Sieben
das mag mit
dafür verantwortlich sein, dass sich auch Non-Profit-Organisationen bei der Zahl ihrer Vorstände an die Sieben halten – egal
ob es sich um Fördervereine, das Kinderhilfswerk UNICEF, Dokumentationszentren oder Interessenverbände handelt.
Nicht mit sieben, sondern den sechs Mitgliedern Deutschland, Frankreich, USA, Japan, Großbritannien und Italien startete 1975
der vom deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt und dem französischen Staatspräsidenten Giscard d’Estaing aus der Taufe gehobene
Weltwirtschaftsgipfel. Doch schon ein Jahr später erweiterte sich die Gruppe durch den Beitritt Kanadas auf eine fortan »G7«
genannte Gipfelpartie, die sich erst 1998 durch den Beitritt Russlands zur »G8« wandelte. Schon 1971 hatte sich in der neuseeländischenHauptstadt Wellington das »Pacific Islands Forum« (= »Pazifik-Inselforum«) konstituiert. Dass auch hier sieben Gründungsmitglieder
mit von der Partie waren, entging dem großen Rest der Welt vermutlich ebenso wie rund siebzig Jahre zuvor die Gründung des
Weltfußballverbandes FIFA durch – man ahnt es – sieben Nationen!
Vielleicht lag es ja daran lag, dass der 21. Mai 1904 ein Samstag war oder dass man sich beim vier Jahre zuvor gegründeten Deutschen Fußballbund (DFB) das Geld für die
Zugtickets von Leipzig nach Paris sparen wollte. Sei es, wie es sei – Fakt ist, dass die Gründungsversammlung der FIFA im
Hinterhaus der Pariser Rue Saint Honoré 229 ohne deutsche Beteiligung stattfand. Pünktlich zur Stelle waren dagegen die sieben
Vertreter Frankreichs, Belgiens, Dänemarks, der Niederlande, Spaniens, Schwedens und der Schweiz. Zwar kabelte der DFB noch
am Abend desselben Tages per Fernschreiben seinen Aufnahmeantrag an die Seine und wurde ebenso umgehend in die neue Fußballfamilie
aufgenommen – die Ehre, als achtes Gründungsmitglied zu »firmieren«, blieb ihm allerdings versagt.
Ein Höchstmaß an medialer Aufmerksamkeit fand der 1956 in Lugano im Schweizer Tessin erstmals veranstaltete Grand Prix d’Eurovision
de la Chanson. Grund für das breite Interesse war die T V-Ausstrahlung via Eurovision. Dabei konnte man die Teilnehmerländer (Belgien, Frankreich, Italien, Niederlande, Luxemburg, Bundesrepublik
Deutschland, Schweiz) mühelos von eins bis sieben durchzählen. Gewinnerin des Wettbewerbs war die Schweizerin Lys Assia, die
mit dem Titel ›Das alte Karussell‹ Stars wie Freddy Quinn und Corry Brokken hinter sich ließ.
Obwohl seither zum gesamteuropäischen Mega-Event gewachsen und mangels Chansons in »Song Contest« umgetauft, versteckt sich
der europäische Sangeswettbewerb – was die weltweite Beachtung angeht – dennoch hinter Kulturveranstaltungen wie dem jährlichen
Shanghai International Film Festival oder der Berlinale – beides Veranstaltungen, bei deren Wettbewerben oftmals sieben Juroren
über die Preisverteilung entscheiden. Womit wir unversehens bei einem Genre gelandet sind, wo wir der Sieben gleich mehrfach
begegnen, allem voran in Gestalt jener meist siebenköpfigen Jurys, die überall auf der Welt über die Zulassung oder Indizierung
neuer Kinofilme zu entscheiden haben.
Dass dem TV- und Kinopublikum trotzdem keiner der sieben Schockmomente des US-amerikanischen Thrillers ›Se7en‹ (Deutscher
Titel: ›Sieben‹) erspart blieb, mag möglicherweise daran gelegen haben, dass in dem Streifen mit Morgan Freeman, Kevin Spacey
und Gwyneth Paltrow gleich drei Oscar-Preisträger mit von der Partie waren. AlleinHauptdarsteller Brad Pitt blieb bisher ohne Academy Award, durfte aber dafür zwei Jahre später in einer weiteren Hollywood-Produktion
mitwirken, die die Sieben im Titel trägt. Die Rede ist von der Verfilmung der Biografie des Bergpioniers und Dalai-Lama-Freundes
Heinrich Harrer: ›Sieben Jahre in Tibet‹. Wie viele Filme insgesamt weltweit auf die Sieben, Seven, Sette, Sept, Siete, Sjem
oder Shichi setzten, um das Publikum an die Kinokassen zu locken, lässt sich kaum sagen. So seien hier denn auch nurmehr solche
Werke erwähnt, die dem Maßstab der »Septième Art« – so die Bezeichnung für Filmkunst in Frankreich – zumindest halbwegs genügen,
wie etwa der Film ›Das Haus der sieben Sünden‹, in dem sich Marlene Dietrich 1949 handfeste Duelle mit Westernheld John Wayne
lieferte; desgleichen der 1954 fünffach Oscar-nominierte Musikfilm ›Seven Brides For Seven Brothers‹, dessen Story sich an
der Komödie ›Der Raub der
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