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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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zurückhalten können, rollte ihr über die Wange und fiel auf seine. Da öffnete er für einen kurzen Moment die Augen und schien sie auch tatsächlich zu erkennen. Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht, das aber genauso schnell wieder verschwand, wie es gekommen war.
    General Angus Magee betrachtete aufmerksam seinen wunderschönen weiblichen Gast, der ihm da auf der anderen Seite des Tisches gegenübersaß.
    Sie sagte nicht viel, sondern hörte zu - eine Tugend, die bei jungen Leuten immer seltener anzutreffen war, dachte er. Sie hatte etwas Entrücktes und blieb irgendwie unnahbar. Manche behaupteten, sie sei eine verführerische Hexe. Das schien insoweit zu stimmen, als er schon jetzt kaum noch seine Augen von ihr wenden konnte.
    Er wußte, daß ihr Ehemann gefallen war - Risa hatte das in ihren Briefen mehrfach erwähnt - und daß sie deshalb mit den Verwundeten arbeiten wollte. Sie wäre eine willkommene Ergänzung seines medizinischen Stabs. Man hatte ihn nach Washington ins Kapitol beordert, da einige Vorgehensweisen in den Feldlazaretten besprochen werden sollten. Da traf es sich ganz ausgezeichnet, daß er die Dame höchstpersönlich zum Lager zurückbegleiten konnte.
    Sie saßen in einem hübschen Speiselokal, ganz in der Nähe des Weißen Hauses. Schneeweiße Damastdecken lagen auf allen Tischen, und das Tafelsilber war auf Hochglanz poliert. Im Hintergrund spielte eine Geige, während weiß behandschuhte Kellner ihnen Wein nachschenkten. Ja, sie paßte sehr gut hierher. Selbst in ihrem einfachen schwarzen Kleid wirkte sie äußerst elegant und vornehm.
    Er nahm einen kleinen Schluck von dem Wein und lehnte sich dann ein wenig zu ihr hinüber, um sie zu fragen: »Sind Sie sicher, daß Sie mich begleiten wollen? Die Leute im Süden glauben, daß die politische Großwetterlage hier im Norden die Union schon bald zwingen wird, die Forderungen der Konföderation anzuerkennen. Aber das wird nicht passieren. Ich kenne Mr. Lincoln. Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Menschen gesehen, der sich einer Sache derart verschrieben hat. Dieser Krieg ist noch lange nicht vorbei.«
    »Das weiß ich, Sir«, entgegnete die junge Frau mit einem bezaubernden Lächeln. »Wenn nicht mehr gekämpft würde, Sir, bräuchten Sie mich auch nicht.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß ich Sie brauche - Sie im Speziellen, meine ich?«
    Ihr Lächeln breitete sich nun auf ihrem ganzen Gesicht aus und brachte das schimmernde Grün ihrer Augen noch besser zur Geltung. »Ja, Sir, Sie brauchen gerade mich. Ich kann hervorragend mit kranken und verletzten Männern umgehen. Wie Sie wissen, habe ich bis vor kurzem einem Südstaatenchirurgen bei der Arbeit geholfen. Dabei haben wir auch Ihren Schwiegersohn behandelt.«
    »Dieser Junge bringt mich noch mal ins Grab!« stieß Magee seufzend hervor und ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen.
    Sie senkte die Wimpern, lächelte aber immer noch, als sie ihm erwiderte: »General Magee, ich kann mir gut vorstellen, wie hart es für Sie sein muß, daß Ihre Tochter mit einem Rebellen verheiratet ist, aber ... Nun, es ist ziemlich offensichtlich, daß sich die beiden sehr lieben. Ich hoffe, daß Sie das ein wenig tröstet.«
    »Ja, gewiß. Er ist ja auch ein aufrechter junger Mann. Aber er sitzt mir wie ein Dorn im Fleisch!« Offensichtlich gehörte sein Schwiegersohn nicht zu seinen Lieblingsthemen, denn nun fragte er schnell: »Sie haben also Julian McKenzie assistiert, mh?«
    »Ja.«
    »Wenn dieser Krieg erst mal vorüber ist, bin ich diesem Mann noch was schuldig. Falls er ihn überlebt, heißt das. Er ist ein verdammt draufgängerischer, unvorsichtiger Kerl. Das scheint in der Familie zu liegen!«
    »Sie sind Julian etwas schuldig? Wie darf ich denn das verstehen«, fragte sie erstaunt.
    »Ich kann heute noch gehen, weil Julian mir geholfen hat«, klärte er sie auf. »Risa bestand darauf, daß ich ihn aufsuchte, besser gesagt er mich. Mein Schwiegersohn ist Julians Vetter. Aber das wissen Sie ja. Julian hatte eine Praxis in St. Augustine, bevor die Stadt von den Yankees eingenommen wurde. Man hat ihn wieder hineingeschmuggelt, damit er meinen Fuß operieren konnte. Ein derartiger kleiner Grenzverkehr ist in diesem Krieg übrigens gar nicht so selten, wie man meinen könnte.«
    Erstaunt stellte Magee fest, welchen Einfluß seine Worte auf die sonst so gefaßten Züge der jungen Frau gehabt hatten.
    »Was ist denn los?« wollte er wissen.
    »Ach, nichts ... Ich, äh ... Ich

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