Wyck und das IMC mit Ihren Leuten zu unterstützen. Wir brauchen die Namen aller Besitzer von Waffen mit dem Kaliber 222 oder 223 aus dem Nationalen Waffenregisterund dazu die aller Käufer von Remington Premier Accutip Munition. Das IMC wird eine Datenbank einrichten, um die Namen abzugleichen. Ich weiß, das wird viel Arbeit, mühselige Kleinarbeit, aber denken Sie daran, dass wir diesen Verrückten aufspüren müssen, der auf unsere Kollegen schießt. Deswegen müssen wir die Namen der Waffen- und Munitionsbesitzer zusätzlich
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