Siebenmeter fuer die Liebe
Anzüge geschenkt?«
Frieda guckt Florian Hoffmann an. »Keine Ahnung. Herr Hoffmann, stimmt das?«
»Ja«, antwortet er, »ich dachte, das wüsstest du. Aber du wolltest noch was anderes erzählen, oder? Und danach steht ihr auf, nicht dass ihr ganz kalt werdet. Wir spielen gleich.«
»O. k.«, Frieda greift nach ihrem Notizblock und stellt sich in die Mitte, »Uhlenhorst hat gegen Altona verloren. Der Torwart hält oben überhaupt nichts. Sie haben nur eine gute Spielerin, die Nummer vier, wenn man der zu nahe kommt, gibt sie sofort auf, die spielt auf deiner Seite, Kathi, du musst ihr nur auf die Pelle rücken. In der Abwehr kommt niemand nach vorn, Paula, wenn du an der Neunmeterlinie hochspringst, |210| hast du völlig freie Bahn. Die außen sind ziemlich langsam, Marie und Lucie können denen so weglaufen …«
Frieda hat sich wirklich alles aufgeschrieben. Als sie fertig ist, herrscht Ruhe. Dann fragt Johanna verblüfft: »Woher weißt du das denn alles?«
»Ich habe mir die Spiele angesehen. Man muss doch seinen Gegner kennen. Aber es reicht ja, wenn es eine macht.«
Florian Hoffmann grinst und schnappt sich seine Tasche. »Alles klar? Dann los, ihr wisst jetzt, was zu tun ist. Frieda will gewinnen!«
Frieda gewinnt tatsächlich. Wir schlagen die Uhlenhorster 7: 0, weil Frieda mit allem recht hat. Die Nummer vier fängt nach fünf Minuten keinen Ball mehr, der Torwart lässt jeden Ball durch und zur Krönung trifft Frieda selbst zweimal.
Als wir begeistert vom Spielfeld kommen, steht Friedas Vater neben Florian Hoffmann.
»Ich hoffe, das kommt von den Trainingsanzügen. Das sah ja schon aus wie ein richtiges Handballspiel.«
»Papa, das
war
ein richtiges Handballspiel«, antwortet Frieda geduldig, während sie sich ihre Jacke überzieht.
»Ja, ja, natürlich. Gut gemacht, Frieda, sehr gut gemacht.«
|211| Während die Turnierleitung die Spielergebnisse ausrechnet, sitze ich mit Julius auf der Tribüne. Ich traue mich nicht, ihn zu fragen, was er mit Mela beredet hat, zum Glück fängt er selbst an.
»Mela hat da was falsch verstanden«, beginnt er, »ich habe ihr gesagt, dass ich sie sehr nett finde, aber dass ich gar nichts von ihr wollte. Und dass du gar nichts dafür kannst.«
Das wird sie ihm auch gerade glauben.
»Und dann habe ich ihr noch gesagt, dass Thorben sie ganz toll findet.«
»Thorben?«
»Ja, das merkt man doch.«
Ja? Ich natürlich nicht. Ich muss mehr auf so was achten.
Die schönsten grünen Augen auf der Welt sehen mich an. Ganz lange. Ein kleiner Schauer läuft mir vom Nacken den Rücken runter und wieder zurück. Julius’ Hand legt sich genau auf die Stelle, an der der Schauer wieder ankommt. »Ich wollte dir noch sagen, dass du nicht nur die beste, sondern auch die schönste Spielerin bist.«
»Iigrizi.«
Meine Stimme ist weg, ich muss mich räuspern. »Ich …«
»Wir sind weiter!« Aufgeregt kommen Kathi und Marie zu uns auf die Tribüne. »Frieda und Herr Hoffmann haben schon gerechnet. Hohenfelde hat gegen Altona |212| nur mit drei Toren Unterschied gewonnen, wir aber mit vier. Jetzt spielen wir im Halbfinale gegen Eppendorf. Ist das nicht irre?«
»Ja!«
Es ist mir egal, was die anderen jetzt gleich denken, ich drehe meinen Kopf zur Seite und küsse Julius. Auf den Mund. Und springe erst danach auf.
Kurz bevor wir aufs Spielfeld gehen, sehe ich im Gang Mela und Thorben. Mela lächelt und hört zu, sie sieht endlich mal gut gelaunt aus. Marie folgt meinem Blick und sagt: »Da hat sich mein Bruder endlich mal getraut.«
»Wieso? Was?«
»Der ist doch in Mela verknallt. Er hat sogar mit ihnen trainiert, dabei ist er im Verein Torwart und braucht gar kein Zusatztraining. Jungs sind doch echt bescheuert. Anstatt sie mal anzuquatschen, rennt er dreimal die Woche neben ihr durch die Gegend.«
Und ich kriege nie was mit.
Wir stellen uns an der Mittellinie auf, uns gegenüber stehen die Spielerinnen aus Eppendorf, die uns ungerührt mustern. Ganz links beugt sich die Nummer zwei zur Nummer elf und sagt. »Das sind Anfänger, das Einzige, was gut ist, ist der Trainer.«
Es ist ihr egal, dass wir das hören. Kathi guckt mich vielsagend an, ich winke beruhigend ab.
Mela steht neben mir. Jetzt ist die Gelegenheit.
|213| »Und? Alles klar?«
Ihr Blick ist ausdruckslos. »Sicher, konzentriere dich lieber aufs Spiel, ich will diese arroganten Ziegen schlagen.«
Und dann geht es los. Sie unterschätzen uns, das ist gut, nach fünf
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