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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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besorgten Ausdruck an. »Sie sind doch nicht krank, oder?«
    »Sie braucht nur etwas weibliche Gesellschaft und eine Tasse Tee«, sagte der Doc.
    Savannah kam die Verandastufen herab, hakte sich bei Olivia ein und zog sie zur Tür, zweifellos aus Furcht, dass sie davonlaufen könnte, doch ihre Worte galten ihrem Ehemann.
    »Du solltest zur Station gehen und nach June sehen. Toby kam vorhin vorbei und sagte, ihre Arthritis bereite ihr starke Schmerzen.«
    »Ich hole meine Tasche«, sagte er, nickte ihr zu und folgte den beiden Frauen ins Haus.
    Das Haus der Parrishs war schön, sauber und einfach eingerichtet, doch die verschiedensten Kinderspielzeuge lagen von einem Ende der Diele bis zur anderen verstreut. Olivia verspürte eine Spur Neid, als sie das fröhliche Durcheinander sah. In ihrem eigenen Haus war es so ordentlich, dass man die sprichwörtliche Nadel darin hätte finden können; immer war es dort aufgeräumt und ruhig. Zu ruhig.
    »Lassen Sie mich Ihren Mantel nehmen«, sagte Savannah freundlich, und Olivia war zu erschöpft, um die Gastfreundschaft ihrer Nachbarin abzulehnen. Sie nickte, legte ab und folgte ihr dann ins Wohnzimmer, wo sie nach einer auffordernden Geste Platz nahm und ins Kaminfeuer starrte, während ihre Gastgeberin in die Küche ging, um Tee zu holen.
    Als sie zurückkehrte, musste sie im Zickzack zwischen den am Boden hegenden Puppen, dem Miniatur-Feuerwehrwagen und den Büchern gehen, und dabei balancierte sie ein Silbertablett in beiden Händen. Auf dem Tablett stand ein Teeservice, und der Duft von aromatischem Ceylon-Tee mischte sich mit dem Geruch frisch gebadeter Kinder, dem Holzgeruch des Kaminfeuers und dem Duft getrockneter Gartenblumen vom letzten Sommer.
    »Also dann, erzählen Sie mir«, sagte Savannah, servierte den Tee und setzte sich in den Sessel neben Olivia. Sie zwinkerte Olivia über den Rand ihrer Teetasse hinweg zu. »Sind Sie tatsächlich zur Versammlung des Stadtrats gegangen?«

4
    S ekundenlang war Olivia ver blüfft über die hellseheri schen Fähigkeiten ihrer Nachbarin. Dann wurde ihr klar, dass Doc Parrish Savannah von der Versammlung des Stadtrats erzählt haben musste, bevor er das Haus verlassen hatte. Vielleicht in der Küche, während sie den Tee zubereitet hatte.
    Für einen kurzen Moment empfand sie so etwas wie Neid wegen der selbstverständlichen Intimität zwischen den Eheleuten. Dann richtete sie sich sehr gerade auf, hielt Teetasse und Unterteller vorsichtig, jedoch wie es sich gehörte, mit beiden Händen und antwortete: »Ja. Ich habe die Versammlung heute Abend besucht - so wenig es auch genutzt hat.«
    Savannah wirkte erfreut; sie neigte sich in ihrem Sessel vor, ihre Wangen röteten sich, und ihre blauen Augen funkelten belustigt. »Oh, was hätte ich darum gegeben, ihre Gesichter zu sehen, als sie über die Schwelle traten!«
    Olivia seufzte. »Gewiss bin ich nicht die erste Frau, die sich in die Festung wagt«, bemerkte sie.
    »Die Frauen von Springwater sind aus hartem Holz geschnitzt und unbeugsam«, räumte Savannah ein, »aber das ist eine Bastion, die June und die anderen niemals einnehmen konnten. Selbst mein Pres sagt, dass Männer irgendwo hingehen müssen, wo sie absolut für sich sind.«
    »Als ob das bei Frauen anders wäre«, sagte Olivia milde.
    Savannah lachte. »Genau das werde ich ihm sagen, wenn wir beim nächsten Mal über dieses Thema sprechen.«
    Olivia fühlte sich seltsam erschöpft in den folgenden Minuten und so allein. Das heißt, bis sie an Mr McLaughlin dachte, der in ihrer Küche badete. Vielleicht war er inzwischen im Bett, lag auf den sauberen Laken, die sie selbst gewaschen und gebügelt hatte ...
    Sie zwang sich, wieder an das aktuelle Thema zu denken. »Jedenfalls hätte ich genauso gut zu meinen Hühnern sprechen können wir zu diesen Männern«, sagte sie. »Ich kann mir nicht helfen, ich hätte wirklich eine intelligentere Reaktion erwartet.«
    Savannah lachte abermals. Ihre Sympathie für Olivia war anscheinend echt, und sie schien ihre Gesellschaft zu genießen. Sie legte ihre Hand auf Olivias Arm und tätschelte ihn. »Sie sollten mit June McCaffrey sprechen. Die hält vom Brimstone Saloon genauso wenig wie Sie.«
    Olivia verlagerte ihr Gewicht im Sessel. »Und Sie? Was halten Sie von dem Lokal, Mrs Parrish?« Sie wusste natürlich, dass Savannah Trey Hargreaves Partnerin und somit fast Mitbesitzerin des Saloons gewesen war, bevor sie den Arzt geheiratet hatte. Man konnte kaum durch Springwater gehen,

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