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Sieben Wind

Sieben Wind

Titel: Sieben Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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die Wanderung tagsüber ging auch viel angenehmer vonstatten. Can und Pessimo waren das eine oder andere Mal erstaunt, mit welcher Lässigkeit Sieben und der Wanderer die Reise auf einmal nahmen. All die Vorsicht schien vergessen. Doch sie fragten nicht. Vor allem an Sieben schienen die beiden eine Veränderung zu bemerken. Er wirkte wesentlich stärker, dominanter und selbstsicherer.
    So vergingen die nächsten Tage der Reise ohne Zwischenfälle und sie kamen schneller als geahnt voran. Auch die Sorge, dass die Verpflegung für eine weitere Person nicht reichen würde, war unbegründet. Und nach dem achtzehnten Tag ihrer Reise verließen sie den Wald der Vögel. Nun merkten sie, dass es eine angenehm warme und schöne Jahreszeit war. Während ihrer Reise durch die Sümpfe und den Wald der Vögel bekamen sie nicht viel von der Jahreszeit mit. Vor allem sagte ihr Gefühl ihnen, ob es nun Tag oder Nacht war. Doch nun, wo sie ihn hinter sich gelassen hatten, erstreckten sich vor ihnen Wiesen mit vielen kleinen Blüten. Diese streckten sich dem Frühling entgegen, als wollten sie sagen: «Liebe Sonne, gib mir noch ein wenig mehr Licht, ich will noch wachsen, bevor der Frühling zu Ende ist.» Und die Wiesen wurden von vielen Tieren bevölkert, wie Schmetterlingen, Rehen, Hasen oder kleinen Wildhunden. Hier schien die Welt noch in Ordnung zu sein. Frieden und Harmonie erfüllten die Luft.
    Nur Sieben und der Wanderer merkten, dass sie am letzten Abend von den Wölfen unauffällig begleitet wurden. Und zum ersten Mal hörten an diesem Abend alle vier das Heulen der Wölfe. Pessimo und Can bekamen Angst, doch Sieben konnte sie beruhigen. Denn er wusste, das war ihre Art, vorerst Lebewohl zu sagen, bis zum nächsten Treffen.
    « Noch ein halber Tagesmarsch und Ihr seid an den Toren Brus», sagte der Wanderer und fügte hinzu. «Doch für mich ist jetzt die Zeit gekommen, Lebewohl zu sagen. Es hat mir viel Freude gemacht, euch begleiten zu dürfen.»
    « Willst du denn nicht mit uns bis nach Brus gehen?», fragte Can. Sie alle hatten sich in den letzten Tagen angefreundet und waren schon längst beim Du. Can hatte den Wanderer sogar schon richtig lieb gewonnen.
    « Gerne würde ich dies tun, doch ich muss vorher noch Geschäftliches ganz in der Nähe erledigen. Doch sei unbesorgt, wir werden uns bald wiedersehen.»
    « Sagt Wanderer, willst du uns nicht jetzt den wahren Grund deiner Reise sagen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wie du nur so durch die Gegenden reist.»
    « Gerne würde ich das, lieber Pessimo, doch habe ich ein Gelübde abgelegt. Aber beizeiten werdet ihr es erfahren. Und seit unbesorgt: Es ist nichts, wovor ihr euch fürchten müsstet», antwortete der Wanderer.
    Dann umarmte er alle und verschwand rechts von ihnen. Sie schauten ihm noch eine Weile nach.
    «Ich werde ihn vermissen. Hoffentlich sehen wir ihn bald wieder. Ob wir auf unserer Reise noch viele lieb gewonnene Freunde schnell wieder aus den Augen verlieren werden?», fragte Can.
    « Das ist der Weg des Lebens, doch mach dir mal darüber keine Sorgen. Irgendetwas sagt mir, dass wir ihn bald wieder treffen werden. Das war nicht unsere letzte Begegnung», antwortete Sieben.
    « Kommt, lasst uns weiter gehen. Brus wartet», fügte er dann hinzu.
    Und so gingen sie zwar von den Strapazen der letzten 18 Tage gezeichnet, doch mit ein wenig Zuversicht und gestiegenem Selbstbewusstsein, diese Etappe unbeschadet überstanden zu haben, auf die Tore Brus zu. Sie hofften, dass sie dort eine warme Mahlzeit und Freundlichkeit erwarten würde.
    Nach einigen Stunden konnten sie schon die Stadtmauer sehen, die auf einem Hügel begann. Auch konnte man die Architektur schon von hier aus erahnen. Sie spürten, dass diese Stadt nichts mit der ihnen bekannten Ecke von Qooks zu tun hatte. Brus war wohl die Stadt mit den unterschiedlichsten Rassen im Universum. Was ja auch nicht verwunderte, da unzählige Rassen vor 2.000 Jahren, mit den Flüchtlingstrecks ihren Weg nach Qooks fanden. Viele von ihnen waren in ihrer Heimat Stadtmenschen. Daher verwunderte es nicht, dass sich die verschiedenen Rassen zusammenschlossen und eine Stadt bauten, die in den Jahrhunderten wuchs. Zu der Größe und Vielfalt, die Brus heute bot. Obwohl man keine Feinde fürchten musste, beschloss man dennoch eine Mauer zu bauen.
    Und so vielseitig wie die Rassen, war auch die Architektur. Da standen Steinhäuser neben Holzhütten, Holzhütten neben Stahltürmen, Stahltürme neben Gebäuden

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