Sieben Wind
den Rückweg.
Lu berichtete Isak und Lucy noch, dass seine Sorgen auf dem Weg nach Hause immer größer wurden, und dass er nun Gewissheit habe, warum er so ein flaues Gefühl in der Magengegend hatte.
« Ich wünschte, dass ich ihn wenigstens noch einmal gesehen hätte, auch wenn es nur, um Lebewohl zu sagen wäre. Und jetzt ist er weg. Und mir bleibt nur noch die Erinnerung und die Gewissheit, dass ich zu spät bin», sagte Lu und musste mit seinen Tränen kämpfen. Doch Isak nahm ihn in die Arme und sagte, «Nicht ganz. Er hat uns einen Abschiedsbrief zurückgelassen. Hier nimm ihn und lies ihn.»
Dann gab er ihm den Brief. Lu nahm ihn und begab sich in sein Schlafzimmer, wo er ihn las. Nach einer guten Weile kam er heraus, setze sich auf seine alte Wippschaukel und wippte schweigsam. Bis er aufstand und die elende Stille zu durchbrechen versuchte.
« Verdammt und zugenäht. Bei meinem Barte. Was bin ich für ein Kobold, der hier rumsitzt und Trübsal bläst? Was mich anbelangt: Ich werde Sieben zu Hilfe eilen. Was denkt sich dieser kleine Furz, uns einfach auszuschließen bei solch einem Unterfangen?», sagte er mit erhobener Brust, als wolle er sich selbst Mut machen.
« Was sagst du da, du alter Narr. Weißt du, wie alt du bist? Und außerdem, wo sollen wir suchen? Wir wissen doch gar nicht, wo er ist. Die Sonne scheint dir das Gehirn geschmolzen zu haben», antwortete Lucy sichtlich gereizt.
« Sie hat Recht, Lu. Wir wissen, nicht wo wir anfangen sollen», sagte Isak.
Doch Lu schien sich in seiner Idee bestärkt zu fühlen. «Papperlapapp. Wen wir zu finden haben, ist dieser JaAs, der wird uns schon sagen, wo er ist. Und wenn er sich weigert, dann soll er mal spüren, wozu ein Kobold imstande ist.»
« Aber keiner weiß wo er lebt», antwortete Isak, der auch anfing, Gefallen an dem Gedanken zu finden und langsam seine Lethargie ablegte und fortfuhr. «Es sei denn ... hmmm, das könnte klappen ...»
« Was, Isak?», fragte Lu.
« Ich könnte die Eulen benutzen, um Informationen zu bekommen, vielleicht hat ja einer meiner Druidenfreunde eine Ahnung, wo er sich aufhalten könnte. Denn unsichtbar wird er wohl nicht sein.»
« Und ich werde mich bei den Kobolden um horchen. Die Augen und Ohren der Kobolde reichen weit.»
« Ihr seid wahnsinnig», antwortete Lucy und fuhr fort, «Doch ich sehe, dass ich euch davon nicht abbringen kann. Aber vergesst nicht, was Schlosina gesagt hat. Erwähnt möglichst nicht den Namen Sieben Wind. Wir wollen den Jungen keinen unnötigen Gefahren aussetzen. Und vielleicht kann ja auch ich mich umhören.»
« Du, mein Schatz, wirst hier bleiben und nichts unternehmen, das ist was für Männer», sagte Lu.
« Männer? Pah. Denkst du im Ernst, dass ich euch alleine gehen lasse? Ich werde dabei sein, alleine hier bleiben werde ich bestimmt nicht! Basta!»
« Niemals Lucy, das ist zu gefährlich», sagte Lu.
« Gefährlich. Gefährlich wäre es, euch alleine ziehen zu lassen. Auf so einer Reise sollte immer jemand dabei sein, der objektiv und intelligent ist. Was du bestimmt nicht bist», antwortete Lucy eingeschnappt.
« Wir wollen uns jetzt nicht streiten. Lasst uns erst mal sehen, ob wir rauskriegen können, wo JaAs wohnt, und dann sehen wir weiter. Und wenn du meinst, du findest es heraus, dann sei deine Hilfe willkommen», schritt Isak ein, um einem lang andauerndem Streitgespräch vorzubeugen.
So beschlossen sie fürs Erste nicht mehr darüber zu diskutieren und sich auf die Suche zu begeben, um Informationen über den Wohnort JaAs zu sammeln.
Am späten Abend trafen sie sich dann wieder im Baumhaus. Isak war der Erste, der sprach.
« Ich habe die Eulen mit Botschaften ausgesandt. Jetzt können wir nur noch warten, bis sich eine von ihnen mit den richtigen Nachrichten meldet.»
« Auch ich war nicht untätig. Ich habe mich mit meinen Koboldfreunden getroffen und sie gebeten, Ausschau zu halten. Und sollte einer von ihnen in Erfahrung bringen, wo dieser JaAs wohnt, dann werde ich dies erfahren. Auch habe ich vermieden, etwas von Sieben's Verschwinden zu berichten. Denn neugierig waren sie meine Koboldfreunde und wunderten sich, dass sie Sieben nicht mehr Schabernack treiben gesehen hätten. Ich konnte sie besänftigen, indem ich sagte, er sei krank.
Doch bin ich zuversichtlich, dass meine Freunde bald wissen werden, wo JaAs ist, denn wir Kobolde sind überall verstreut. Und du mein Schatz, was hast du gemacht ? Wen hast du gefragt, das Eichhörnchen von nebenan
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