Sieben Tage: Thriller (German Edition)
hat sie blankgezogen. Und Sie haben nur geguckt.«
»Nein, ich …«
»Ja?«
Roch sprang auf und stellte sich hinter den Stuhl. »Was hat das alles mit den Ermittlungen zu tun?« Er ging an den Schreibtisch, kehrte wieder zurück. Der Ermittler folgte ihm mit den Augen.
»Was spielt das für eine Rolle?«
»Sie haben Adjutant-Offizier Nxesi gegenüber ausgesagt, Sie hätten praktisch keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt«, gab Griessel zu bedenken.
»Zwei Mal in einem Jahr. Wie würden Sie das nennen?«
»Was ist an jenem Abend geschehen?«, fragte Griessel.
Mit einer frustrierten Bewegung umfasste Roch die Stuhllehnen und sagte: »Wenn Sie es unbedingt wissen wollen: Wir haben miteinander geschlafen.«
»Ach«, höhnte Cupido, »das nennen Sie also ›praktisch keinen Kontakt‹?«
»Was macht das denn aus?«, fragte Roch, zum ersten Malrichtig sauer. »Sagen Sie es mir, was tut das zur Sache? Es ist passiert. Wir hatten es nicht geplant, wir hatten zwei Jahre lang eine Beziehung geführt, wir mochten beide gerne Sex, wir hatten an dem Abend ein paar Gläser Wein getrunken, wir waren zwei Erwachsene, die beide dasselbe wollten. Also, was tut das zur Sache?«
»Das kann ich Ihnen sagen.« Cupido lehnte sich nach vorn und zeigte mit dem Finger auf Roch. »Sie haben Nxesi gegenüber gelogen.«
»Nein, das habe ich nicht!«
»Warum haben Sie nicht gesagt, dass Sie mit ihr ins Bett gegangen sind? Was haben Sie zu verbergen?«
»Was sollte ich denn zu verbergen haben? Ich saß in einem verdammten Flieger, als jemand Hanneke ermordet hat! Was sollte ich zu verbergen haben?«
»Sie haben behauptet, allein auf Reisen gewesen zu sein, uns aber nur die Reservierung gezeigt und nicht die Tickets. Gebucht hatten Sie aber schon einige Zeit vor Reiseantritt. Sie könnten einfach einen anderen Flug genommen haben, einen Tag früher. Sie haben das Ticket bar bezahlt und sind zurückflogen. Dann haben Sie eines von diesen Folterwerkzeugen aus Ihrer Werkstatt geholt und sind zu ihr gefahren. Sie hat Ihnen geöffnet. Und Sie haben sie erstochen, weil sie nicht noch einmal mit Ihnen in die Kiste steigen wollte.«
Roch sah Cupido durchdringend an. Griessel befürchtete, er würde sich auf ihn stürzen, und verlagerte das Gewicht, um seine Dienstwaffe leichter greifen zu können.
Doch dann ließ sich Egan Roch langsam zurücksinken und schüttelte den Kopf, als traue er seinen Ohren nicht. »Diese Unterstellung ist wirklich ungeheuerlich!«, sagte er schließlich. »Tun Sie mir einen Gefallen. Rufen Sie bei der Air France an und fragen Sie nach einer Stewardess namens Danielle Fournier, die am neunzehnten Januar auf dem Flug von Charles de Gaulle nach O. R. Tambo gearbeitet hat. Und dann reden Sie mit ihr. Fragen Sie sie, ob sie sich an mich erinnert. Und dann kommen Sie mir noch einmal mit Ihrem Mist!«
24
»Er lügt«, schnaubte Cupido, als sie wieder ins Auto stiegen. »Egan. Was ist das überhaupt für ein Name, Egan? Wie kommt man auf so was? Wie kann man sein winziges Baby anschauen und sagen: ›Na, kleiner Egan?‹ Das klingt doch wie ein Name für einen Alien, wie aus einem Spielberg-Film. Scheiß Egan. Egan the vegan. Ich sag dir, dieser whitey lügt. Jissis, guck dir den doch nur mal an! Ich bin ein scharfer Typ, sehe toll aus, arbeite auf einem Weingut, mache Eichenkübel, bin aber eigentlich verdammt cool. Das kann ich auf den Tod nicht ab! Aber am wenigstens kann ich ab, dass er uns für verdammte Idioten hält. Er hat die Titten gesehen, er hat die Titten befummelt, er hat sie gebumst, und das will er gerne noch mal haben. Aber dann lässt sie ihn abfahren: Tut mir leid, Alter, vorbei ist vorbei, du hattest deine Chance und hast sie vermasselt. Und dann denkt er, wenn ich nicht ran darf, dann niemand. Die Möpse müssen ihm den Schlaf geraubt haben, und als er sich so im Bett rumgewälzt hat, ist er auf die Idee gekommen. Ach, ich fahre doch nach Europa, perfektes Alibi. Der hält uns für Vollpfosten, ich sag’s dir, diese Story mit der Stewardess ist purer Scheiß, die wird aus allen Wolken fallen. Den Namen hat er irgendwo aufgeschnappt, vielleicht hat er mit ihr auf dem Hinflug gequatscht und rausgekriegt, dass sie am neunzehnten die Strecke wieder zurückfliegt. Das ist bestimmt so ein typisches Dilettanten-Alibi, das nicht von zwölf bis Mittag reicht. Aber ich werde ihn packen, Alter, das sage ich dir. Beschissener Eimermacher. Egan. Was ist das überhaupt für ein Name, Egan?«
Griessel teilte
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