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Siebenmeter fuer die Liebe

Siebenmeter fuer die Liebe

Titel: Siebenmeter fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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soll jetzt die Lügerei?
    »Ja, in Göppingen.«
    »Ach ja«, Thorben sieht mich dankbar an, »ich kam nicht auf den Verein. Genau, Göppingen. In zehn Minuten geht es weiter, ich muss noch aufs Klo, bis gleich.«
    Er schiebt ab und ich bleibe neben dem blonden Gift stehen, das ich gar nicht mehr so giftig und doof finde. Anscheinend hört sie schon wieder meine Gedanken, langsam wird es unheimlich. »Paula, ich wollte dich vorhin nicht anmachen, als ich das mit dem Trainieren gesagt habe. Ich dachte, es könnte dir helfen. Jedenfalls kannst du gerne mitmachen. Du musst nur Julius Bescheid sagen.«
    Schönen Dank auch, das fehlte mir noch. Freiwillig mit dem Trottel durch den Park.
    »Danke, Jette, aber ich kriege das mit dem Handball auch anders hin. Kann ich jetzt schlecht erklären, wir müssen auch wieder rein.« Erleichtert deute ich auf den Tribüneneingang, durch den man die Spieler aufs Spielfeld kommen sieht. Sie folgt meinem Blick. »Oh ja, gut. Übrigens, das wollte ich dir noch sagen: Ich fand dich am Anfang ziemlich arrogant.«
    Mir fällt die Kinnlade runter. Sie mich?
    |136| »Aber ich hatte wohl Vorurteile. Na ja, gegessen, also, gehen wir rein?«
    Sprachlos trotte ich ihr hinterher und fixiere den blonden Zopf. Ich und arrogant! Wenn sie wüsste, welche Opfer ich schon gebracht habe, um nett zu sein. Sie hat ja überhaupt keine Ahnung!
     
    Das Spiel gewinnt der HSV mit 34: 32.   Vor lauter Spannung springen wir in den Schlussminuten alle auf, Frieda brüllt ständig, dass der HSV über die rechte Seite kommen soll. Sie ist so laut, dass sich irgendwann, nachdem tatsächlich ein Tor von rechts gefallen ist, einer der Auswechselspieler umdreht, sich in Friedas Richtung verbeugt und den Daumen hochhält. Sie hebt kurz die Hand und nickt ernst, um sich sofort wieder auf das Spiel zu konzentrieren. Ich bin fast schon stolz auf sie.
    Nach dem Abpfiff bleiben wir noch einen Moment auf unseren Plätzen sitzen. Florian Hoffmann sitzt in der Mitte, fasst das Spiel noch mal zusammen, erklärt einige Spielzüge und Taktiken und sieht dafür ab und zu auf Friedas Aufzeichnungen, die sie ihm hinhält.
    Schließlich steht er auf. »So, jetzt haben hoffentlich alle von euch verstanden, warum ich so ein Handball-Fan bin. Das war ja ein richtig irres Spiel. Ich hoffe, dass sich das auf euch überträgt. Ich möchte nämlich gerne zwei Handballteams zum Hamburger Schulturnier im Dezember anmelden, also eine männliche und eine weibliche Mannschaft. Wir haben noch drei |137| Monate Zeit, inklusive einer Intensivtrainingseinheit in den Herbstferien, nur freiwillig natürlich. Was ist, seid ihr dabei?«
    Die Antwort besteht aus begeisterten Pfiffen und Fußgetrommel, während ich mich innerlich von meinem Herbsttrainingscamp in Malente verabschiede. Ich will zum Schulturnier, Malente werde ich verschieben. Einen Weltklassetrainer habe ich hier auch. Und der guckt mich gerade fragend an, unauffällig nicke ich ihm zu und klatsche mit den anderen mit.

|138| Kampfkater Bean
    Anton steht an der Haustür, als ich aus der Schule komme, und strahlt mich an.
    »Ich habe eine Eins im Diktat, und ich darf deshalb heute ein ›Wilde Fußballkerle‹-Buch kaufen, und es gibt Pizza, und Mr Bean hat gegen den dicken Kater von dahinten gewonnen, aber er hat trotzdem eine fette Schramme am Bein, und Mama hat ihn beim Tierarzt angemeldet, und da fahren wir nach dem Essen mit, und du   …«
    »Aanton!« Fast betäubt von diesem Redeschwall lasse ich meine Schultasche fallen und schließe die Haustür hinter mir. »Kann ich vielleicht erst mal reinkommen?«
    »Ja, Mr Bean kann nicht allein zum Tierarzt und   …«
    »Essen.« Meine Mutter kommt mit einem Backblech aus der Küche. »Hallo Paula, wie war es in der Schule?«
    Ich hasse diese Frage. Sie kommt jeden Tag, was soll man darauf schon antworten? Ich variiere zwischen »Geht so«, »Gut« und »Wie immer«. Wobei ich glaube, dass meine Mutter sowieso nicht richtig hinhört.
    »Was ist mit Mr Bean?«
    Der Kater hört seinen Namen, er kommt langsam um |139| die Ecke gehumpelt und maunzt mich an. Während ich in die Hocke gehe und Mr Bean seinen Kopf an meinem Knie reibt, plappert Anton weiter. »Er ist der Held der Straße, er hat den anderen so weggehauen.«
    Ich möchte ja nicht wissen, wie der Nachbarskater aussieht, wenn schon der Sieger so zugerichtet ist. Die Wunde am Bein ist bestimmt fünf Zentimeter lang und ziemlich breit. Ekelig.
    Meine Mutter bückt sich zu uns

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