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Siebenschön

Siebenschön

Titel: Siebenschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Winter
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Adressaten aus?«
    Oh ja, das ist einer der Stolpersteine, dachte Em. Vielleicht sogar der entscheidende …
    »Bislang haben wir leider nicht die geringste Idee«, räumte sie ein.
    Du hast wir gesagt , feixte Gehling in ihrem Kopf.
    Makarov stemmte die Fäuste in seine nicht vorhandene Taille. »Haben Sie wenigstens herausgefunden, warum er sich explizit nur an Christina Höffgen wendet?«
    Em verneinte. »Sie und ihr Mann sind seit fünfzehn Jahren zusammen und knapp zwölf davon auch verheiratet.«
    »Es ist also ziemlich lange her, dass man Christina Höffgen allein erwischt hätte, hm?«
    »Verdammt lange«, nickte Em.
    Ihr Boss schob die Unterlippe vor. »Ich habe inzwischen veranlasst, dass das Haus der Höffgens, ihre Handys und sämtliche anderen Anschlüsse rund um die Uhr überwacht werden«, erklärte er. »Ein Team ist ständig vor Ort. Ein weiteres auf Abruf in einer Seitenstraße postiert.«
    »Glauben Sie im Ernst, dass der Täter sich unter diesen Umständen noch mal bei Christina meldet?«, fragte Zhou.
    Doch Makarov antwortete nicht. »Ich bin in meinem Büro, falls es was Neues gibt.«
    Em blickte ihm nachdenklich hinterher. Unser Mann wird sich einen neuen Adressaten suchen, dachte sie unbehaglich. Er weiß, dass wir Christina Höffgen keine Sekunde mehr aus den Augen lassen werden. Und das bedeutet, dass er vielleicht schon sehr bald Ersatz brauchen wird …
    Sobald es etwas zu verkünden gibt.
    Nein, korrigierte sie sich im Stillen, nicht etwas .
    Den nächsten Mord.
8
    Als Sarah Kindle die Augen aufschlug, sah sie eine nackte Neonröhre. Ein flackerndes Etwas, kalt und irgendwie auch schmutzig. Die Lichtquelle hing recht tief, zumindest kam es ihr im ersten Augenblick so vor. Einen, vielleicht anderthalb Meter über ihrem Kopf. Auf jeden Fall deutlich zu niedrig für ihr Schlafzimmer …
    Sie blinzelte, und nach und nach gewann auch der Rest des Raumes an Konturen. Die Wände sahen seltsam aus. Wie aus Stahl und unregelmäßig in ihrer Struktur. Sarahs Augen streiften Möbel und monströse Bilder, von denen einige in altmodische Bettbezüge geschlungen waren, und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, in einem Umzugswagen zu sein. Aus Versehen mitgenommen, eingesperrt zwischen einem Haufen Sachen, die irgendwer von A nach B kutschierte. Sie lauschte auf Geräusche, das charakteristische Ruckeln eines fahrenden Autos. Doch um sie herum war alles still.
    Sie drehte den Kopf ein Stück zur Seite und stellte mit wachsender Beunruhigung fest, dass sie keines der Möbelstücke, die sie umgaben, je gesehen hatte. Da war ein finsteres Sofa, dunkellila oder dunkelblau mit einem ebenso auffälligen wie scheußlichen Blümchenmuster. Dazu mehrere gedrechselte Eichenstühle. Ein rustikaler Couchtisch. Eine ausrangierte Musiktruhe. Zerrupfte Lampenschirme aus Seide. Und …
    Oh mein Gott!
    Dutzende von ausgestopften Tieren! Jagdtrophäen, an denen deutlich sichtbar der Zahn der Zeit genagt hatte. Oder auch Mäuse, die es hier vermutlich zu Dutzenden gab.
    Hier, wo immer das war …
    Sarah versuchte, sich aufzurichten, doch bereits nach wenigen Zentimetern war Schluss. Sie erschrak fast zu Tode, als sich etwas um ihre Kehle legte. Es fühlte sich an wie eine raue abgestorbene Hand, doch als sie es voller Panik abstreifen wollte,stellte sie fest, dass sie auch ihre Arme nicht heben konnte. Ihre Augen glitten an ihrem Körper hinunter, und sie entdeckte zwei breite Ledergurte mit Schnallen, die ihre Arme und Beine fixierten. Auf einem alten Eisenbett, wie sie jetzt erkannte, massiv und schwer. Irgendwann musste es auch einen Himmel gehabt haben, denn am Fußende entdeckte sie zwei abgebrochene Stahlrohre, die in die Höhe ragten wie Warnungen.
    Wo, zur Hölle, war sie hier gelandet?
    Was sollte das alles?
    Sie schloss die Augen, die mit einem Mal entsetzlich wehtaten, und versuchte verzweifelt, die wirren Bruchstücke, die ihre Erinnerung ihr anbot, zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzusetzen. Die Türglocke hatte geläutet, und danach hatte sie mit dem Mann, der sich Endriss nannte, einen Kaffee getrunken. Er hatte in Eberhards Lieblingssessel gesessen, das wusste sie noch, und er hatte sich das Schreiben vom Anwalt ihrer Stieftöchter zeigen lassen. Und dann … Richtig! Dann hatte er sie um ein Glas Wasser gebeten!
    Sarah nickte stumm vor sich hin, heilfroh über jeden Fetzen Erinnerung, der vielleicht ein wenig Licht ins Dunkel brachte.
    Sie war in die Küche gegangen und hatte eine Flasche

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