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Siebenmeter fuer die Liebe

Siebenmeter fuer die Liebe

Titel: Siebenmeter fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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die Menge. Ich hoffe sehr, dass Marie noch da ist, wenn wir die Bühne erreichen, mir ist der Name der Bäckerei nämlich immer noch nicht eingefallen. Aber ich habe Glück. Sie sitzt da und hebt den Kopf, als ich vor ihr stehe.
    »Hey, Paula. Du bist ja doch da. Die fangen gleich an zu spielen.«
    Die blöde Band habe ich ganz vergessen. Ich will doch nur wissen, wo wir uns mit unseren Eltern treffen. Vielleicht kommen wir vorher weg.
    »Ah ja, das ist übrigens meine Freundin Ellen. Wo ist eigentlich   …«
    »Hallo. Kommt Johanna auch?«, fragt Marie.
    »Ich weiß nicht, wir können sie ja abholen, wie kommen   …«
    »Das braucht ihr nicht, das kleine Stück kann sie |81| ja alleine gehen.« Sie sieht Ellen an und zeigt in die Richtung, aus der wir gekommen sind. »Sie wohnt da in dem gelben Haus, die Bäckerei mit dem Pizzastand davor.«
    Ellen folgt ihrem Finger und schaut erst das Haus und dann mich vielsagend an. »Ach, das Haus, an dem wir gerade vorbeigelaufen sind.«
    »Es sieht heute alles ganz anders aus«, verteidige ich mich, »wir können ja schon hingehen, die   …«
    Plötzlich fängt Marie an, wie eine Verrückte zu applaudieren. Die Zuschauer klatschen und johlen, ich drehe mich um und sehe dem größten aller rothaarigen Idioten auf der Bühne genau in die Augen. Er deutet grinsend eine Verbeugung an und greift zu seiner Gitarre.
    Ellen zupft mich an meinem Ärmel und starrt gebannt zum Schlagzeug. »Guck mal, der ist ja süß.«
    Thorben winkt seiner Schwester zu und Ellen wird knallrot. »Oh Gott, meint der etwa mich?«
    »Nein. Er meint Marie. Das ist ihr Bruder.«
    »Echt?« Sie fährt sich mit allen zehn Fingern durch die Haare. »Den kennst du? Und   …«
    Die Band legt los. Sie spielen sehr laut, so laut, dass die Bässe in meinem Bauch wummern. Ich gucke betont gelangweilt über den Platz und hoffe, dass ich meine Eltern gleich irgendwo sehe.
    »Der Gitarrist mit der schwarzen Kappe starrt dich an.« Ellen muss schreien, um die Musik zu übertönen.
    »Quatsch.«
    |82| »Doch. Da, schon wieder.«
    »Ellen, da sind deine Eltern, komm, wir müssen zu ihnen.«
    »Och, Mensch.«
    »Komm.«
    Entschlossen ziehe ich sie weg.
     
    Kurz vor der Bäckerei kommt uns Johanna entgegen. Sie winkt, als sie mich erkennt, und bleibt stehen. »Guck mal, ist das nicht irre? Die Bühne ist genau uns gegenüber, ich musste gar nicht fragen, ob ich darf. Super, oder?«
    »Ja, super. Das ist meine Freundin Ellen aus Mackelstedt.«
    »Hi, ich habe schon die Fotos von dir an Paulas Pinnwand gesehen. Kommt ihr mit zur Bühne?«
    »Wir treffen uns erst mit unseren Eltern und ich habe eigentlich keine   …«
    Ellen tritt mich an den Knöchel. »Wir sagen nur Bescheid, wo wir sind, und verabreden uns für später. Die machen ja richtig gute Musik.«
    Johanna guckt ein bisschen stolz. »Obwohl das ewige Üben bei uns in der Garage schon nervt.«
    »Die üben bei euch?«, fragt Ellen nach.
    Johanna nickt. »Ja, mein Bruder spielt ja mit.«
    Ellen fällt es anscheinend wieder ein. Sie dreht sich zur Bühne um. »Ach ja, stimmt. Welcher ist denn dein Bruder?«
    »Der mit der schwarzen Kappe, der Gitarrist.«
    |83| »Waas? Das ist   …«
    Ich trete zurück und treffe. »Komm, Ellen, da sind sie. Bis später, Johanna.«
    Während Ellen weiterhumpelt, kneift sie mich in die Hüfte. »Du hast gesagt, das wären Idioten. Die sehen aber nicht so aus. Ich hätte mich doch umziehen sollen.«
    »Ellen. Sie sind Idioten! So. Hallo Mama. Ist es euch hier nicht zu laut?«
     
    Es ist den anderen nicht zu laut. Ganz im Gegenteil, sie finden diese Musik auch noch gut, so gut, dass wir näher rangehen. Keine fünf Meter von der Bühne setzen wir uns auf eine lange Bank, gegenüber von Marie, ihrer Mutter und Johanna.
    Nach einer Viertelstunde gibt es eine Pause. Und weil heute anscheinend mein Glückstag ist, kommen zwei der Bandmitglieder an den Tisch. Thorben lässt sich von seiner Mutter durch die Haare strubbeln, ihm ist das peinlich, während ihn Ellen mit einem so schwachsinnigen Gesichtsausdruck anstarrt, dass ich mich gezwungen sehe, sie in den Oberschenkel zu kneifen. Julius hingegen, der Obercoole, der Superheld, lässt sich lässig auf die Bank fallen und schnappt sich Johannas Cola. Er zwinkert mir affig zu, ich starre über sein Ohr auf den Platz hinter ihm und entdecke: FLORIAN HOFFMANN.   Sofort wird mein Kopf heiß und ich bekomme Herzrasen.
    »Ellen, schnell, dreh dich um. Da!«
    |84| Julius hat natürlich

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