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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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Leute jedoch, die zu einem Großteil aus normalen
Bürgern bestanden, hatten diese Angst im Überfluss.
    Trotzdem: Sie alle standen zusammen und kämpften mutig ihren
aussichtslosen Kampf weiter … denn das verlangte ihre Ehre.
     
    *
     
    D ie Flüssigkeit hatte sich beruhigt, kein Nebel stieg mehr aus ihr
empor. Der Doktor ergriff die Flasche, in der sich die vom letzten Zeitsprung
übrig gebliebene Flüssigkeit befand und war im Begriff sie zu entkorken, als draußen
starker Lärm zu vernehmen war. Er blickte auf. »Es wird ernst!«, meinte er und
stellte die Flasche auf den Tisch zurück.
    »Ja … es wird ernst«, gab Eberhard fast flüsternd zurück.
    Sie rannten zur Tür. Ganz vorne der Doktor, dann Eberhard und
hinter ihm Tom und Leon.
    Im selben Moment, als der Doktor die Haustüre öffnete, rannte ein
reiterloses Pferd vorbei. Tom und Leon blickten sich an, dann folgten sie dem
Doktor und Eberhard hinaus auf die Straße. Viele reiterlose Pferde hatten sich
schräg gegenüber auf dem Marktplatz versammelt. Während einige von ihnen laut
wieherten, tänzelten andere ängstlich umher.
    Hinter den Barrikaden fluchten lautstark die Männer, die sich dahinter
postiert hatten. Die Pferde versperrten ihnen die Sicht und boten somit den
Angreifern zusätzlichen Schutz. Doch sie hatten nicht lange Zeit zu überlegen: Hinter
den Pferden kamen Kathars Männer zum Vorschein. Sie schlugen alles nieder, was
sich ihnen in den Weg stellte. Viele der Bürger, die die Stadt verteidigten, wurden
dabei getötet. Die Angreifer kannten kein Erbarmen. Unaufhaltsam schritten sie fort
… in Richtung Burg.
    »Lauft!«, schrie Eberhard den Jungen zu und drückte Leon das Buch
der Zauberpulver in die Hand. »Versucht auf die Burg zu gelangen. Wenn ihr
oben seid, haltet von dort aus Ausschau nach uns. Wir werden von der hinteren Seite
herankommen und euch die Flasche an ein Seil binden, das ihr uns vorher herunterlassen
müsst.«
    Die Angst stand den Jungen ins Gesicht geschrieben. Sie sahen die
blutige Spur, die Kathars Männer bislang in der Stadt hinterlassen hatten, und waren
wie erstarrt. Sie standen da und konnten nicht glauben, dass sie sich inmitten
eines blutigen Gefechts befanden.
    »Auf was wartet ihr?!«, schrie Eberhard und zeigte hektisch auf
die herankommenden Angreifer. »Wollt ihr euch von ihnen erwischen lassen?«
    Die Jungen wussten, dass Eberhard Recht hatte. Würde man sie
erwischen, so wäre alles verloren. Sie mussten versuchen, zurück auf die Burg
zu gelangen. »Danke für alles!«, riefen sie Eberhard und dem Doktor zu … dann rannten
sie los.
    »Viel Glück!«, schrie ihnen Eberhard hinterher. Er hoffte, dass er
sie nie wiedersehen würde, denn dann hätten sie den Zeitsprung geschafft.
    Er eilte mit dem Doktor zurück ins Kräuterzimmer …
     
    *
     
    S iebenpfahl hatte die beiden Jungen aus dem Haus des Doktors kommen
sehen und sich sofort das Schwert eines toten Söldners gegriffen. Er schaute
sich nach einem unverletzten Pferd um, und gerade als er auf eines aufgestiegen
war, sah er, dass die Jungen losrannten. Brutal schlug er dem Pferd die Fersen
in den Leib und trieb es durch die immer noch unruhig tänzelnde Pferdeschar
hindurch, in Richtung Burgtor. Er wollte die beiden Jungen erreichen, bevor sie
in die Burg gelangen konnten. Immer wieder wurde sein Pferd von anderen angerempelt
und wäre dabei fast gestürzt, doch dann hatte er es geschafft; er spornte es zu
einem riskanten Galopp an, was auf dem nassen und rutschigen Boden nicht
ungefährlich war. Er erblickte Kathar, der mit zwei Gegnern kämpfte und sich
dabei nicht einmal anstrengen musste. »Seht im Haus des Doktors nach«, rief er
ihm im Vorbeireiten zu. »Er und der Bäcker sind dort … sie haben die Flüssigkeit.«
    Kathar setzte seine Gegner außer Gefecht und befahl zwei seiner
Männer, ihm zu folgen. Er drehte sich um, schnappte sich einen der vorbeieilenden
Gegner und schrie ihm brutal ins Gesicht: »Wo ist das Haus des Doktors?«
    Der verängstigte Mann zeigte zu einem etwa zwanzig Meter entfernt
liegenden Haus. »Dort drüben … dort ist es«, brachte er stockend hervor.
    Kathar stieß ihn achtlos zur Seite und lief los, dicht gefolgt von
seinen beiden Männern.
    *
     
    L eon und Tom waren noch etwa zwanzig Meter vom untersten Burgtor
entfernt. Trotz des Regens und des matschigen Bodens konnten sie die sich
nähernden Hufschläge deutlich hören. Leon drehte sich um, als er plötzlich
stürzte und vor Schreck aufschrie. Die Angst

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