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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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war sie zu fast allem bereit...
    »Aber wieso«, flüsterte sie nun, »Sie haben mich doch hier reingebracht!«
    »Eine Ihrer Freundinnen kam zu mir und hat mir dargelegt, wie gefährlich es sei, Sie hier drin zu lassen.«
    Stirnrunzelnd entgegnete Sydney: »Sie meinen doch nicht etwa Rhiannon Tremaine?« Die Hexe - hätte sie fast noch hinzugefügt, aber nicht, weil sie es böse meinte. Gefreiter Lawton war wie durch ein Wunder auf dem Weg der Besserung. Tag für Tag ging die Schwellung seines Fußes mehr zurück, und er konnte schon fast wieder auftreten.
    »Genau die«, erwiderte Jesse.
    Nervös benetzte sich Sydney die Lippen, bevor sie ihn fragte: »Und wie wollen Sie das anstellen?«
    »Ich habe da so eine Idee!«
    »Oh, wie darf ich denn das verstehen?«
    »Nun, es wird Ihnen nicht gefallen«, sagte er, etwas verlegen mit den Schultern zuckend. »Aber Mrs. Tremaine hat mir gesagt, daß Sie zu fast allem bereit wären, um hier rauszukommen.«
    »Zu fast allem, ja«, stimmte ihm Sydney zu. Dann zog sie die Brauen zusammen und sagte: »Jetzt mal raus mit der Sprache, Hauptmann Halston, was genau schwebt Ihnen denn vor?«
    »Ich werde es Ihnen auseinandersetzen, Sydney, und dann haben Sie genau fünf Minuten, um sich die Sache zu überlegen.«
    »Wieso nur fünf Minuten?«
    »Ich habe einen neuerlichen Marschbefehl erhalten: Ich soll mich heute nacht noch zurückmelden und auf den Weg zu meiner Truppe machen. Im Augenblick braucht man eine ganze Menge berittener Späher; und mir geht der Ruf voraus, ein ausgezeichneter Offizier zu sein.«
    Das letzte war zynisch gemeint gewesen, und Sydney, die von all seinen Verwundungen wußte, hatte fast - aber nur fast - Mitleid mit ihm. Aber dann schalt sie sich eine dumme Gans und schwor sich, nicht ein Fünkchen Sympathie für ihn aufzubringen. Laut sagte sie zu Jesse: »Also, Sir, wie sieht Ihr Plan aus?«
    Er erzählte es ihr, und sie schrie entsetzt auf.
    »Niemals!«
    Entschuldigend hob er die Hand und sagte dann achselzuckend: »Das war die einzige Möglichkeit, die ich hatte, Sie hier rauszuholen. Aber wie Sie wollen, es ist Ihre Entscheidung.«
    Mit diesen Worten begab er sich zur Tür. Sydney gelang es gerade noch, sich wenigstens so weit zu sammeln, daß sie ihm nachlief, bevor die Tür hinter ihm ins Schloß fiel. Denn wenn er nun ging, um wieder in den Krieg zu ziehen, dann wäre sie ganz allein und müßte womöglich im Gefängnis bleiben, bis der Krieg vorüber war oder bis ihr Vater beschloß, sie in einer schon im voraus zum Scheitern verurteilten Mission zu befreien.
    Deshalb rief sie ihm nach: »Warten Sie noch, Jesse!«
    Er hielt inne, drehte sich zu ihr um und blickte sie mit seinen haselnußbraunen Augen amüsiert an: »Welch ein Sinneswandel!«
    »Sie sind ein schreckliches Stück Yankee-Scheiße!« entgegnete sie ihm hochmütig, wenn auch nicht gerade damenhaft.
    »Lieber Gott, mit einer so höflichen Bekundung Ihrer
    Sympathie mir gegenüber werde ich mit Freude im Herzen in den Krieg ziehen!«
    »Wann bringen wir die Sache hinter uns?« fragte sie ungeduldig.
    »Jetzt gleich«, entgegnete er.
    »Was, jetzt?«
    »Ja, sofort.«
    Merkwürdigerweise fand die Schlacht, die sich als die verheerendste des ganzen Krieges erweisen sollte, an einem Ort statt, der an sich gar nicht dafür vorgesehen war.
    Nachdem General Lee im Mai 1863 bei Chancellorsville seinen spektakulären Sieg gegen zahlenmäßig weit überlegene Streitkräfte der Union errungen hatte, befand sich seine Armee nun wieder weiter auf dem Weg nach Norden. Er war wild entschlossen, den Yankees den Krieg zu bringen. Allerdings hatte er nicht vorgehabt, die große Schlacht bei dem kleinen verschlafenen Provinznest Gettysburg in Südpennsylvania auszutragen. Und doch stießen die beiden riesigen Armeen durch einen dummen Zufall genau dort aufeinander.
    Während sich Lee gen Norden bewegte, hatte Unionsgeneral Hooker seine Truppen etwa parallel zu dessen Armee geführt, um rechtzeitig dazusein, falls Lee Washington oder Baltimore in Maryland angreifen sollte. Ursprünglich hatte Lee vorgehabt, Harrisburg in Pennsylvania anzugehen, aber ein paar personelle Veränderungen in der Führungsriege der Unionsarmee wirkten sich auch auf Lees militärische Ziele aus.
    Hooker trat als Oberbefehlshaber der Armee vom Potomac zurück, und Lincoln ersetzte ihn durch General George G. Meade. Lees Armee hatte schon fast den Fluß Susquehanna oberhalb von Baltimore erreicht, als er seinen Truppen befahl, zurück

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