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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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als sie vor dem großen schmiedeeisernen Tor in der Hohenhortstraat von Constantia anhielten. »Stink-, stinkreich.«
    Das Grundstück war von einer hohen, geweißten Mauer umgeben, aber durch das Tor erkannten sie den gepflasterten Zufahrtsweg, der sich durch ausgedehnte Grünflächen und dichte Baumgruppen wand. Das Haus war von hier aus nicht zu sehen.
    Boshigo drückte auf einen Knopf neben der Fahrertür. Nach einer Weile antwortete eine blecherne Stimme über die Sprechanlage: »Ja, bitte?«
    »Major Boshigo und Kaptein Griessel, Kripo Kapstadt. Wir möchten gerne zu Meneer van Eeden.«
    »Er erwartet Sie bereits. Fahren Sie bitte die Einfahrt entlang bis zum Haus.« Die hohen, verschnörkelten Tore glitten langsam und geräuschlos auf.
    Sie fuhren hindurch. Vor ihnen erstreckte sich das weitläufige Landgut, das rechts Aussicht auf Constantia, links Ausblick auf die Valsbaai bot. Hinter alten Eichen erhob sich auf dem höchsten Punkt das massive alte Haus im kapholländischen Stil.
    »Wow!«, stieß Boshigo hervor. Griessel sperrte nur die Augen auf.
    Der Weg mündete in einen ovalen Parkplatz. Ein weißer Sportwagen stand vor einer der vier Garagen, geduckt wie ein Raubtier, schimmernd in der Sonne. Ein schwarzer Bediensteter in gebügeltem, sauberem Overall war dabei, ihn zu polieren. »Lamborghini Gallardo«, sagte Bones. »Zwei Millionen, Bennie. Acht Jahresgehälter.«
    Sie stiegen aus. Griessel ließ den Blick über die glitzernde Oberfläche des etwas tiefer gelegenen Swimmingpools schweifen, über die weiß blühenden Rosenstöcke und die bunten Blumenbeete, die sanft geschwungenen Rasenflächen, allesmakellos gepflegt. Wie kümmerte man sich um all das? Wie viele Leute brauchte man, um diesen Garten in Schuss zu halten? Wie hoch war die Wasserrechnung? Er folgte Bones zur Eingangstür. Plötzlich richtete sich hinter den Rosen links des Weges eine Gestalt auf – eine Frau unter einem hellblauen Sonnenhut, mit Gartenhandschuhen und einer Blumenschere in der Hand.
    Griessel erstarrte, denn im ersten Augenblick glaubte er, Alexa Barnard zu sehen – dieselben langen blonden Haare, grünen Augen, Größe, weibliche Figur. Doch dann erkannte er, dass diese Frau schöner, vielleicht auch jünger als Alexa war. Die grazile Kontur von Wangenknochen, Mund und Kinn berührte ihn derart, dass er sich schuldig fühlte. Ihre Nase war fein, die Haut faltenlos und ebenmäßig, nicht vom Alkohol angegriffen. Sie lächelte herzlich, heiter – eine Frau ohne Dämonen, mit sich und der Welt zufrieden.
    »Guten Tag«, sagte sie.
    Er merkte, dass er sie anstarrte. »Guten Tag, Mevrou«, grüßte er und stellte Bones und sich vor. Sie schüttelte ihnen mit Handschuhen die Hände. »Annemarie van Eeden«, sagte sie und zeigte mit der Schere zum Haus. »Sie wollen bestimmt zu Henry. Sie brauchen nur anzuklopfen, die Tür steht offen.«
    »Danke, Mevrou.« Sie setzten ihren Weg fort, und Griessel war von dem Gedanken erfüllt, dass Alexa vermutlich so aussehen würde, wenn sie nicht an der Flasche gehangen hätte. Wieder dieses Schuldgefühl – man konnte die beiden Frauen nicht miteinander vergleichen.
    Breite Sandsteinstufen führten hinauf. Elegante Gartenmöbel standen unter großen Sonnenschirmen auf der langgestreckten Veranda, die Eingangstür war breit und kunstvoll verziert. Bones, der vorausging, hob die Hand, um anzuklopfen, aber da kam ihnen schon jemand aus der Kühle des Hauses entgegen. Ein Mann zwischen vierzig und fünfzig, athletisch, energiegeladen, in gelbem Golfhemd, dunkelblauer Hose und Sportschuhen. Seine schwarzen Haare waren kurz und frisch geschnitten, am Handgelenk trug er eine große Uhr. »Major Boshigo«, sagte er. »Ich bin Henry van Eeden.«Sie nahmen auf der Veranda Platz und tranken Earl-Grey-Tee aus hauchdünnen Porzellantassen. Bones und van Eeden sprachen über die wirtschaftliche Situation. »Unsere Zukunft liegt in den Händen der Griechen, ja, in denen aller Nationen«, sagte van Eeden.
    »Das muss man sich mal vorstellen«, pflichtete ihm Boshigo bei.
    Griessel hörte nur mit halbem Ohr zu. Er blickte auf die Valsbaai, die in der Ferne glitzerte, und wünschte, er wäre intelligenter. Intelligenz machte reich. Dieser Typ, der so lässig mit ihnen plauderte, war so klug, dass er Anwalt geworden war. Klug genug, um auf eigene Faust BEE-Geschäfte einzufädeln. Klug genug, um zu erkennen, dass man damit viel Geld verdienen konnte. Dank seiner Intelligenz wohnten er und seine Frau hier

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