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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Schlueter
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Sonnenuntergänge von der nächsten entfernt war
), Nordrusslands
( Sieben Werst weit watete der Kranich durch den Sumpf
), Südrusslands
( Zwischen seinen Ohren finden sieben Kamele Platz
), Zentralafrikas
( Als das Schaf hörte, dass die Fledermaus die sieben Kinder des Leoparden getötet hatte, freute es sich sehr
), Norwegens
( Der Bursche meinte aber, er werde dableiben, und hätte er sieben Köpfe
), Persiens
( Und die Katze miaute: »Jedes Jahr bringe ich sieben
Kinderlein zur Welt, sieben hübsche Katerchen«
) oder Kroatiens
( Geh zur Köchin und befiehl ihr, sieben Mal gesiebtes Mehl aus der Mühle zu holen, daraus sieben Mal den Teig zu kneten, daraus
     ein Brot zu formen, es sieben Mal durchzubacken und es vor das Schlosstor zu legen
). Somit wird deutlich, dass es nicht erst der bekannten Siebenbezüge in Grimms Märchen oder bei Andersen bedurfte, um die
     magische Sieben von klein auf im kollektiven Unbewussten (C.   G.   Jung) des Weltgedächtnisses zu verankern. Die Sieben war – egal ob in der Steppe Sibiriens, den Wäldern des Siebengebirges,
     den Ufern des Kaspischen Meers, der Inselwelt Japans, den Randgebieten der Sahara oder der Savanne Nordamerikas – schon vorher
     da!
    Titel und Inhalt von ›Tausendundeine Nacht‹ fußen auf dem altpersischen Erzählwerk »hazar afsan« (Tausend Erzählungen), welches
     seinerseits aus indischen Quellen schöpft. Indischen Ursprungs ist auch die Rahmenhandlung, in der des Wesirs Tochter, Sheherazade,
     dem König eine Geschichte nach der anderen erzählt, um dessen Hinrichtungslust zu beschwichtigen und zugleich des Königs Liebe
     zu gewinnen. Als das Werk im 8.   Jahrhundert unter dem Titel ›Alf Layla‹ (›Tausend Nächte‹) erstmals ins Arabische übersetzt wird, gilt es auch den Arabern
     als »orientalisches« Werk. In den folgenden Jahrhunderten wird das Werk zunehmend »arabisiert«, werden die ursprünglichen
     Erzählungen nach und nach durch ägyptische Märchen, islamische Elemente sowie Geschichten um den Kalifen Harun ar-Raschid
     ersetzt, bis schließlich ausgangs des 18.   Jahrhunderts der Titel ›Tausendundeine Nacht‹ von der endgültigen Form kündet. Dennoch erscheinen die meisten Ausgaben und
     Übersetzungen weltweit nur in einer auf die erzählerisch attraktivsten und populärsten Elemente verkürzten Form. Was in den
     meisten Ausgaben fehlt, sind jene Erzählstränge, in denen von Allah, dem Propheten Mohammed, den Verwerfungen der Dschehennah
     und den sieben Himmeln der Glückseligkeit gekündet wird   …
    Woher – so lautet folglich die Frage – hatten aber diese braven Hirten, Dorfbewohner, Fischer, Nomaden, Jäger oder Ackerbauern
     jenen Stoff, in dem sich die Sieben ein ums andere Mal gleichsam schachtelteufelartig in Szene setzt? Um uns einer Antwort
     auf diese Frage zu nähern, wollen wir uns kurz der neben Grimm und Andersen wohl berühmtesten Märchensammlung zuwenden: jenem
     morgenländischen Kollossalwerk, in dem die Sieben mit rund 300   Platzierungen gleichsam leitmotivisch wirkt. Und das nicht nur, wo es um die sieben Reisen Sindbad des Seefahrers geht. Gemeint
     ist natürlich ›Tausendundeine Nacht‹!
    Würde man das mehrere tausend Seiten lange Werk im Eiltempo durchfliegen, so könnte man die wesentlichen Elemente der Handlung
     mühelos anhand der jeweiligen Siebenbezüge erkennen. So vermitteln etwa beim Einstieg »sieben Vorhängeschlösser«, »sieben
     Schlüssel«, »sieben Männer«, »sieben Sklaven«, »sieben weiße Haare« oder »sie ben Schritte« zunächst das Gefühl düsterer Machtausübung seitens des Königs, bevor nach und nach Sheherazades erzählerische Kraft
     an Macht gewinnt (»sieben Geldpakete«, »sie ben Kapitäne«, »sieben Vorzimmer«, »sieben Hörner«, »sieben Paläste«, »sieben Klimata«, »sieben Handschriften«, »sieben farbige Seide«, »sieben Prinzen«, »sieben Kuchen«, »sieben Marmortafeln«, »sieben Locken«, »sieben Körbe«, »sieben Prinzessinnen«,
     »sieben Oasen«, »sieben Juwelen« oder »sie ben Teppiche«). Ab dem sechsten Band wird dann vermehrt islamischen Elementen Raum gegeben (70   000   Ungläubige, sieben Lesungen des Koran, siebzig in Mekka offenbarte Suren, sieben Himmel und sieben Höllen), bis sich am Ende
     Sheherazade und ihre Schwester Dunyazade nacheinander in jeweils sieben Kleider gewanden, um die (natürlich längst getroffene)
     Entscheidung des Königs zu erfahren.
    Ein direkter Blick in den Koran würde

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