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Siebenmeter fuer die Liebe

Siebenmeter fuer die Liebe

Titel: Siebenmeter fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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aus.«
    Elektrisiert fährt Ellen hoch und beugt sich über das Display. »Florian Hoffmann. Echt! Los, erzähl!«
    Ich hole tief Luft. »Also, Florian Hoffmann! Er ist in echt noch viel besser als im Fernsehen oder von der Tribüne aus. Er ist total nett und sieht irre aus. Letztes Mal hat er Frieda gelobt, weil sie sich so anstrengt, obwohl sie wirklich nichts richtig kann. Alle sind total in ihn verknallt! Wir machen jetzt eine Handball-AG, das habe ich dir ja schon erzählt. Da haben sich aus meiner Klasse acht und aus der Parallelklasse noch mal sechs gemeldet, alle nur seinetwegen, von denen |74| kann keine Einzige Handball spielen. Aber er hat gesagt, dass es ihn nicht stört, er bringt es uns bei.«
    Ellen hat ganz große Augen bekommen. »Da hast du doch bestimmt richtig Eindruck gemacht. Als du das erste Mal den Ball in der Hand hattest.«
    »Die AG fängt erst nächste Woche an.«
    »Aber die wissen doch, dass du spielen kannst.«
    »Nein.«
    »Was?« Ellen starrt mich entgeistert an.
    »Nein. Es weiß keiner. Na ja, vielleicht ahnt Johanna was. Sie hat die Fotos auf der Pinnwand gesehen. Aber ich habe hinterher gesagt, ich hätte nur in der Schule mal Handball ausprobiert.«
    »Und ER?«
    »Auch nicht, er hat nicht gefragt.«
    Meine Freundin lässt nicht locker. »Aber das merken doch dann alle.«
    »Ich hoffe nicht.« »Was?« Jetzt ist sie fassungslos.
    »Ich soll doch nicht angeben und nett zu den anderen sein, sonst darf ich nicht nach Malente. Jette kann mich sowieso nicht leiden, und wenn ich jetzt sage, ich habe im Verein gespielt und kann das, kriegt sie einen Hals. Sie ist doch die Königin der Klasse. Und ich will ja nicht die Streberin sein, das denken dann aber alle. Das ist doch bescheuert.«
    Ellen kratzt sich nachdenklich am Knie. »Und jetzt willst du extra schlecht spielen? Und keinen Ball fangen? Und nie das Tor treffen? Das wird heftig.«
    |75| »Nur am Anfang. Kathi kann Handball bestimmt schnell, sie hat ja Basketball gespielt und ist sehr groß. Die trifft das Tor. Und ich tue so, als ob ich schnell lerne. Mal sehen.«
    Mit skeptischem Blick mustert Ellen die Fotos an meiner Pinnwand. »Du fliegst auf! Irgendwann geht es mit dir durch, du kriegst den Ball, machst einen Alleingang und zimmerst den Ball aus zwölf Metern oben rechts in die Ecke. Wie im letzten Spiel. Und dann gucken alle blöd. Aber du kannst ja versuchen, den Affen zu machen. Ich bin sehr gespannt.«
    Meine Mutter ruft zum Essen und wir verschieben alles Weitere auf später.
     
    Später, als unsere Eltern im Musicaltheater sind und Anton bei Freund Lars ist, liegen Ellen und ich auf meinem Sofa. Wie immer, nebeneinander. Die Füße auf dem kleinen Tisch, neben den Füßen roten Tee und zwischen uns eine Tüte Haribo Colorado. Das ist übrigens das Zeichen einer guten Freundschaft: Wenn kein Teil in der Tüte bleibt, hat die Freundschaft Bestand. Ich hasse die rosa Fruchtgummis mit den Liebesperlen, die mag Ellen am liebsten. Ich finde das braune Lakritzkonfekt am besten, Ellen kann die noch nicht mal riechen. Alle anderen essen wir beide gerne. Wir kriegen jede Tüte leer, deshalb bleibt sie auch meine beste Freundin. Ganz klar.
    Erst kauen wir schweigend, dann fällt mir ein, was Ellen am Bahnhof gesagt hat.
    |76| »Was ist denn jetzt mit Max Petersen?«
    Sie seufzt, dann langt sie in die Tüte, nimmt vier Weingummis gleichzeitig und stopft sie in den Mund. »Vanescha!«
    »Was?«
    Sie schluckt und hustet und versucht es noch mal. »Vanessa. Die blöde Kuh hat sich an ihn rangemacht.«
    »Wie denn? Die kennen sich doch gar nicht.«
    »Dachte ich auch. Aber dann stand sie plötzlich vor der Sporthalle. Am ersten Trainingstag nach den Ferien. Mit so einem albernen rosa Turnbeutel.« Ellen schüttelt sich bei der Erinnerung. »Sie hat gesagt, sie will jetzt auch Handball spielen. Ha! So sieht sie auch aus. Na ja, du kennst ja unseren Trainer, der sagt natürlich sofort, klar, wir brauchen immer Leute, sie soll sich umziehen und gleich mitmachen. Also sind wir reingegangen, sie zieht sich so eine gelbe enge Radler an, so ein kleines Hemdchen, alberne rosa Mädchenturnschuhe und trippelt in die Halle. Sie hat natürlich keinen einzigen Ball gefangen, läuft wie ein Hühnchen, weißt du, als ob ihre Knie zusammengebunden wären, kichert die ganze Zeit und starrt pausenlos zur Tür.«
    Ich kann es mir lebhaft vorstellen. Derselbe Typ wie Jette, aber noch dümmer und blonder. Und null sportlich.
    »Und dann?«
    Wieder ein

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