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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sehen ziemlich blaß aus.«
    »Mir geht's gut«, sagte sie und lächelte ihm zu.
    »Wenn Sie mal irgendein Problem haben sollten, Mrs. Tremaine, dürfen Sie ruhig zu mir kommen. Ich helfe Ihnen, wo ich kann.«
    »Vielen Dank, Sir.«
    »Ah, da sind wir schon!« sagte der General und zog seinem Pferd die Zügel an.
    Rhiannon blickte nach vorn und stieß einen Laut des Erstaunens aus. Dort vor ihr lagerte die Armee vom Potomac: Da waren Männer, Zelte, Waffen, Kochstellen, Lagerfeuer und Pferde so weit das Auge reichte, und es war unübersehbar, daß sich alle für einen großen Kampf rüsteten. Rhiannon glaubte den Schwarzpulvergeruch der Gewehre und den leicht süßlichen Geruch des Blutes schon in der Nase zu haben. Der Vorgeschmack des Todes formte sich vor ihrem geistigen Auge zu Bildern, die immer stärker wurden und sie erst recht nicht mehr losließen, als die Dunkelheit hereinbrach. Das Raunen der Männer in den Zelten verwandelte sich für Rhiannon in ein Schreien, das der Wind zum eisigen Mond emporzutragen schien, der die ganze Szenerie gespenstisch beleuchtete.

16
    Während der großangelegten Truppenbewegung der Yankees, bei der die Kavallerie versuchen sollte, herauszufinden, wohin sich Lees Truppen bewegten, war Magees Kompanie gerade dabei, nach Maryland vorzudringen. Der General selbst war mit ein paar hundert Mann einen alten Paß entlang vorausgeritten, um nach dem Feind Ausschau zu halten. Rhiannon begleitete den Trupp als eine der Krankenschwestern.
    Mit der Armee unterwegs zu sein, erwies sich als eine harte Prüfung. Selbst hier im Norden wurde es im Sommer so heiß, daß viele Männer unter der Hitze und den Krankheiten, die sie sich durch die teilweise verdorbenen Lebensmittel zugezogen hatten, litten. So gab es schon jetzt im Lazarettzelt viel zu tun, obwohl sie bisher noch keine Feindberührung gehabt hatten. Aber alle wußten, daß es nicht mehr lange dauern konnte.
    Die Nacht über hatten sie an einem größeren Gebirgsbach kampiert, und als Rhiannon erwacht war, hatte sie eine merkwürdige Vorahnung - keine Vision, nur eine Vorahnung - gehabt. Sofort war sie aus dem Bett gesprungen, hatte sich rasch gewaschen und in aller Eile angezogen, um noch zu Magees Zelt zu gelangen, bevor sie wieder aufbrachen.
    Seine Adjutanten versuchten alles, um sie davon abzuhalten, einfach so in sein Zelt zu stürmen. Leutnant Garby, Magees persönlicher Assistent, probierte es mit den Worten: »Mrs. Tremaine, der General ist sehr beschäftigt, Sie können jetzt nicht zu ihm ...«
    »Ich muß ihn unbedingt sprechen.«
    Daraufhin vertrat ihr einer der anderen Adjutanten den Weg, ein Gewehr in der Hand. »Mrs. Tremaine, wir haben Krieg, Sie können da nicht einfach so...«
    »Was wollen Sie denn dagegen tun, mich erschießen?« schnitt sie ihm das Wort ab.
    »Nein, Ma'am, aber ich werde...«
    »Sie werden was?«
    »Jetzt reicht's aber, Mrs. Tremaine, ich kann Sie einfach nicht vorbeilassen.«
    »Ich muß aber da rein!« Und mit diesen Worten schob sie die beiden Männer auseinander, darauf vertrauend, daß keiner von ihnen wagen würde, handgreiflich zu werden.
    Damit sollte sie recht behalten, aber statt dessen blieben sie ihr dicht auf den Fersen, als sie ins Zelt des Generals stürmte, der sich gerade mit den Colonels Wheaton und Willoughby besprach - ihres Zeichens Späher.
    »Sir!« sagte Garby entschuldigend, »wir haben wirklich alles versucht, um sie aufzuhalten. Aber sie ist doch eine Lady!«
    »Ja, ja, schon gut, Männer. Gehen Sie zurück auf Ihre Posten!« sagte Magee ungeduldig und wandte sich dann stirnrunzelnd an Rhiannon: »Nun, Mrs. Tremaine, was haben Sie für ein Problem?«
    Anstatt ihm gleich auf seine Frage zu antworten, ging Rhiannon erst einmal direkt zum Tisch, auf dem eine große Landkarte ausgebreitet lag, wies dann mit dem Finger auf eine gestrichelte Linie, die man bereits eingezeichnet hatte, und sagte: »Sie dürfen da nicht lang!«
    Erstaunt zog Magee eine Augenbraue hoch und entgegnete: »Genau das ist aber unsere Marschroute, junge Frau.«
    Aufgebracht schüttelte sie den Kopf und fragte: »Folgen Sie dieser Route etwa mit der Truppenstärke, wie wir sie jetzt hier haben - den paar hundert Mann? Das sollten Sie nicht tun! Es werden dort Rebellenstreitkräfte auf uns lauern ...«
    »Mrs. Tremaine, darf ich Sie daran erinnern, daß wir auf der Suche nach den Rebellen sind?« schaltete sich nun Colonel Wheaton in ihr Gespräch ein, bemüht, dabei freundlich zu klingen.
    »Ich

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