Sieben
dir gesehen werden, noch soll
Sauerteig in all deinen Grenzen bei dir gesehen werden
(13.7).
Und als das Volk Israel schließlich auch die letzte Auflage brav erfüllt
( Ebenso sollst du es mit deinem Rind und deinen Schafen halten; sieben Tage mag es bei seiner Mutter bleiben, am achten Tag
sollst du es mir geben),
ist Gott endlich zum Bund mit Israel bereit. Sogleich bestellt er Moses samt Bruder Aaron, dessen Söhnen und den siebzig Ältesten
des Volkes zum Gipfeltreffen auf den Berg Sinai ein. Wer indes gehofft hatte, dass Gottfortan seine gottesdienstlichen Ansprüche zurückschrauben würde, sah sich enttäuscht. So ist Moses drittes Buch (›Vajik ra ‹ = Und er rief) im Gegenteil randvoll mit höchst peniblen Huldigungsvorschriften:
Und der gesalbte Priester nehme von dem Blut des Stieres und bringe es in das Zelt der Begegnung
(4.5).
Und der Priester tauche seinen Finger in das Blut und sprenge von dem Blut sieben Mal vor den Herrn gegen den Vorhang des
Heiligtums hin
(4.6).
Auch um die weitere Verwendung des Opfertiers sorgt sich Gott persönlich:
Kocht das Fleisch am Eingang des Zeltes der Begegnung! Ihr sollt es dort essen
(8.31), um sogleich einzuschränken :
Sieben Tage lang sollt ihr Tag und Nacht am Eingang des Zeltes der Begegnung bleiben und sollt für den Dienst des Herrn sorgen
(8.35).
Siebentagefristen gibt es auch in Sachen »Unreinheit«:
Wenn eine Frau empfängt und ein männliches Kind gebiert, so wird sie sieben Tage lang unrein sein
(12.2); oder bei »Aussatz«:
Und sieht
es der Priester, dann soll er das Mal sieben Tage einschließen
(13.3, 13.4). So folgen einander siebentägige Quarantänevorschriften , Fastenanweisungen, siebenfache Opfer und andere siebenlastige Vorschriften, bis der Herr in Kapitel 23 – endlich! – der Lebensfreude das Tor öffnet:
Und ihr sollt euch vor dem Herrn sieben Tage freuen. Und ihr sollt es sieben Tage im Jahr als Fest für den Herrn feiern: Im
siebten Monat sollt ihr es feiern, in Laubhütten sollt ihr sieben Tage wohnen
(23.40 – 23.42).
Die Worte Jahwes sind lautere Worte, geläutertes Silber, siebenfach gereinigt,
verlautet das 12. Kapitel der ›Tehillim‹ (= alttestamentarische Psalmen). Es blieb den Kabbalisten (Kabbala = Überlieferung, Übernahme, Weiterleitung)
des rabbinischen Judentums nachchristlicher Jahrhunderte vorbehalten, diese und zahllose weitere Passagen der Heiligen Schrift
neu auszudeuten, indem sie diese teils mit anderen Textstellen in Einklang brachten (beispielsweise die sieben Tage in der
Laubhütte mit den sieben Schöpfungstagen), teils indem sie sie mit den zehn »Urziffern« (hebräisch »Sephiroth«) und den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets interpretatorisch neu verknüpften. Prominentes Beispiel für derartige zahlenmystische
Neuinterpretationen ist die aus dem hebräischen Text des 67. Psalms geformte, siebenarmige Menora (erstmals verankert im 2. Buch Mose, 25.37). Rechnet man nun die hebräischen Buchstaben des Menora-Textes in ihre jeweiligen Zahlenwerte von 1 bis 22
um, addiert diese und rechnet das Ziffernergebnis abschließend in die entsprechenden Buchstaben zurück, so steht dort am Ende
das Wort Jahwe.
So geht es weiter im 4. Buch (hebräisch ›Bemidbar‹ = In der Wüste) mit den Anweisungen für die Installation jenes siebenarmigen Leuchters, den das
Judentum als »Menora« heiligen sollte (8.2):
Rede zu Aaron und sage zu ihm: Wenn du die Lampen aufsetzt, dann sollen die sieben Lampen [den Raum] vor dem Leuchter erhellen.
Und nachdem Gott im 5. Buch (hebräisch ›Devarim‹ = Die Worte) einem Schulderlass nach siebenJahren – mit Zustimmung der Gläubiger, versteht sich – das Wort geredet und damit die ethische Grundlage für die Insolvenzordnung
eines späteren Jahrtausends geschaffen hatte, legt er schließlich noch den Beginn des jährlichen Laubhüttenfestes fest (16.9):
Von da an, wo man beginnt, die Sichel an die Saat [zu legen], sollst du anfangen, sieben Wochen zu zählen
, bevor Moses mit der schriftlichen Fixierung des auf sechs Erntejahre folgenden (siebten) Sabbatjahres die Reihe der Siebenbezüge
der ›Thora‹ abschließt.
Menora, der siebenarmige Leuchter, links aus einer florentinischen Liturgie des 15. Jahrhunderts, rechts vor der Knesset in Jerusalem
Zwar hatte das Judentum damit nun seine Heilige Schrift, dennoch sollten weitere vierhundert Jahre vergehen, bis die »Bibel«
um das Jahr 135 vor Christus
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