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Siebenschön

Siebenschön

Titel: Siebenschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Winter
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Spuren. Aber dafür parfümiert er das Zeug …«
    Em, der dieser Umstand bereits bekannt war, konnte beobachten, wie die Köpfe der übrigen Kollegen in die Höhe schossen.
    Die Laborantin lachte. »Sie haben richtig gehört. Wir haben Spuren von Lavendelöl auf allen vier untersuchten Karten gefunden.«
    »Nur auf den Karten?«, fragte Zhou. »Oder auch auf den Umschlägen?«
    »Nein, das Zeug war nur auf den Karten. Allerdings duftet es so impertinent, dass Sie den Geruch auch durch den geschlossenen Umschlag wahrnehmen können.«
    »Vielleicht ist er schwul«, schlug derselbe junge Beamte vor, der sich bereits zuvor zu Wort gemeldet hatte. »Oder seine tyrannische Oma hat immer so gerochen, und jetzt macht der Duft ihn an.«
    Die übrigen quittierten die Bemerkung mit unterdrücktem Kichern und entsprechenden Kommentaren.
    »Wir sind hier nicht im Kindergarten«, herrschte Makarovsie an, woraufhin der Spaßvogel schuldbewusst den Kopf einzog. »Lavendel, hm?«
    »Ja, Lavendelöl«, nickte die Spurentechnikerin. »Echtes, nebenbei bemerkt. Also kein künstlich erzeugtes Aroma.«
    »Wozu benutzt man das? Als Parfüm?«
    Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Eher in Duftlämpchen. Und meine Mutter nimmt es hin und wieder auch zum Putzen.«
    »Scheiße, das ergibt doch alles gar keinen Sinn!«, stöhnte Decker.
    »Vielleicht doch«, widersprach Mai Zhou, und Em wunderte sich einmal mehr über das enorme Selbstbewusstsein, mit dem sich ihre junge Kollegin hier präsentierte.
    War ich damals auch so?, überlegte sie, indem sie sich die zahllosen Gelegenheiten ins Gedächtnis rief, bei denen sie sich während ihrer Anfangszeit ausgesprochen unwohl gefühlt hatte. Die erste Dienstbesprechung, die sie geleitet hatte. Das erste Mal, als sie Makarov eine Befugnisüberschreitung hatte beichten müssen. Der erste eigene Fall. Nein, dachte sie, ich war vielleicht entschlossen. Aber ich war weitaus weniger sicher als dieses junge Ding da drüben!
    Selbiges junge Ding saß vollkommen aufrecht und kerzengerade wie eine Spanierin. »Der Duft könnte zum Beispiel als zusätzliche Schikane für den Empfänger der Botschaften gedacht sein.«
    Makarov beugte seine Massen weit über den Tisch. »Sie meinen, der Kerl will seine Adressaten mit allen möglichen Mitteln verunsichern?«
    »Ja, ich denke schon«, entgegnete Zhou. »Das wäre ein ganz ähnliches Muster wie bei Jenny Dickinson, der er aller Wahrscheinlichkeit nach einzig und allein deshalb in den Kopf geschossen hat, um den Finder der Leiche zunächst von ihren eigentlichen Verletzungen abzulenken.«
    »Das wissen wir doch gar nicht!«, echauffierte sich Em. »Es ist lediglich eine Annahme.«
    »Eine durchaus plausible Annahme«, entgegnete Zhou ruhig.
    »Nein«, widersprach Em. »Das finde ich ganz und gar nicht plausibel.« Sie spürte, wie ihre Kollegen angesichts des verbalen Schlagabtauschs neugierig die Ohren spitzten, aber das war ihr egal. »Ich als Täter hätte auf keinen Fall damit gerechnet, dass Christina Höffgen, oder von mir aus auch ihr Mann, die Leiche auch nur mit der Kneifzange anrührt. Im Gegenteil: Ich hätte angenommen, dass sie den Deckel öffnen und auf der Stelle schreiend davonlaufen.«
    Einige ihrer Kollegen nickten beifällig.
    Etwas, das Em in dieser Situation ausgesprochen wohltat. »Wenn es mir also ums Schockieren ginge«, setzte sie eilig noch eins obendrauf, »würde ich mir definitiv was anderes ausdenken!«
    »Aber wozu schreibt er, Ihrer Meinung nach, dann überhaupt diese Karten?«, drehte Zhou den Spieß um und brachte sie damit unvermittelt in Zugzwang.
    Ihrer Meinung nach …
    »Meine Meinung ist an dieser Stelle vollkommen irrelevant«, rettete sich Em auf einen unverbindlichen Allgemeinplatz. Doch ihr war klar, dass sie damit allenfalls ein wenig Zeit gewann.
    Quatschen Sie nicht um den heißen Brei herum , las sie in Makarovs Blick, während die anderen sichtlich gespannt darauf warteten, wie sie sich aus der Affäre ziehen würde.
    Em bemühte sich um ein möglichst herablassendes Lächeln. »Er bezweckt damit, dass wir die Opfer finden.«
    »Das schon«, sagte Zhou. »Aber wenn es ihm allein darum ginge, könnte er doch auch direkt mit uns kommunizieren, nicht wahr? Oder mit den Medien …«
    »Das ist in der Tat ein interessanter Punkt«, pflichtete Koss ihr bei, und Em hätte ihn am liebsten auf der Stelle erschlagen dafür, dass er sich einmischte.
    »Ach ja?«, fauchte sie.
    Doch Koss lächelte ihr mit arglos offener

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