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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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wohnen im feinsten Haus der Stadt. Sie brauchen bestimmt nicht das Einkommen aus einem Saloon!«
    Mr Hargreaves bildete mit den Fingerspitzen eine Pyramide und stütze das Kinn darauf. »Sie haben Recht«, sagte er. »Ich brauche den Brimstone nicht. Aber Springwater braucht den Saloon. Hier draußen hat eine Stadt ohne Saloon keine Überlebenschance.«
    Olivia war so zornig, dass ihr nach Gewalt zumute war, doch sie schaffte es, sich zu beherrschen. »Das ist ja wohl das Lächerlichste, was ich jemals gehört habe!« Sie sprang auf und sah wutentbrannt in die Runde.
    Mr Hargreaves stand ebenfalls auf. Er unterdrückte ein Seufzen, und das taten die anderen ebenfalls - einschließlich Doc Parrish, der während der gesamten Konfrontation kein Wort gesagt hatte. Ebenso wenig beteiligt hatte sich Scully Wainwright, doch an seiner Miene war klar erkennbar, dass er den anderen Mitgliedern des Stadtrats beistehen würde.
    »Dennoch«, sagte Trey bedauernd - dieser Heuchler! -, »habe ich nicht vor, den Brimstone Saloon zu schließen, weder jetzt noch später.« Er griff in die Innentasche seiner Jacke und zog eine schmale lederne Brieftasche hervor. »Ich bin jedoch bereit, Sie für jede Unannehmlichkeit ... Ihrer Hühner zu entschädigen.«
    Gekicher in der Runde: Olivia hielt den Kopf hoch erhoben und straffte die Schultern. Sie schaute nicht hin, um nicht sehen zu müssen, wer über sie lachte. Als Mr Hargreaves ihr einen ziemlich großen Geldschein hinhielt, eine Summe, die der Monatsmiete mehrerer Pensionsgäste entsprach, hätte sie am liebsten zugegriffen und ihm den Schein aus der Hand gerissen.
    »Ich habe Ihr Geld nicht nötig«, log sie.
    Sie war nahe daran gewesen, im General Store zu fragen, ob Sie anschreiben durfte; so schlimm war ihre finanzielle Lage gewesen, bevor Mr McLaughlin aufgetaucht war und ein Zimmer genommen hatte. Ihr Stolz ließ nicht zu, dass sie das Geld annahm, das vermutlich vom Verkauf von Schnaps und sündigem Fleisch kam. Das war alles. Sie nahm das Geld nicht an, solange sie dieses kostbare 20-Dollar-Goldstück besaß, das sie in ihrer Hutschachtel versteckt hatte.
    Sie bedachte die Mitglieder des Stadtrats von Springwater mit einem verächtlichen Blick. »Sie haben nicht das letzte Mal von mir gehört, Gentlemen«, sagte sie. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ den Saloon.
    Als sie in der Gasse stand und tief durchatmete, bemerkte sie, dass jemand neben sie trat. Es war keine echte Überraschung für sie, dass es sich um Doc Parrish handelte.
    »Ich werde Sie nach Hause bringen«, sagte er.
    Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Manteltasche und betupfte ihre Augen. »Ich kann nicht dorthin«, erwiderte sie.
    »Warum nicht?«, fragte er ruhig.
    »Weil ein nackter Mann in meiner Küche sein könnte.«
    Da lachte er und ergriff ihren Arm. »Also gut dann. Ich nehme an, ich muss diese Behauptung für bare Münze nehmen. Unterdessen können Sie zu uns kommen und mit Savannah einen späten Tee trinken.«
    Sie wandte sich ihm zu und forschte in seinem Gesicht, um zu sehen, ob er sie verspottete; der Mond war nicht größer als eine schmale Scheibe, und in seinem Licht war es schwer, etwas zu erkennen.
    »Kommen Sie«, drängte er, jetzt ein wenig schroff. Und bevor Olivia wusste, wie ihr geschah, stand sie schon vor dem Haus der Parrishs.
    »Sind Sie der Meinung der anderen?«, fragte sie, als sie sich wieder zutraute zu sprechen, ohne in Tränen auszubrechen und sich damit völlig zu erniedrigen. »Über den Saloon, meine ich?«
    Er dachte über die Frage nach, als er die Gartenpforte öffnete und wartete, dass sie hindurchging. »Ich kann beide Seiten der Auseinandersetzung verstehen. Dieser Saloon bringt Leben in diese Stadt... und Geschäfte.«
    Olivia verharrte mitten auf dem Plattenweg, der zur großen Veranda des Hauses der Parrishs führte. »Es stört Sie nicht? Der Lärm - die Schießereien? Was ist mit Ihren Kindern, Doktor?«
    Er seufzte. »Meine Kinder verkehren nicht im Brimstone Saloon«, antwortete er mit einem müden Lächeln. »Und Ihre Hühner ebenso wenig.«
    Während Olivia immer noch versuchte, eine Antwort auf diese erstaunliche - und natürlich völlig unwiderlegbare - Erklärung zu finden, trat Savannah auf die Veranda heraus und legte in der Abendkälte fröstelnd die Arme um sich. Der Oktober ging schon zu Ende, und der Winter schlich sich heran.
    Ihr Lächeln wirkte herzlich im Lampenschein, der aus dem nächsten Fenster fiel. Dann nahm ihr Gesicht einen

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