Sieben Wind
Verzeih, darf ich denn deinen Namen erfahren, da ich wegen einer ernsten Angelegenheit hier bin.»
« Ach, jetzt wo er was von uns will, wird er ja ganz nett», antwortete der Baum.
« Komm, sei nicht so zu ihm. Sag ihm deinen Namen. Er ist ein netter Kerl», antwortete Nurian.
Doch der Baum schien sich jetzt seinen Spaß daraus zu machen und spielte den Beleidigten.
«Das hätte er vorher wissen müssen, ehe er mich beleidigte», antwortete er.
« Aber woher sollte ich denn wissen, dass Onkis nicht dein Name ist?» fragte Lu.
« Wenn man Sprachen nicht kann, soll man auch nicht deren Wörter in den Mund nehmen», antwortete der Baum.
Was kann denn an dem Wort so Schlimmes sein, dachte sich Lu. Dabei vergaß er, dass der Baum und Nurian Gedanken lesen konnten.
« Ha, ha, der Arme weiß nicht, dass Onkis halbe Portion bedeutet. Und so was sagt man doch nicht», sagte Nurian, der sichtlich seinen Spaß hatte.
Jetzt wurde auch Lu klar, warum der Baum beleidigt war.
« Oh, das wollte ich nicht, dich beleidigen, wirklich werter Baum», antwortete Lu.
« Hmm, vielleicht verzeih ich dir, aber nur wenn, wenn du ...», sagte, der Baum und Nurian unterbrach ihn, «Nicht das mit dem Bart, der tut das! Das habe ich auch schon versucht.»
« Nun gut ich werde dir ein Rätsel stellen. Solltest du das kennen, dann werde ich dir meinen Namen sagen. Und mit den beiden Namen von uns kannst du dann auch deine Frage stellen.»
« Gut. Ich werde es versuchen.»
« Was ist unsichtbar und hinterlässt doch seine Spuren?»
Lu wartete, doch es kam nichts mehr. Aber das konnte doch unmöglich das ganze Rätsel sein, dachte sich Lu. Denn das konnte alles Mögliche sein, dachte er weiter und sagte. «Verzeih, aber das kann doch nicht das ganze Rätsel sein?»
« Wieso?» fragte der Baum.
« Naja, das ist sehr kurz. Unsichtbar und doch Spuren hinterlassend, das kann doch sehr viel sein. »
« Nun, entweder du löst es oder lässt es bleiben und gehst wieder nach Hause. Abgemacht ist Abgemacht. Ohne Antwort gibt’s keine Fragen.»
« Stimmt, da hat er Recht», antwortete Nurian.
Lu war sich bewusst, dass ein Einlenken nichts bringen würde. Also überlegte er.
Was könnte das nur sein: Unsichtbar und hinterlässt doch seine Spuren. Sieben stellte ihm oft solche komischen Rätsel. Aber dieses Rätsel sagte ihm gar nichts. Er grübelte, spielte mit seinem Bart, aber es wollte ihm einfach nichts einfallen.
Doch dann fiel es ihm ganz plötzlich ein und er fing an zu lachen. So laut, dass er sich nicht mehr halten konnte und sich vor Heiterkeit am Boden wälzte. Der Baum und das Buch lachten mit, ohne zu wissen warum eigentlich.
« Das ist leicht, einfach zu leicht, und dennoch genial», sagte Lu, noch immer mit Tränen in Augen vor Lachen.
« Was?», fragte der Baum.
« Ein Furz, das kann nur ein Furz sein, ha, ha, ha ...»
« Er hat recht, ein Furz das ist es, ha, ha, ha ... », antwortete Nurian.
« Stimmt, ha, ha, ha ... ein Furz das ist es», antwortete der Baum.
Und als sie sich nach einer Weile alle beruhigt hatten, fragte Lu: «Nun, sagt mir euren Namen, damit ich euch fragen kann. Denn ihr müsst wissen, dass ich nicht so viel Zeit habe.»
« So sei es. Mein Name ist Schlosina, was bedeutet, die Quelle. Und nun stelle mir deine Frage. Du hast es verdient», antwortete Schlosina.
Doch Lu war ein wenig verunsichert und witterte eine Falle. «Aber heißt es da nicht, dass man das Buch der Kobolde nutzen soll, um den Baum der Kobolde zu befragen, ansonsten würde Schlimmes passieren?»
« Ach das sind doch nur Sagen. Die wurden so oft verändert, dass sie viel an Wahrheit verloren haben», antwortete Schlosina.
« Mag sein, doch glaube ich an diese Sagen und dass viel Wahrheit in ihnen steckt. Und da ich vermute, dass du und Nurian eine Symbiose bilden, werde ich ihn benutzen, um dich zu fragen.
Denn das Geschriebene braucht eine Quelle, aus der es genährt wird. Nur so ist es möglich, allwissenden Inhalt zu haben. So, Nurian fragt Schlosina, ob Sieben Wind in Gefahr ist. Und ich weiß, dass du es tun wirst, da dein Durst nach Wissen unersättlich ist. Und du, Schlosina, werdest antworten, da das Verlangen dein Wissen mitzuteilen dir keine andere Wahl lässt. Und obwohl ihr so viel wisst und es gerne weitergeben würdet, macht ihr diese Spiele mit mir! »
« Hmm, du bist schlauer als ich dachte, Lu. Hätte ich dich doch bloß deinen Bart abschneiden lassen.»
« Das konntest du nicht. Denn das war doch sicher
Weitere Kostenlose Bücher