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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ihn.
    »Was führt dich zu mir?«, fragte er und nippte an seinem Whiskey.
    O Gott, wie sollte sie anfangen? Sie steuerte geradewegs auf die Hölle zu und dort würde sie unweigerlich ankommen, wenn Taylor von ihren Aktivitäten in dieser Nacht erfuhr. »Ich bin zu dir gekommen, weil ...« Warum? »Weil ich zu viele Menschen sterben sah. Ich dachte, meine Arbeit in Julians Lazarett wäre wichtig. »Aber ...« Zu ihrer eigenen Überraschung brannten sogar Tränen in ihren Augen. »Das Leben ist so kostbar. Und man kann es so leicht verlieren. Inzwischen hat die Zeit eine andere Bedeutung für mich und ich wollte dir erklären, wie sehr ich es bedaure ...«
    Abrupt nahm er ihr das Glas aus den Fingern und stellte es zusammen mit seinem eigenen, das er bereits geleert hatte, auf das Kaminsims. Dann ergriff er Tias Hände. »Dass du meinen Heiratsantrag abgelehnt hast?«
    Den Kopf gesenkt, nickte sie. Natürlich, das war die Lösung des Problems - eine Trauungszeremonie würde einige Zeit dauern.
    »Ich würde dich immer noch heiraten«, beteuerte er und hob ihr Kinn. »Nicht nur, weil du so wunderschön bist ... Vor dem Krieg faszinierten mich deine Träume, dein leidenschaftlicher Wunsch, die Welt zu sehen. Und jetzt bewundere ich deinen Mut, deine Opferbereitschaft. Ich werde dich ewig lieben. Aber ...«
    Aber du wirst meinen Vater hängen, du Bastard, vollendete sie den Satz in Gedanken. Vielleicht wusste er nicht, wie sehr sie ihren Vater trotz der unterschiedlichen politischen Ansichten liebte - mehr als jeden Traum, jedes Ideal.
    »Heute Abend geht es nicht, Tia«, fuhr Raymond fort und ließ ihre Hände los. »Die Pflicht ruft ...«
    Mit sanften Fingerspitzen strich sie über seine Wange. »Der Krieg wird noch lange genug dauern. Also kann die Pflicht warten. O Raymond, du hast Recht - es war ein Fehler, dich abzuweisen. Heirate mich! Jetzt gleich!«
    Seufzend schüttelte er den Kopf. »Zu meiner Truppe gehört kein Priester. Das bedaure ich zutiefst, denn nach dieser Nacht wirst du zur Besinnung kommen und nichts mehr mit mir zu tun haben wollen.«
    »Wieso glaubst du das?«, fragte sie und ließ sich nicht anmerken, wie verzweifelt sie andere Mittel und Wege suchte, um ihn aufzuhalten. Er zögerte. Offenbar glaubte er, sie würde seinen Plan nicht kennen. »In diesem Krieg werden wir zu schrecklichen Dingen gezwungen ...«, begann er. »Und wir wissen nie, was die unmittelbare Zukunft bringen wird.«
    »Wegen des Krieges hatte ich das Gefühl, ich müsste die Hoffnung auf ein persönliches Glück aufgeben und nur noch der Sache dienen.« Nein, er wusste auch nichts über sie. Nur wenige Männer kannten die Wahrheit. Zum Beispiel Taylor. Sie hatte geschworen, sie würde ihre Tätigkeit beenden. Das hatte sie versucht. Aber jetzt war sie hier und ...
    »Also hast du mich auch geliebt?«, fragte Raymond hoffnungsvoll und skeptisch zugleich.
    »Warum sollte ich einen so galanten Kavalleristen nicht lieben?«, entgegnete sie lächelnd. »So viel hat uns der Krieg schon gestohlen, so viele Mädchen werden ihre Liebsten nie mehr umarmen ...«
    »Mein Gott, welch ein Pech, dass ich jetzt gehen muss ...«
    »Nein, Ray! Heute Abend kam ich zu dir, weil ich die Zukunft fürchte. Deshalb will ich - das Glück genießen, das für mich bestimmt ist. Bevor es mir entrissen wird ...«
    Er lächelte wehmütig. »Wie gesagt, ich muss gehen.«
    Irgendwie musste sie ihn zurückhalten. »Jetzt darfst du mich nicht verlassen. In dieser Nacht ...« Ringsum schien sich alles zu drehen. »In dieser Nacht will ich -die Liebe kennen lernen.«
    »Mein Gott, Tia«, flüsterte er. »Weißt du, was du da sagst?«
    »Ja. Genauso, wie ich weiß, dass du heute Nacht da hinausreiten - und für unsere Sache sterben wirst, wenn es sein muss. Dann werde ich bald eine verbitterte alte Jungfer sein, die das Leben nie gekostet hat.«
    »O Tia!« Plötzlich riss er sie an seine Brust und küsste sie leidenschaftlich. Angst und Abscheu stiegen in ihr auf und sie wollte ihn mit aller Kraft wegstoßen. Aber dann dachte sie an ihren Vater, dessen Leben auf dem Spiel stand, den sie retten musste. Dafür war keine Sünde zu verwerflich ...
    Trotzdem befreite sie sich aus Raymonds Armen und schaute zur Haustür. »Gibt es kein Zimmer, wo wir ungestört wären?«
    »Doch, im Oberstock. Ein Schlafzimmer wurde sauber gemacht - und das Bett frisch bezogen, mit der Wäsche, die meine Leute in einem Schrank fanden. Dort habe ich mich vorhin ausgeruht.«
    Tia nickte

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