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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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an den Hängen des Constantiabergs, während er, Griessel, in einer Zweizimmerwohnung im Stadtteil Tuine mit Möbeln vom Pfandleiher und ohne Frau zurechtkommen musste. Weil seine Intelligenz nur so weit reichte, dass er mit knapper Not das Abitur geschafft hatte. Mit einer Fünf in Mathe und Werken. Carla hatte den Verstand ihrer Mutter geerbt und war die Erste in der Familie Griessel, die studierte. Und welches Fach? Theaterwissenschaften. Nur aufgrund eines inspirierenden Gesprächs mit der Stieftochter seines Freundes und Exkollegen Mat Joubert, die dasselbe studiert hatte. Aber durch Mats Frau Margaret, die alte Häuser restaurierte und teuer verkaufte, war dort Geld im Haus, so dass sie Michele unter die Arme greifen konnten, falls sie keine Arbeit fand. Er dagegen konnte Carla kaum das Studium finanzieren. Und jetzt sprach auch Fritz davon, dass er an die Uni wollte. Gott weiß, was er studieren wollte! Musik? Vielleicht hätten Anna und er die Kinder von klein auf zum Ehrgeiz anstacheln sollen, so wie Marna Sloet es mit ihrer Tochter getan hatte. Damit sie hungrig waren, begierig auf Erfolg und Reichtum.
    »Womit kann ich Ihnen helfen?«, fragte Henry van Eeden, stellte seine leere Tasse ab und ließ sich bequem in den gepolsterten Verandasessel zurücksinken.
    »Wir stecken in einem Dilemma«, begann Boshigo. »Die Ermittlungen befinden sich in einem heiklen Stadium, wirkönnen Ihnen daher nicht alles erzählen. Aber wir würden Ihnen gerne einige Fragen über A. T. Masondo stellen. Bezüglich gewisser Probleme mit einem Rentenfonds.«
    »Sie sind gut informiert«, antwortete van Eeden glatt.
    »Wir haben uns gefragt, ob die Banken nicht von der Ingcebo verlangt hätten, Masondo zu entlassen, wenn sie von ihm und den Rentengeldern gewusst hätten.«
    Das Lächeln van Eedens wurde breiter. »Major, in einer perfekten Welt wäre das sicherlich geschehen. Aber nicht hier bei uns.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass es bekannt war?«
    »Gariep hat davon gewusst. Von Anfang an. Deshalb haben sie darauf gedrängt, Masondo als Direktor von Ingcebo Bauxite zu ersetzen.«
    »Und die Kreditgeber? Die SA Merchant Bank? Die HSBC? Haben die auch davon gewusst?«
    »Ich vermute es. Sie arbeiten ziemlich gründlich, wenn es um vier Milliarden geht.«
    Griessel sank der Mut. Wenn dieser Kommunist nicht ihr Mann war, wo sollten sie einen anderen hernehmen?
    »Aber Sie sind sich nicht sicher?«, hakte Bones nach.
    »Die Due Diligence der Banken ist umfassend, und ihre Evaluationsberichte sind vertraulich. Sie tauschen sich nicht einmal untereinander aus. Silberstein Lamarque müsste wissen, ob der SA Merchant Bank die Umstände bekannt waren. Es würde mich sehr erstaunen, wenn das nicht der Fall wäre. Aber sicher sein kann ich mir natürlich nicht.«
    »Aha«, sagte Boshigo enttäuscht.
    »Ihren Fragen entnehme ich, dass Sie vermuten, der Tod von Hanneke Sloet hätte etwas mit der Transaktion zu tun.«
    »Es ist nicht auszuschließen.«
    »Ich wäre Ihnen sehr gerne behilflich«, sagte van Eeden aufrichtig teilnahmsvoll.
    Bones sah Bennie an. Griessel nickte – was konnte es schon schaden?
    »Diese Informationen sind streng vertraulich«, betonte Boshigo.
    »Vertraulichkeit ist mein täglich Brot, Major.«
    »Uns ist zu Ohren gekommen, dass ein Kommunist mit dem Mord an Sloet zu tun hat.«
    »Ein Kommunist«, wiederholte van Eeden und lächelte zurückhaltend, als befürchte er, Boshigo mache sich über ihn lustig. »Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Doch.«
    Van Eeden nickte, jetzt ganz sachlich. »Von daher A. T. Masondo.«
    »Wir dachten, Hanneke Sloet hätte womöglich von seinen Mauscheleien bei der Gewerkschaft erfahren. Vielleicht wollte sie die Kreditvergabe verhindern. Oder sich an die Medien wenden. Und Masondo wollte sie mundtot machen, um seine Schäfchen ins Trockene zu bringen.«
    Van Eeden dachte gründlich nach und sagte dann: »Ich kann nachvollziehen, wie Ihre Theorie zustande gekommen ist, aber sie hakt an einer Stelle: Falls Hanneke nämlich die Transaktion – oder besser: Masondo – gefährdet hätte, hätte sie damit nur sich und Silberstein Lamarque ein Bein gestellt. Sie wären damit nämlich aus dem Rennen gewesen.«

29
    »Der Wettbewerb«, fuhr Henry van Eeden fort, »ist gnadenlos. Jede einzelne große Anwaltskanzlei Südafrikas hätte sich einen Arm und ein Bein abgehackt, um im BEE-Bereich ins Geschäft zu kommen, und wenn man es erst einmal in den Kreis der Auserwählten geschafft hat, wird man

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