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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Cupidos Gewissheit keineswegs. Dafür hatte Rochs Aufforderung, die Air France anzurufen, zu selbstsicher geklungen. Außerdem konnten sie über das Innenministerium herausfinden, wann Rochs Pass bei der Einreise erneut eingelesen worden war. Doch überprüfen mussten sie ihn, da hatteCupido recht, schließlich hatte er Nxesi nicht die volle Wahrheit erzählt.
    »Wir brauchen eine Zwei-null-fünf«, sagte Griessel. »Zwei-null-fünf« war die richterliche Anordnung für die SAPD, um Handy-Verbindungslisten anzufordern. »Schauen wir doch mal nach, ob er sie auf der Arbeit angerufen hat.«
    »Das erledigt das IMC für uns. Und wir besorgen uns einen Durchsuchungsbeschluss. Wir haben genug: Er hat Nxesi angelogen, er hat sie einen Monat vor ihrem Tod gepoppt, in seiner Küferwerkstatt hängen spitze Metallwerkzeuge.«
    »Das wird dein Job, Vaughn.«
    »Einverstanden. Captain Cupido kriegt ihn am Arsch.« Nach einer kurzen Denkpause fragte er: »Soll ich das übernehmen, weil du noch anderes zu tun hast?«
    Griessel nickte. »Die Sache mit der Politik.«
    »Hast du deswegen nach den Kommunisten gefragt?«
    »Ja.«
    »Worum geht’s? Erzähl’s mir.«
    »Kann ich noch nicht.«
    »Scheiß Politik. Apropos: Hast du mittlerweile rausgekriegt, was Blümchen in Amsterdam ausgefressen hat?« Mbali bedeutete auf Zulu »Blume«.
    »Nein«, erwiderte Griessel. Und mit einem Schlag, unerklärlicherweise, fiel ihm in dem Moment ein, was ihm seit der letzten E-Mail des Attentäters im Magen gelegen hatte.
    Er musste es Blümchen ausrichten.
    Major Benedict Boshigo, der im Dezernat für Wirtschaftskriminalität bei den Valke am Kap für die Sonderkommission Urkunden- und Vertragsfälschung arbeitete, saß an seinem chaotischen Schreibtisch, als Griessel sein Büro betrat. Er hing fast mit der Nase in den großflächig verteilten Ausdrucken.
    »Haai, Bones.«
    »Hei, Bennie. Hast ja ein ganz schön dickes Ding am Hals, was?«, fragte Bones und blickte auf. Seine Augen hatten Griessel seit jeher ein wenig beunruhigt. Leicht hervorstehend und irgendwie schutzlos beherrschten sie sein ausgezehrtes Gesicht, so dass er dem Opfer einer Hungersnot glich.
    Bones war eine Marke für sich, ein Langstreckenläufer, der schon siebzehn Mal am Comrades-Marathon sowie je einmal am Boston- und am New York-Marathon teilgenommen hatte. Durch die Läufe und sein furchterregendes Trainingspensum glich er einem wandelnden Skelett – er war buchstäblich nur Haut und Knochen, was ihm bei den Kollegen seinen Spitznamen eingetragen hatte.
    »Bist du fündig geworden?«
    Bones lachte leise. »Diese BEE-Deals haben alle ihre Haken und Ösen, fragt sich nur, ob in diesem Fall illegale dabei sind. Bisher habe ich nichts entdeckt, alles hat seine Ordnung, kein Corporate Raiding im Kebble-Stil, reiner Nullachtfünfzehn-Ablauf. Ich glaube, es ist noch zu früh, Bennie, die BEE-Unternehmen fangen erst an, den Companies Act und die Broad-Based Socio-Economic Empowerment Charter auszureizen, wenn alle Verträge unterzeichnet sind.«
    »Bones …«
    »Ich weiß, ich weiß, als ich noch mit Vusi zusammengearbeitet habe, hat er auch immer gesagt: ›Rede Klartext, Bones!‹«
    »Als ich noch mit Vusi zusammengearbeitet habe« gehörte zu Bones’ Lieblingsphrasen, davon hatte Griessel schon gehört. Bei den Skerpioene, der ehemaligen, polizeiunabhängigen Eliteeinheit, hatte Bones mit dem legendären Anwalt Vusi Pikoli zusammengearbeitet. Ein weiterer Spruch, mit dem seine Kollegen ihn gerne aufzogen, lautete: »Als ich in den Staaten studiert habe …«, denn Boshigo war äußerst stolz auf den Bachelor in Wirtschaftswissenschaften, den er in Boston am Metropolitan College erworben hatte.
    »Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe mir das detaillierte gemeinsame Cautionary Announcement von Ingcebo und Gariep angesehen, die Erklärung, die sie vor der ganzen Transaktion im November 2009 abgegeben haben, quasi ihr Ablaufplan für den Deal, eine Übersicht. Ich habe mir angeschaut, inwiefern die Unternehmen diesem Plan gefolgt sind und an welchem Punkt sie derzeit stehen. Ein Mordmotiv kann ich nirgends erkennen. Ich habe Ingcebo unter die Lupe genommen, die Registrierungsdokumente, die Satzungen der Gesellschaft, die Ernennung der Direktoren – alles sauber, nichts dahinter.«
    »Und der Kommunist?«
    Wieder das zynische Kichern. »Bennie, Bennie, es gibt keine Kommunisten mehr in Südafrika, nur noch rein formal. Bei A. T. Masondo handelt es sich um Ambrose Thenjiwe

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