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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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zukünftigen Mann zu retten? Ihre Mutter würde ganz bestimmt nicht herumstehen und die Hände ringen, bis man sie befreite. Sie würde einen Weg finden, um sich selbst zu helfen, und genau das, entschied Jerusa, würde sie auch schaffen.
    Es hatte aufgehört, zu regnen, und die Sonne tauchte hinter einer Wolke auf. Einen Tag und eine Nacht war sie schon mit dem Franzosen zusammen. Wie weit mochten sie von Newport entfernt sein? Durch das Fenster sah Jerusa brachliegendes Weideland, das überall auf der Insel sein konnte. Sie mußte Wasser finden, die Narragansett Bay oder den Sakonnet, denn von dort aus würde sie nach Newport zurückkommen.
    Obwohl sie nicht zur See fuhr wie ihre Brüder, traute sie sich zu, die Küsten zu erkennen. Sicher hatte sie einen besseren Orientierungssinn als irgendein hergelaufener Franzose.
    Jerusa überlegte angestrengt, wie sie ihm entfliehen konnte.
    „Ich fühle mich nicht gut“, erklärte sie und hoffte, daß es überzeugend klang. „Was immer Sie auch benutzt haben, um mich zu betäuben - ich fürchte, es ist mir nicht bekommen“, fügte sie hinzu.
    Ärgerlich seufzte Michel. „Wenn Ihnen übel wird, nehmen Sie den Eimer dort bei der Box. Wenn es möglich ist, sollten Sie nicht das Stroh beschmutzen.“
    „Das ist es nicht“, sagte sie schnell. Sie fühlte, wie sie errötete, vor Aufregung, Angst und Verlegenheit. „Ich muß den Abort aufsuchen.“
    Er murmelte etwas auf Französisch, und obwohl sie die Worte nicht verstand, war es Jerusa klar, daß er fluchte.
    Sie beugte sich vor und hielt sich den Bauch. „Wirklich. Bitte, ich muß!“
    „Sie werden nicht allein gehen.“ Mit einem weiteren Seufzer bückte er sich, um sich die Stiefel anzuziehen.
    Jerusa sah ihre Chance und ergriff sie. Sie rannte zum Stalltor, schob es gerade so weit auf, daß sie hindurchschlüpfen konnte, und lief hinaus. Rasch zog sie es wieder zu und legte den
    Riegel vor, so daß der Franzose drinnen eingesperrt war.
    Erleichtert wandte sie sich um und rannte davon, weg von der Scheune und der Ruine. Sie kannte die ehemalige Farm nicht, aber das war egal. Vor ihr, im Osten, lag das Meer, und damit war sie gerettet.
    Ohne die Spangen saßen ihre Schuhe nicht fest, deshalb schleuderte sie sie von den Füßen. Als der Wind die schwere Decke von ihren Schultern und aus ihren Händen wehte, ließ sie auch die zurück und rannte, so schnell sie konnte, den schmalen, mit Unkraut überwucherten Pfad entlang zur Küste. Eine letzte Anhöhe lag noch vor ihr, danach ging es steil zum Strand hinunter.
    Sie glitt auf dem nassen Gras aus, stand wieder auf und hastete weiter, während das zerrissene Kleid im Wind flatterte. Der Pfad lief im Sand aus, den sie durch die durchlöcherten Strümpfe an ihren Füßen spürte, und endlich lag vor ihr der Strand und der breite Fluß, der in die Bucht mündete.
    Oder nicht? Verwirrt lief sie am Ufer hin und her und versuchte zu verstehen, was sie sah. Die untergehende Sonne stand hinter ihr, im Westen, also mußte dies die Ostküste von Aquidneck sein, und Portsmouth lag in der Ferne auf der anderen Seite des Flusses.
    Aber diesen kurzen, sandigen Strand kannte sie nicht. Jerusa beschattete die Augen mit der Hand und blickte blinzelnd zum Horizont. Anstelle der schmalen Spitze von Sakonnet Point, die sie erwartet hatte, schienen vor ihr zwei Inseln zu liegen: Conanicut und ein großer Felsen, der Whale Rock sein mußte.
    Und im Osten, blaß im fahlen Licht der untergehenden Sonne, lagen Aquidneck Island und Newport.
    „O nein“, flüsterte sie. Das, was sie sah, traf sie wie ein Schlag. Sie war nicht mehr auf ihrer Insel, sondern auf dem Festland, einer ihr fremden Welt. „Gott stehe mir bei. Wenn dort Newport liegt, wo bin ich dann?“
    „Ja, bitten Sie nur Gott um Beistand“, sagte der Franzose grob, „denn von mir haben Sie bestimmt keinen mehr zu erwarten.“
    Langsam drehte sie sich um und wischte sich die Tränen von den Wangen, ehe er sie bemerken konnte. Seine Miene war angespannt vor Zorn, das blonde Haar hing ihm offen und zerzaust herab, und mit der Pistole in seiner Hand zielte er auf ihre Brust.
    „Versuchen Sie nie wieder, wegzulaufen, ma chere“, sagte er so leise, daß sie ihn beim Tosen der Wellen kaum verstehen konnte. „Ich würde Sie lieber am Leben lassen, aber ich schrecke nicht davor zurück, Sie zu töten, wenn ich keine Wahl habe. Ich sagte es Ihnen bereits, daß ich Sie will, Jerusa Sparhawk. Tot oder lebendig, nur Sie, und sonst

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